Ich habe heuer persönlich und ausführlich zwischen Juni und Oktober 2016 die drei zentralasiatischen „-stan“ – Länder Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan bereist und fasse nun hier meine Eindrücke zusammen.
Die Gemeinsamkeiten
Die drei Länder Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan verbindet die über 150 Jahre lange russische und später gemeinsame sowjetische Geschichte.
Die Hauptstädte Bischkek (Kirgisistan), Duschanbe (Tadschikistan) und Tashkent (Usbekistan) sind alle drei Gründungen aus der Sowjetzeit und wurden von russischen Städteplanern mit großzügigen Dimensionen auf dem Reißbrett entworfen und haben daher einen recht ähnlichen Charakter.
Ich war bei allen drei Hauptstädten fasziniert und begeistert von der hohen Lebensqualität dieser Städte – auch heute noch – mit ihren vielen Baumalleen, Parks und qualitätsvoll geplanten öffentlichen Räumen und wirklich tollen Gebäuden aus der Zeit der frühen Moderne.
Allein ein Besuch dieser Städte – als „Open Air – Museum für sowjetische Städtebau würde eine weite Reise lohnen!
Der Islam ist überall die mehrheitliche und geschichtsformende Religion und seit der Wende wurden alle drei Länder von quasi diktatorisch agierenden Präsidenten samt deren Machtclans regiert. (Im kleinen und auch armen Kirgisistan läuft das System noch am demokratischsten ab, denn hier gab es noch am meisten zivilgesellschaftlichen Protest gegen das korrupte System.)
Auch heute noch werden alle drei Länder von einem sehr multikulturellem Bevölkerungsgemisch aus dutzenden verschiedenen Ethnien bewohnt. Der Islam spielt im öffentlichen Leben eine total untergeordnete Rolle. Vor allem in den Städten trifft man völlig unvorbereitet auf äußerst freizügig bekleidete Frauen – in fast jedem Geschäft kann man zu sehr günstigen Preisen Bier und Wodka kaufen und selbst während des Fastenmonates Ramadan sind die Restaurants auch tagsüber gut besucht. In allen drei Ländern hatte ich den Eindruck, dass hier der Islam ganz ähnlich wie bei uns im Westen nur als „Taufscheinreligion“ gelebt wird und im täglichen Leben eine recht unwichtige Rolle spielt. Man feiert zwar die traditionellen muslimischen Feste, trinkt dabei aber dann auch gerne ein Bier oder besser einen Wodka! In den Städten herrscht ein total westliches Bild, am Land tragen die älteren Frauen zwar Kopftücher – aber eher aus der Tradition und wegen des Sonnenschutzes, wie halt bei uns früher auch.
Alle drei Länder erlitten nach dem Zerfall der UdSSR 1991 einen kompletten Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft inkl. bitterer Not. Die neue Unabhängigkeit kam völlig überraschend und total unvorbereitet. Die gesamte Produktion war auf den sowjetischen Markt ausgerichtet und jedes Land hatte nur ein enges, vom Zentralregime zugedachtes Spektrum an Produkten. In Usbekistan und Tadschikistan dominierte die Baumwollmonokultur und in Kirgisistan die Viehzucht. Plötzlich gab es keine Abnehmer mehr und noch viel schlimmer: Es gab gar keine Zulieferungen mehr aus anderen Sowjetrepubliken. Riesige Industrieanlagen standen von einem Tag auf den anderen für viele Jahre oder sogar für immer still.
Die Produktion baute immer auf Zulieferungen von anderen Ländern auf. Millionen Russen – und mit ihnen auch das ganze technische Know–How verließen in den 90er –Jahren Zentralasien. Die drei Länder lagen buchstäblich am Boden, der zuvor recht ansehnliche Lebensstandard fiel in den Keller und die Länder versanken in Not und Agonie.
In allen drei Ländern hat sich das aber inzwischen stark gebessert und überall ist nun ein neuer Aufschwung und die Rückkehr zu einem geordneten Normalzustand erlebbar.
Alle drei Länder sind bewohnt von äußerst warmherzigen, gastfreundlichen Menschen.
Was nach der Ankunft sofort auffällt: Das Lebenstempo ist VIEL gemächlicher. Man fühlt sich in –stan sofort verlangsamt und entspannt.
Die Unterschiede
Trotz der langen gemeinsamen Geschichte und der Nachbarschaft sind heute die Unterschiede zwischen den drei Ländern riesig – viel, viel größer, als man vermuten würde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ging jedes Land – fast isoliert voneinander – seinen eigenen Weg.
Politische und wirtschaftliche Bündnisse mit China, Russland, Westeuropa und mit den USA wurden von allen drei Ländern in unterschiedlicher Reihenfolge und Intensität gesucht. Diese Allianzen wechselten zum Teil schnell und wurden dann zum Teil auch – z.B. im Falle Usbekistan & USA –auch wieder abrupt beendet.
Ein wachsender „Nationalstolz“ und die Betonung der ethnischen „Mehrheitskultur“ wurden überall künstlich geschürt und fast künstlich neu geschaffen. In diesem Bereich ist das Konfliktpotential leider riesig: Zehntausende Usbeken leben auf kirgisischem Staatsgebiet, sehr viele Tadschiken leben in Usbekistan und auch heute noch leben ein paar Millionen russischstämmige Menschen in Zentralasien. Die während der Sowjetzeit gezogenen Grenzen spiegeln nicht die Grenzen der ethnischen Zugehörigkeit. Dieser neu geformte „ethnische Nationalismus“ führte leider vor einigen Jahren zu teils gewalttätigen Konfrontationen in Kirgisistan.
Auch von der Vegetation, den Temperaturen, den Niederschlägen, den Jahreszeiten und vor allem den touristischen Reisezeiten sind die drei Länder extrem unterschiedlich. So unterschiedlich, wie ich es mir vor meinem Besuch kaum vorstellen konnte.
Kirgisistan kann man angenehm zwischen Juni und September bereisen, wobei es im Juni und September in den Gebirgsregionen empfindlich kalt und nass sein kann. Regen kann es überhaupt fast immer geben.
Tadschikistan hat – bedingt durch die hohe Lage seiner meisten Regionen – ein noch engeres „Reiseprofil“. Noch bis Anfang Juli kann auf manchen Pässen zu viel Schnee liegen und Anfang September kann der Schnee dort dann schon wieder liegenbleiben.
Usbekistan im Juli bei 45 Grad im Schatten zu bereisen ist sicher nicht so lässig. Hier ist die beste Zeit von Ende April bis Anfang Juni und von Ende August bis Ende Sptember.
Die einzelnen Länder:
Kirgisistan
Ich sag es gleich ehrlich: Kirgisistan ist von den drei Ländern mein Lieblingsland!
Von allen drei Ländern ist es das „offenste“. Erstes sichtbares Zeichen dafür: Man braucht kein lästiges Visum für die Einreise!
Der jetzige Präsident scheint auch viel weniger „Diktator“ zu sein als seine Kollegen in den Nachbarländern. Er kam nach einem Volkaufstand gegen den korrupten alten Präsidenten an die Macht und möchte in seiner Pension als „Künstler“ wirken.
Der Islam spielt hier von allen drei besuchten Ländern die geringste Rolle. Sichtbares Zeichen dafür ist die leichte Bekleidung vieler Frauen und dass man in fast jedem Dorfladen am Land Wodka und Bier in einer erstaunlich breiten Produktpalette kaufen kann.
Kirgisistan ist ein „hübsches, gastfreundliches kleines Land“. Die Natur kann man stellenweise durchaus mit „lieblich“ betiteln. Grüne Wiesen, warme Seen zum Baden, klare Gebirgsbäche mit schönen Wäldern.
Das Land ist sehr klein und arm an Rohstoffen. Man sieht aber nirgends Not oder Elend. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen sind hier sicher fast ohne Rohstoffe und mit wenig Industrie recht schwierig, aber die Kirgisen habe ich als flexibel und sehr lebensbejahend kennengelernt. In Biskek stehen von allen drei Hauptstädten die wenigsten neuen „Potzbauten“, es wird dort sichtlich weniger neu gebaut und investiert als in den anderen –stan – Ländern. Aber die Parks und Cafes fand ich dort am vollsten. Vielleicht genießt man hier das Leben mehr und investiert nicht so viel in neue Häuser?
In touristischer Hinsicht passte es für uns in Kirgistan auch einfach perfekt! Nach unserer Pilotreise dorthin wollte ich am Reiseablauf, an der Qualität und dem örtlichen Teams rein gar nichts ändern. (So etwas ist glaube ich fast noch nie vorgekommen in unserer Firmengeschichte!!!)
Alle Gäste waren auch echt schwer begeistert.
Es gibt hier unzählige schon recht gut etablierte Möglichkeiten für einen sanften Tourismus: Bei privaten Familien essen, in Jurten übernachten oder mit Nomaden durch die Berge wandern.
Die örtlichen Guides und das Betreuungsteam sind perfekt geschult und unglaublich nett und hilfsbereit. Viele haben erstaunlich gute Deutschkenntnisse und das Essen begeisterte uns alle praktisch jeden Tag: Hausgemachte Marmelade! Wunderbare Suppen! Teigtaschen! Frisches Gemüse!
Die Landschaft ist unglaublich facettenreich und ändert sich praktisch jeden Tag.
Bevor ich jetzt durch meine Schwärmerei „unglaubwürdig“ werde, beende ich meinen Text einfach mit der Einladung mit uns ins wunderbare und „hübsche“ Kirgisistan zu kommen!
Hier könnt ihr meine Bilder von Kirgisistan ansehen: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10153463521342030.1073741887.269624767029&type=1&l=e97b2aaf91
Hier gehts zu unseren Reisen: http://www.weltweitwandern.at/asien/kirgistan/
Tadschikistan
Tadschikistan ist für mich DAS gelobte Traumland zum Wandern und Bergsteigen in beeindruckender Hochgebirgskulisse! Im Pamir und seinen umgebenden Bergen harren unzählige Wanderperlen auf das „Entdeckt – Werden“:
Es gibt riesige atemberaubende Wandergebiete, die seit Jahrzehnten (=nach 1991, dem Zerfall der UdSSR) überhaupt niemals mehr von ausländischen Gästen betreten wurden!
Die teilweise über 7000m hohen Berge in Tadschikistan sind mächtig und umwerfend schön: Weiße Gletscher, tiefblaue Bergseen, grüne Hochalmen und dazwischen liegen die weißen Jurten der Bergnomaden mit ihren Herden.
Ich selbst war nach meinem ersten Besuch dort völlig „aus dem Häuschen“, wie schön und vor allem wie touristisch unberührt dieses Gebirgsland heute noch immer ist!
Vom Trekking-Potential könnte Tadjikistan Nepal recht locker den Rang ablaufen!
„ABER!“
Es gibt echt ein großes ABER, dass das Reisen – vor allem das Trekking in abgelegene Teile in Tadschikistan echt zur „harten Nuss“ macht.
Tadschikistan ist daher aktuell nur etwas für Gäste, die sich darauf einstellen können!
Meine Analyse nach einer fast dreiwöchigen Reise vor Ort mit vielen Gesprächen auch nachher und dem Lesen zahlreicher Bücher zum Thema lautet:
Was für Tadschikistan leider die Lage in den Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion bis vor wenige Jahre wirklich äußerst schwierig machte, waren große ethnisch- und machtbedingte Konflikte innerhalb des Landes. Ein Bürgerkrieg zerrüttete und erschütterte das Land bis weit in das jetzige Jahrtausend hinein.
Erst seit wenigen Jahren ist nun Frieden – das Land ist inzwischen für Touristen sicher zu bereisen. Die Bevölkerung ist auch sehr dankbar, dass endlich Frieden herrscht – aber spürbar erschöpft.
Der jetzige Präsident hat den Frieden ermöglicht und das legimiert seine Macht. Echt schrägt ist, dass im ganzen Land überall seine Bilder hängen. Überall lächelt er „das einfache Volk“ an. In der Hauptstadt Duschanbe hat er riesige Bauprojekte verwirklicht und weitere Megaprojekte folgen.
Wirkt alles auf mich monströs und etwas gruselig. Protzbauten als Machtverwirklichung eines eitlen, macht- und geltungssüchtigen Diktators. In dieser Hinsicht ist Tadschikistan wirklich am Meisten „Absurdistan“ von allen drei Ländern. Woher das Geld für diese Megabauten kommt? Keine Ahnung.
Der jahrelange Konflikt hat das Land aber in seiner ganzen geistigen Entwicklung extrem zurückgeworfen. Im Vergleich zu seinen zwei Nachbarn Kirgisistan und Usbekistan gibt es himmelhohe Unterschiede in der Bildung, Infrastruktur und für uns dann sehr spürbar in der Entwicklung von touristischer Infrastruktur.
Ein kleines Beispiel: Auf einer weiten Fahrt von 7 Stunden durch das weite und wunderschöne und auch recht dicht besiedelte Rasht-valley findet man in keinem der Orte ein ausreichend sauberes Restaurant mit einem funktionierenden Klo.
Gut ausgebildete Touristenguides und Bergführer – in Usbekistan und Kirgistan mittlerweile in sehr großer Zahl vorhanden – sind praktisch kaum vorhanden und Guides mit Deutschkenntnissen gibt es meines Wissens gar keine. Der Standard beim Trekking und in der Campingküche ist besorgniserregend tief. Es gibt häufig eher sowjetisch– inspirierte, monotone Kost wie Fertig-Kartoffelpulver mit Ketschup, Instantnudeln und Konserven.
Ich war vor Ort dann auch zusätzlich extrem verblüfft, wie wenig Kooperation es untereinander gibt.
Unsere Pferdebegleiter kooperieren nicht mit der Küche (…weil die Köchin eine ethische Russin war?), Der Hauptguide redete und kooperierte kaum mit den Pferdeleuten und dem örtlichen Führer. (Hauptguide aus dem Pamir, örtliches Tam waren Kirgisen..?) Unser örtlicher Führer wiederum weigerte sich während der Tour in ein Nachbartal abzusteigen, weil er ja ethischer Kirgise ist und dort im Tal ihm gar nicht wohlgesonnene Tadschiken leben. Er hätte da schon mal ganz schlechte Erfahrungen gemacht und es sei fast zu Handgreiflichkeiten gekommen, weil das nicht „sein Revier“ sei.
Meine Analyse / Deutung:
Die Gräben und das Misstrauen in der Bevölkerung -zwischen einzelnen Gruppen, Tälern und Ethnien sind noch heute nach dem langen Bürgerkrieg so groß, dass unsichtbare „Grenzen“ Zusammenarbeit und Kooperation oft unmöglich machen. Das Ausbildungsniveau ist sehr niedrig und die Offenheit etwas Neues zu lernen ist vielfach auch sehr eingeschränkt. Man achtet und bewahrt „den eigenen Clan“ und die eigene Tradition und möchte „mit den anderen“ nicht so viel Austausch pflegen. Vielleicht ein verständlicher Schutz im Angesicht des langen internen Bürgerkrieges.
Aber dadurch wird auch Zusammenarbeit und Entwicklung verhindert. Ich als „gestandener“ Touristiker konnte es fast nicht fassen: Die verschiedenen Gruppen unseres Betreuungsteams redeten kaum miteinander und arbeiten nicht zusammen.
Das machte – in Kombination mit einer großen Unerfahrenheit im Bereich Tourismus und „Gästebetreuung“ die Sache echt zu einer „harten Nuss“.
Für das einheimische Betreungsteam war ihre Arbeit – mit dieser wenigen Erfahrung und mit dem Fehlen von Zusammenarbeit und den neuartigen Ansprüchen der westlichen Gäste unglaublich anstrengend. Das waren die sichtlich alles überhaupt nicht so gewohnt.
Zugleich erlebte ich aber – das klingt jetzt für sie als LeserIn sicher völlig „paradox“, wie sich viele im Betreuungsteam in ihrem Rahmen echt extrem bemüht haben die Gäste zufriedenzustellen und sich auf die neuen – für sie total ungewohnten Ansprüche einzustellen. Unsere Partnerin und einzelne Menschen haben sich echt „den A… aufgerissen“ um die vielen auftretenden Ansprüche und manchmal einfach auch nur Wehwehchen der Gäste zu befriedigen
Ohne Teamwork und mit wenig touristischer Erfahrung und eben diesem unsichtbaren Grenzen untereinander war das für die einzelnen Menschen in Team total anstrengend und es verlief die „Lernkurve“ dann allerdings auch recht flach. (
Ich hab in Tadschikistan echt gelernt, wie unglaublich schwierig alles wird, wenn unsichtbare Grenzen wie hier eine Zusammenarbeit und ein Lernen so stark behindern – gepaart mit der nicht vorhandenen touristischen Erfahrung…
Eine weitere paradoxe Erfahrung war die unglaubliche Gastfreundschaft vor Ort:
Wir waren auf unserer 10-tägigen Trekkingtour zwischen Pamir und Alai wahrscheinlich einer der ersten Touristen-Gruppen in dem Gebiet seit Jahrzehnten! Nach 40-jähriger Reiseerfahrung -und dadurch ev. etwas abgebrüht“ hat mich das echt umgehauen: Wir wurden vielfach von den Einheimischen wie ein Wunder bestaunt. Die Nomaden liefen und aus den Jurten und Häusern mit Joghurt und Brot entgegen. Sehr oft erhielten wir die Einladung doch zum Tee einzukehren. Auch fotografiert wurden wir sehr oft von den Nomaden. Ja: auch einige Nomaden besitzen inzwischen Smartphones – ein weiteres Paradoxon…
Die Reisen führten wir ja heuer zum ersten Mal durch, der erste Term in war daher auch deutlich als Pilotreise gekennzeichnet. Unsere Gäste konnten sich dann auch auf die Situation richtig einstellen.
Der Zauber ein touristisch völlig unberührtes und vor allem so wunderschönes Gebiet zu betreten wogen dann auch für alle die häufigen „Kartoffelpureemahlzeiten“ auf.
Praktisch alle Gäste konnten.- angesichts der Situation – ihre gewohnten Ansprüchen für eine Zeitlang zurückschrauben.
Einzelne hatten jedoch echt große Probleme damit. Probleme ein manchmal sehr einfaches und auch nicht schmackhaftes Essen auszuhalten. Probleme sich auf die ungewohnte Situation dieser Pionierreise in ein so kompliziertes Land einzustellen. Leider wurde dem örtlichenTeam dann unterstellt die Gäste „absichtlich“ schlecht zu behandeln und uns als Veranstalter wurde unterstellt „rein aus Sparmaßnahmen die Route und das Essen so geplant zu haben“.
Nichts liegt uns ferner als beim Essen zu sparen oder absichtlich ein minderwertiges Service zu konzipieren…
Selbstverständlich werden wir in den kommenden Jahren an der Ausbildung der Guides und des Teams arbeiten. Wir werden die Route optimieren und auch das angebotene Essen beim Trekking verbessern. Ich weiß aber, dass dies im Fall Tadschikistan ein längerer Prozess sein wird und auch in den nächsten Jahren hier die Essen und Service beim Trekking viel einfacher bleiben werden, als praktisch überall anders auf der Welt
Daher hier ein deutlicher Hinweis:
Tadschikistan – wie schon gesagt – ein traumhaftes Gebirgsland, zauberhaft schön und wirklich Großteils touristisch völlig unberührt.
ABER: Es ist wirklich gar nichts für Gäste, die sich nicht für die Zeit der Reise auf die oben beschriebenen sehr ruppigen „Rahmenbedingungen“ einstellen können.
Hier die Bilder unserer Pilotreise 2016: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10153565643482030.1073741889.269624767029&type=1&l=20d24a8264
Hier gehts zu unseren Reisen: http://www.weltweitwandern.at/asien/tadschikistan/
Usbekistan
Usbekistan ist GANZ anders, als die anderen zwei Länder. (Die sich voneinander aber auch sehr unterschieden – wie zu Beginn bereits gesagt…)
Usbekistan ist mit Abstand das größte und bevölkerungsreichste Land von den dreien. (400.000 km2, 30 Mio Einwohner) Usbekistan ist zudem reich an Rohstoffen: Erdgas, Erdöl, Gold, Baumwolle, uvam.
Die „Wende“ nach 1991 hat Usbekistan von allen Nachbarländern am besten – bzw. am konfliktfreiesten – hinbekommen.
Der erst im September 2016 verstorbene Präsident Karimov Islam war schon in der Sowjetzeit der Führer des Landes und verblieb dann quasi übergangslos in dieser Rolle.
Nach drei Wochen im Land habe ich den Eindruck, dass hier zwar am meisten von den drei Ländern in das Leben seiner Bevölkerung eingegriffen wird. Aber das alles folgt auch irgendwie einer starken „Vision“, einem durchaus nachvollziehbaren Plan. Man will – nach den schlimmen Erfahrungen nach dem Zusammenbruch – ein autarkes Land, das sich weitgehend selbst mit Nahrung und Produkten versorgen kann. Man will Frieden und keinen extremen Islam. Man inszeniert Usbekistan als „stolze Nation“ und will so „Vaterlandsliebe“ erzeugen – was durchaus gelingt.
In Fortsetzung des reglementierten Lebens in der Sowjetzeit wird auch heute das Leben der Bürger streng geregelt, kontrolliert und kanalisiert.
Dennoch wirken die Menschen in Usbekistan auf mich zufrieden und sagen im persönlichen Gespräch, daß man hier heilfroh sei ohne die Konflikte wie noch immer in Afghanistan und früher in Tadschikistan geblieben zu sein. Usbekistan wirkt auf mich als das wohlhabendste Land unter den dreien. Es herrscht Ordnung und das Land wird anscheinend recht gut verwaltet. Die Diktatur durch einen lebenslangen „starken“ Präsidenten – sagen viele Menschen hier – sei quasi zwingend notwendig, um nicht im Chaos zu versinken.
In touristischer Hinsicht hat Usbekistan eigentlich die besten Karten von allen drei Ländern: Schon während der Sowjetzeit wurde systematisch der Kulturtourismus entlang der großartigen Bauten der weltberühmten Seidenstraße (Samarkand, Chiva, Buhara) als Devisenbringer aufgebaut und nach der Wende nahtlos weitergeführt.
Es gibt daher eine jahrzehntelange Tourismuserfahrung, viele tolle Hotels und Restaurants, eine große Auswahl an professionellen Agenturen und sehr viele perfekt Deutsch sprechende und gut geschulte Guides.
Allerdings – muss man ehrlich sagen: Usbekistan ist KEIN ganz optimales Wanderland.
Ein großer Teil des Landes besteht aus flacher und öder Steppe, nur einige wenige Landschaften sind reizvoll, um sie zu Fuß zu erleben. Und da gibt es schon einige wunderschöne Ecken – die ich in meiner 3-wöchigen Recherchereise erkundet habe: Es gibt z.B. ein schönes Hochgebirge zum Wandern an der Grenze zu Kirgistan, sehr hübsche Bergdörfer mit Walnussbaumoasen bei Samarkand und schön gelegene Jurtencamps in der Wüste.
Usbekistan hat ein recht „kontrastreiches“ kontinentales Klima: Die Winter sind extrem kalt, feucht und stürmisch. Die Sommer sind extrem trocken und heiß – bis 45 Grad und mehr. Die Übergangszeiten sind recht kurz.
Das optimale Zeitfenster für Wandern und Kultur ist von Ende April bis Anfang Juni und von Ende August bis Ende September.
Das Land ist toll für Fans alter Bauten und großer Geschichte – bei uns dann in Verbindung mit sehr netten Naturerlebnissen und Begegnungen.
Hier gehts zu meinen Usbekistan-Fotos: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10153677385322030.1073741893.269624767029&type=1&l=59996a8ce0
Und hier gehts zu unseren Reisen dorthin: http://www.weltweitwandern.at/asien/usbekistan/
So – ich hoffe ihr seid nun „im Bilde“
Freue mich über Kommentare, Rückmeldungen und Anregungen
Liebe Grüße aus Tashkent / Usbekistan
Christian Hlade
Hallo Christian. Danke für diesen interessanten und aussagekräftigen Blog-Eintrag. Wir waren mit Euch dieses Jahr in Kirgistan und können Deine Aussagen, auch die „Schwärmereien“ voll bestätigen. Ein wunderbares Land. Ich wünsche den Menschen dort, dass sie den nach den Unruhen jetzt eingeschlagenen Weg erfolgreich weiter gehen können.
Lieber Christian,
wir kennen uns von ein paar Gesprächen und Briefwechsel zum Wandern in Kasachstan/Zentralasien, und ich hoffe, Du verzeihst mir diese Replik.
Ich möchte mit meiner 22-jährigen Erfahrung in der Region (3 Reiseführer im Trescher-Verlag, ungezählte Touren) folgendes anmerken: Tadschikistan bzw. der Tourismus dort kommt bei Dir nicht so gut weg. Und darüber bin ich verärgert. Du hast offenbar mit seiner sehr umprofessionelle Partnerfirma zusammengearbeitet! Ich bin jetzt seit 3 Jahren dort unterwegs und habe IMMER gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht, auch kulinarisch und kommunikationstechnisch. Und ich hatte SUPERpartner, denen ich 100%ig vertraue.
Mein Tipp: Besser vorbereiten, Profis engagieren!
Und nicht in einem Rundumschlag das ganze Land diskreditieren, das ist unfair!
Beste Grüße,
Dagmar
Liebe Dagmar!
Besser vorbereitet war noch kaum eine Pilotreise von uns….
Seit einigen Jahren führen wir Gespräche, haben Kontakte zu vielen Agenturen, zu Dir und zu Matthias Poeschel…
Aber wir sind lernfähig und ich bin Dir sehr dankbar für weitere Tippe und konkrete Infos.
Bitte unter: christian.hlade@weltweitwandern.at
Happy new year!
Christian
Sehr geehrter Herr Hlade,
ich bin durch Ihren Bericht „Blüten hinter dem Vorhang“ in der Kleinen Zeitung vom 12.1.2019 auf Sie aufmerksam geworden.
Gibt es eine CD oder DVD davon, die man erwerben könnte ?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Mollnhauer
Lieber Herr Mollnhauer!
Ihr Interesse freut mich sehr!
Eine CD gibt es nicht, aber sehr gerne können Sie mein Buch „Wandern Wirkt“ über unsere Webseite bestellen:
https://www.weltweitwandern.at/wanderladen/
Ich kann / werde den text von Blog auch sehr gerne in ein e-mail kopieren und ihnen zusenden!
Liebe Grüße Christian Hlade
Sehrr geehrter Herr Hlade,
Ihren Bericht finde ich hochinteressant. Leider gelingt es mir nicht, ihn zu speichern oder auszudrucken.
Könnten Sie mir diesen Bericht, hinter dem ja sehr viel Können und Arbeit stehen, zumailen ?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Mollnhauer
Ich kann / werde den text von Blog auch sehr gerne in ein e-mail kopieren und ihnen zusenden!
Liebe Grüße Christian Hlade