Tipp 1: Anziehen wie eine Zwiebel

Alt bewährter Tipp, aber noch immer gut: Die Bekleidung stets nach dem Zwiebelprinzip auswählen. Lieber viele dünne Schichten anziehen als wenige dicke – damit können Sie sich gezielt unterschiedlichen Wetter- und Temperaturlagen anpassen!
Bei potentiell kaltem Wetter packe ich zusätzlich immer als Wärmereserve eine leichte Daunenjacke ein.

Für meine persönlichen Packtipps und Ausrüstungstipps für einen gelungenen Wandertag klicken Sie hier.

 

 

Tipp 2: Ausziehen nach dem Losgehen

Es passiert auch mir immer wieder, dass ich nur kurze Zeit nach dem Losgehen bemerke, dass ich viel zu warm angezogen bin. Oft ist der Impuls  – gerade wenn man in einer Gruppe unterwegs ist – da „keine Umstände machen zu wollen“.
Das ist aber falsch! Bitte unbedingt stehenbleiben –  den anderen Gruppenteilnehmenden kurz Bescheid geben – und die zu warmen Schichten ausziehen. Ein Weitergehen mit zu warmer Bekleidung führt zu starkem Schwitzen und in Folge zu stark durchnässter Kleidung. Das wiederum wird dann oben in kälteren Regionen zu einem Problem. In nassem Gewand wird einem dann nämlich sehr schnell sehr kalt!

 

Mit Weltweitwandern in Nepal

Tipp 6: Feuchte Wanderleibchen außen am Rucksack trocknen

Feucht gewordene Wanderleibchen lassen sich sehr gut außen am Rucksack aufgespannt trocknen und sind dann für den nächsten Wechsel wieder als trockene Unterziehschichte einsatzbereit.

 

 

Tipp 7: Bewusst langsam starten

Beim Wandern sollten Sie die ersten zehn bis zwanzig Minuten sehr langsam gehen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Insbesondere in ungewohnten Höhenregionen muss man das Tempo drosseln, um später nicht „einzugehen“.

 

 

Tipp 8: Richtiges Pausen machen

Häufige kurze Pausen, aber diese nicht zu lange!
Machen Sie unterwegs alle ca. 45-60 min eine kurze Pause von 3-5 min. Trinken und essen Sie dabei etwas und justieren Sie Ihren Rucksack, Socken und Bekleidung. Wichtig ist es dann aber nach maximal 5 min  wieder weiterzugehen. Denn sonst kühlt der Körper aus und der Start beinhaltet eine höhere Kraftanstrengung durch neuerliches Aufwärmen. Wenn Sie  – zum Beispiel in großen Höhen, oder bei langen Touren  – sehr erschöpft sind, machen sie ruhig noch öfters Mini-Erholungspausen von 1-3 Minuten!

1-2 längere Pausen bis hin zu einer Siesta
Dazu machen Sie ein bis zwei wirklich lange Pausen von mindestens 30 Minuten.
Im warmen Gefilden kann man diese Pausen über die heiße Mittagszeit auch zu einer Siesta inklusive einem Nickerchen ausdehnen – und erst dann weitergehen, wenn es wieder kühler geworden ist.
Nach einer langen Pause muss der Körper aber wieder aufgewärmt und in Schwung gebracht werden. Also langsam losgehen.
Wenn es allerdings stürmt und sehr kalt ist, wird man die große Pause ev. verkürzen und dafür aber vermehrt kurze Pausen einlegen, um nicht zu stark auszukühlen.

 

 

Tipp 9: Bei Klostopps oder anderen Exkursionen unbedingt andere Gruppenteilnehmende informieren!

Wenn man unterwegs mal „zur Seite“ gehen muss, oder wenn man für einige Zeit einen anderen Weg als die Gruppe nimmt (Abkürzung, Weg zu einem Aussichtspunkt): Bitte IMMER andere Gruppenmitglieder darüber informieren, damit die Gruppe Bescheid weiß.

 

Unterwegs mit Weltweitwandern in Argentinien

 

Tipp 10: Nicht vorneweg gehen, ohne regelmäßig zu warten.

Wenn man als Erster einer Gruppe unterwegs ist, womöglich noch vor einem vorhandenem Guide (- weil dieser z.B. langsamere Gruppenmitglieder unterstützt) –  bitte unbedingt alle ca. 45-60 min zusammenwarten, zusätzlich bei jeder Weggabelung.

 

 

Tipp 11: Der richtige Sonnenschutz ist mehr als nur Sonnencreme

Sonnenschutz ist viel mehr als das Eincremen der Haut mit einer guten Sonnencreme.
In sonnenintensiven Bergregionen ist zusätzlich zur Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (30 oder mehr) ein helles, langärmeliges Hemd (mit geprüftem Sonnenschutzfaktor) dringend anzuraten, ebenso wie eine qualitätsvolle Sonnenbrille mit hohem UV-Schutz.
Tragen Sie immer auch eine Kopfbedeckung, die auch den Nacken schützt (z.B. ein breitkrempiger Hut), um einen Sonnenbrand bzw. Sonnenstich am Kopf und im Nacken zu vermeiden. Die Kopfbedeckung schützt auch vor Kälte, Wind und Nieselregen und erspart so eventuell Kopfschmerzen am Abend.
Unterschätzen Sie auch niemals die Gefahr in verschneiten Gebieten. Der Schnee reflektiert die Strahlung zu fast 100 Prozent!
Auch bei bedecktem Wetter muß man sich vor der Sonne schützen, denn auch dann ist die Einstrahlung oft sehr hoch.

Achtung: Helle, dünne Baumwollhemden bieten keinen Sonnenschutz. Es gibt im Bergsporthandel Hemden  – meist aus Kunstfaser – mit geprüftem Sonnenschutzfaktor, bitte gezielt danach Ausschau halten!

 

Tipp 12: Kälte und Wind

  • Ein Trekkingtuch (Schlauchtuch) wiegt fast nichts und ist sehr vielfältig einsetzbar:
    – als dünne Haube bietet es Wind- und Sonnenschutz für den Kopf
    – als Stirnband mit Ohrenschutz.
    – als Halstuch inkl. Nackenschutz
  • Ultraleicht-Daunenjacke oder Daunengillet
    Wenn kühlere Termperaturen zu erwarten sind, habe ich immer eine leichte Daunenjacke oder ein Daunengillet dabei. Sogar in die Tropen nehme ich sie beim Wandern manchmal mit – denn auch dort gibt es ja manchmal höhere Berge oder eiskalte Klimaanlagen. Sehr leicht und trotzdem immer meine eiserne “Wärmereserve”!
    Hier als Beispiel die Arete Daunenjacke von Mountain Equipment, die nur 375gr wiegt.
  • Dünne Handschuhe und Haube
    wiegen nicht viel, machen aber bei windigem, kaltem Wetter einen großen “Wohlfühl-Unterschied”
  • Leggings
    Als Wechselhose bei Nässe, als Unterzieh-Reserve für sehr kühle Tage und zugleich auch als Abend-Bekleidung, ev. sogar Nachtbekleidung auf Hütten / im Quartier packe ich oft eine dünne Leggings (Elastik-Kunstfaser oder Merinowolle) mit ein.
    Damit bin ich dann vielfältig gerüstet.

 

Mit Weltweitwandern in Armenien

 

Tipp 13: Wanderstöcke verwenden

Verwenden Sie immer zwei Stöcke zur Unterstützung. Der Entlastungseffekt für die Gelenke ist gewaltig. Bei mehrtägigen Wanderungen nehmen Stöcke hunderte Tonnen Gewicht von den Knien. Stöcke sind beim Bergabgehen in schwierigerem, ev. rutschigem Gelände zudem auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor und verhindern ausrutschen und Verstauchungen.
Leichte, zusammenlegbare Stöcke lassen sich schnell außen am Rucksack befestigen und sind so in einfachem Gelände und beim Fotografieren nicht „im Weg“.

Meine persönliche Wanderstock-Favorit:
“Distance Z Carbon Trekking Poles” von Black Diamond. Durch das leichte Gewicht von 255 Gramm und die kleine Zusammenlegbarkeit sind diese Stöcke nun wirklich auf jeder Bergwanderung dabei und schonen meine Kniegelenke enorm.
Hier die Bezugsquelle und Info

 

 

Tipp 14: Gleichgewicht halten!

Wenn Sie aus dem Gleichgewicht geraten oder ausrutschen, am besten sofort in die Knie gehen. Damit senkt man den Schwerpunkt des Körpers und erleichtert das Ausbalancieren.

 

 

Tipp 15: Richtig bergab gehen!

Treten Sie beim Bergabgehen immer mit leicht abgewinkelten Knien auf. Das strapaziert zwar die Oberschenkelmuskeln und die Bänder, schützt aber die Kniegelenke. Vor allem wenig trainierte Menschen neigen zur Schonhaltung und treten mit gestrecktem Bein auf. Die Folge sind Schmerzen in den Gelenken.

 

Mit Weltweitwandern in Marokko

 

Tipp 16: Richtiges Steigen bei Felsen

Treten sie bei schrägem Felsuntergrund immer mit der ganzen Sohle auf und nicht nur mit dem Schuhrand.
Durch die nur sehr kleine Kontaktfläche zum Fels rutscht man beim Aufsteigen mit dem Schuhrand viel schneller als bei vollflächigem Auftreten.

 

 

Tipp 17: Große Vorsicht bei Gesteinsschutt, Geröll und Nässe

Wenn kleine Steinchen / Gesteinsschutt auf glattem felsigem Untergrund liegen – dann ist extra Vorsicht geboten!
Das kann dann extrem rutschig werden. Im Zweifelsfall  – vor allem bei Absturzgefahr – vor dem Hin steigen diesen Gesteinsschutt mit dem Fuß wegwischen.
Auch bemooste und/oder nasse Felsen können enorm rutschig sein. Vorsicht auch bei Gehen im Geröll!
In all diesen Fällen sind Wanderstöcke ein zusätzlicher Stabilitätsgeber und schaffen ein Mehr an Sicherheit.

 

 

Tipp 18: Alpines Notsignal

Sechs Signale pro Minute – alle 12 Sekunden ein Signal, dann eine Minute Pause, dann erneut sechs Signale, usw.
Per Licht, Schall, oder Rauch.
Antwort: Drei Signale pro Minute bedeutet, dass der Notruf verstanden wurde und Hilfe unterwegs ist.

 

 

Tipp 19: Bloß keine Diät!

Der Wanderurlaub ist die schlechteste Zeit für Diätpläne. Der Körper braucht Energie, vor allem beim Trekking in großen Höhen.

 

Unterwegs mit Weltweitwandern in Spanien

Tipp 20: Über das Trinken: Literweise in vielen kleinen Schlucken.

Vorsicht bei Alu-Trinkflaschen, vor allem wenn sie schon etwas älter und verbeult sind. Hier löst sich die Innenbeschichtung und das Trinkwasser ist etwas gesundheitsschädlich und schmeckt zudem komisch! Auch PVC-Kunststoffflaschen und PET-Flaschen mit Weichmachern sind aus gesundheitlichen Aspekten nicht zu empfehlen. Besser sind Trinkflaschen aus Edelstahl oder BPA-freiem Kunststoff.

Mein Tipp:
Ich habe selber nun jahrelang auf eine spezielle Trinkflasche verzichtet und mir einfach einen Softdrink in einer PET-Flasche gekauft und dann diese als Wasserflasche verwendet. Hier trinkt man halt die Weichmacher des Plastiks mit…
Inzwischen verwende ich  – aus Gesundheitsgründen – schon wieder „ungiftige“ Trinkflaschen.
Meine aktuellen Favoriten sind die 1 Liter-Weithalstrinkflaschen von Nalgine: Günstig, leicht zu reinigen, ohne Weichmacher und absolut geschmacksneutral.

Einige persönliche Erfahrungen:

  • Auf meinen Wanderungen im Hochland von Tibet oder Nepal habe ich in den ersten Jahren immer wieder arge Kopfschmerzen bekommen. Ich dachte schon, ich würde die Höhe schlecht vertragen. Dabei kam ich dann aber durch den Rat eines erfahrenen Freundes drauf, daß ich einfach zu wenig getrunken hatte. Man schwitzt zwar, aber durch die extrem trockene Luft ist die Haut immer trocken und man bemerkt den großen Feuchtigkeitsverlust gar nicht.
  • Je nach Temperatur und Höhenlage braucht der Körper drei bis sechs (!) Liter Flüssigkeit pro Tag – je heißer es ist und je höher die Route, desto mehr. Die besten Durstlöscher sind sauberes Trinkwasser oder (lau-)warmer Tee.
  • Trinken Sie lieber öfter kleine Schlucke als große Mengen auf einmal. Alkohol bitte beim Wandern ganz vermeiden, denn er erschwert die Höhenanpassung, mindert die Konzentrationsfähigkeit und raubt Energie. Tipp: Alle 20 Minuten einen kräftigen Schluck Wasser trinken!
  • Wenn ich an heißen Tagen sehr schwitzte, dann braucht mein Körper eine extra Zufuhr von Elektrolythen. Ich persönlich greife dann gerne zu einem Elektrothytpulver wie z.B.  „Peeroton“.
  • Um Muskelkrämpfen vorzubeugen, löse ich Magensiumpulver in Wasser auf. (z.B. Magnosolv)
  • Auch Suppen kann ich als Elekrolythlieferanten empfehlen.

 

Mit Weltweitwandern in Ladakh

Tipp 21: Erste Hilfe Kit

  • Alu-Rettungsdecke
  • Dreiecktuch
  • elastische Binde, 2 Verbandspäckchen, Mullbinden, Wundauflagen
  • Pflaster
  • Wunddesinfektion (z.B. Betaisodona)
  • Leukoplast & Kompeed-Blasenpflaster
  • starkes Schmerzmittel zur Schockbekämpfung
  • Wundsalbe: Sehr gut bei wunder Haut, falls es durch starkes Schwitzen zum Wundscheuern kommt und/oder die Lippen aufspringen. Mir hilft gut die „Bepantene-Salbe“.
  • ev. wichtige persönliche Medikamente
  • ev. kleiner Biwaksack

Mein Tipp: Es gibt von einigen Firmen spezielle Erste Hilfe-Rucksacksets, z.B. von Tatonka.

 

 

Tipp 22: Fluss- und Bachüberquerungen

Durchwaten Sie Bäche nach Möglichkeit nicht mit bloßen Füßen. Die Steine sind extrem rutschig und man tut sich sehr leicht weh.
Verletzungen an den Füssen können das Ende ihrer Wanderung bedeuten!
Besser die Bergschuhe ausziehen und mit mitgebrachten Turnschuhen oder Trekkingsandalen durch das Wasser gehen.
Achtung auch vor der Strömung: Selbst nur knietiefe Flüsse können schon enorm reißend sein.
Tiefere Flüsse immer mit dem Körper parallel zur Breite des Flussbetts, Blickrichtung stromaufwärts und nach Möglichkeit immer mit Stöcken und/oder Seilsicherung queren.

 

 

Tipp 23: Richtiges Händereichen

Wenn man einem anderen Menschen über eine schwierige Stelle oder einen Bach helfen will, bitte nicht die Hände wie bei einem Händedruck reichen. Wenn es hier zu einem Sturz kommt, flutschten die Hände so ganz schnell auseinander!
Immer gegenseitig die Handgelenke umgreifen, damit hat man einen viel besseren Halt.

 

 

Tipp 24: Andere über das Wanderziel informieren

Immer andere, zu Hause gebliebene nahestehende Menschen über das Wanderziel und die geplante Heimkehr informieren.
Zum Beispiel mit einer E-mail an die eigene Mutter oder Freunde. Wenn etwas passiert, erleichtert das eine Suche ganz enorm!

 

 

Tipp 25: Im Zweifel lieber ein zu warmer Schlafsack!

Bei einer Übernachtung im Zelt ist nichts schlimmer als ein zu dünner Schlafsack. Die Angaben der Hersteller sind nicht immer optimal. Orientieren Sie sich unbedingt am angegebenen „Komfortbereich“ – die „Extremtemperatur“ gibt an, bei welcher Temperatur man gerade noch überlebt! Im Schlafsack selbst wenig anziehen, sonst kann sich dieser nicht erwärmen. Bei Kälte wirkt eine Wärmeflasche Wunder! Dafür kann auch eine sicher verschraubbare Metalltrinkflasche dienen (aber Achtung vor Verbrennungen: immer den Verschluss prüfen und in etwas einschlagen). Zudem kann man eine Jacke über den Schlafsack legen.

 

Mit Weltweitwandern in Israel

Weitere Tipps

NEU sind meine YOU TUBE – Tutorials, in denen ich meine persönlichen Wandertipps & Reisetricks verrate.

Ratschläge für optimale Höhenanpassung, Gesundheitstipps, Packlisten, usw. finden Sie auf unserer Webseite www.weltweitwandern.com unter der Rubrik „Tipps und Tricks“, oder auch in diesem Blog: bog.hlade.com

Hier finden Sie z.B. meine Praxistipps für die Ausrüstung für eine Tageswanderung: https://blog.hlade.com/2018/07/16/20-tipps-fuer-den-perfekt-gepackten-rucksack/

Hier gebe ich Tipps zum Packen für eine längere Wanderreise: https://blog.hlade.com/2018/07/23/einpackliste-und-tipps-was-soll-ich-fuer-eine-reise-einpacken/

 

Ich hoffe meine Tipps sind für Sie hilfreich!
Über Kommentare und Rückmeldungen freue ich mich sehr –

 

Ihr Christian Hlade

 


 

Comments ( 2 )

  • Josef Ennsbrunner

    In Notsituationen nicht die Hände reichen (die sind verschwitzt und rutschig) sondern eine Jacke etc.

    • Christian Hlade

      Danke für den Tipp, das werde ich mal ausprobieren.
      meiner Erfahrung nach geht es allerdings immer um Geschwindigkeit und erst mal eine Jacke aus dem Rucksack herauszuholen kann dann schon zu spät sein.
      Das mit dem Umfassen derHandgelenke hat bei mir seit Jahrzehnten echt immer sicher und gut funktioniert.
      Aber wie gesagt vielen dank!

      Christian Hlade

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