Die vergangenen Monate habe ich nach schönen, naturnahen Trekking-Alternativen in der Nähe gesucht und bin spannenderweise in Kroatien, quasi vor unserer „Haustüre“ fündig geworden. Von zahlreichen Urlaubsreisen an die Adria kenne ich die hohen Berge des Velebitgebirges entlang der kroatischen Küste. Ich weiß auch schon länger, dass dort oben das bekannte Windphänomen „Bora“ entsteht und kenne die wunderschöne Paklenica-Schlucht, nicht zuletzt auch als Filmkulisse für viele Winnetou-Filme.

Für Trekkingreisen im Himalaya und Nepal braucht man ja noch immer ein wenig Geduld. Ich vermisse das natürlich schon SEHR! Dieses unbeschreibliche Gefühl viele Tage lang durch weite, einsame Berglandschaften zu wandern. Aber ich bin nun „fündig“ geworden: In den letzten Jahren habe ich im Velebitgebirge einzelne Tageswanderungen und Mountainbiketouren unternommen und kleine Stücke dieses Gebirge erkundigt und bin daher schon länger begeistert von der Einsamkeit, Ursprünglichkeit, der wunderbaren Wälder und auch der „Kühle“ des Gebietes – selbst im Hochsommer!

Zusammen mit Freunden und unseren kroatischen Partner Edo haben wir nun im Sommer 2020 und nochmals länger heuer im Juli 2021 als „Projekt“ den 7-tägigen Nord-Süd Weitwanderweg durch das Velebitgebirge in voller Länge ausführlich erkundet und dafür nun eine wunderbare Route für eine Längs-Überschreitung gefunden.

Hier ein paar Eckdaten:
Der imposante Velebit, der größte kroatische Gebirgszug, erstreckt sich auf einer Länge von 145 km zwischen Senj bis fast hinunter nach Zadar. Auf seinem Gebiet durchwandert man gleich zwei Nationalparks: NP Paklenica und NP Nördlicher Velebit. Die sehr nahe beim Meer stehenden Gipfel erreichen beeindruckende Höhen von über zu 1700m. Wegen seiner vielseitigen Landschaft, Flora und Fauna – darunter 1850 verschiedene Pflanzenarten, rund 100 Vogelarten und vor allem wegen seiner unberührten Buchen-Urwaldgebiete ist der Velebit ein „UNESCO-Weltbiosphärenreservat“.

Das 1-wöchige Trekking entlang des Velebit ist seither meine volle Wanderempfehlung und ist ein echter Geheimtipp!

Die Wanderetappen dauern pro Tag zwischen 5-6 Stunden und bieten sehr oft wunderschöne, weite Panoramablicke auf das Meer und die vorgelagerten Inseln. Immer wieder führt der Weg dann auch durch unberührte Urwaldgebiete, richtige Feen- und Zauberlandschaften. Wunderschöne Blumen und bizarre Felsgebilde lassen die Strecke niemals langweilig werden.

Wir arbeiten nun schon an einem ganz besonderen Wanderreise-Pogramm bei Weltweitwandern für ab Frühsommer 2022.
Dafür sind wir auch schon in „Verhandlung“ mit Mischko und Tuschko (siehe unten), denn wenn die beiden uns unterstützen, dann wird das wandern sicher super angenehm….

Hier ein kleines Portrait der liebenswerten „Transporteure“ vom Verlebit
(Der Text stammt von unserem Kroatien-Partner Edo, vielen Dank dafür!)

„Dies sind Mischko und Tschuschko. Zwei kroatische Esel, die zusammen mit ihren „Kollegen“ (anderen Eseln und Maultieren) die Berghütten und traditionellen Haushalte des Nationalparks Paklenica versorgen.

 

 

Wir trafen sie in RAMIĆA DVORI, einem 110 Jahre alten Familienhaus unseres Freundes und Kollegen Marijo Ramic, das sich im obersten Teil der Velika Paklenica-Schlucht befindet. Die Vorfahren von Marijo kamen während der osmanischen Invasion in Kroatien in das Gebiet und bewohnten verschiedene Hochebenen, Täler, Bergpässe und Wälder im Karstlabyrinth des Velebit-Gebirges, das Schutz und relative Sicherheit vor den Eindringlingen bot. Irgendwann zog seine Familie nach Velika Paklenica, einer atemberaubenden dinarischen Schlucht, entland des gleichnamigen Baches in den Kalksteinfelsen des unteren Velebit. Wie es oft in ländlichen Gebieten Kroatiens vorkommt, wurde gleich das ganze Dorf nach dem vorherrschenden Nachnamen der dort lebenden Familien benannt – Ramic(i). Die Familie von Marijo lebte hier bis in die 1970er Jahre, aber als Mario noch ein Junge war zogen fast alle – auf der Suche nach den Annehmlichkeiten des modernen Lebens – hinunter in die Küstenstadt Starigrad Paklenica. Nur seine Großeltern blieben, um ihre Tage in ihrem Stammhaus zu verbringen.

Heute kommt Mario jede Woche in sein Familienhaus zurück, um Wanderer und Kletterer aus der ganzen Welt zu begrüßen. Wir kommen hierher für eine Tasse türkischen Kaffee, einen Schuss „Rakija“ (Schnaps) und ein entspanntes Gespräch. Sehr oft auch für ein kühles Bier oder ein Glas Wein und ein feines Essen auf seiner schönen Terrasse mit Aussicht. Manchmal auch für eine herrlich frische Übernachtung auf rund 550m Höhe – denn in den oberen Teilen von Velika Paklenica sind sogar die sengend heißen Küsten-Sommertage angenehm, weil hier meist eine frische Brise vom Velebit herabweht. Und das alles, während wir versteckt im Schatten der Bäume auf der Terrasse sitzen… Ein Ort zum Ausruhen und Meditieren über das Leben!

 

Um auf die Geschichte der Esel zurückzukommen – hier gibt es keine Zufahrtsstraßen oder Helikopter, um Lebensmittel und andere Vorräte zu liefern. Zutaten für leckere hausgemachte Mahlzeiten, saubere Laken und Decken, Bier, Wein und alles andere, was man nach einem aktiven Tag in Paklenica braucht… all das bringen Mishko, Chushko, einige ihrer anderen vierbeinigen Gefährten und gelegentlich aber auch ein „menschliches Maultier“ hierher “, wie Mario es gerne sagt. Diese zähen und manchmal sturen, aber sehr fleißigen Tiere verbringen ihre Tage damit, den Canyon hinauf und hinunter zu stapfen und Hütten und Haushalte zu versorgen. Dies ermöglicht uns allen, den Nationalpark Paklenica zu besuchen und dort einen Einblick in die Geschichte, Tradition, Geschichten, das gastronomische Erbe und die Schönheit der Natur zu erhalten.

Doch trotz all ihrer Arbeit brauchen Mishko und Chushko nicht viel … einen Bissen Brot (immer mit offener Handfläche angeboten!), ein gelegentliches Haustier auf ihren groben Haaren und hier und da eine Pause zum Ausruhen …Und sie sind glücklich! Beim Anblick ihrer starken Körper, neugierigen Ohren und Augen, ihrer stoischen Haltung und ihrer Einfachheit dachte ich mir… ist das nicht die beste Lebensberatung, die man bekommen kann?! Sind sie nicht in gewisser Weise Meister des Zen …? Denn das Leben kann zwar hart sein (sowohl für sie als auch für uns), aber es sind die kleinen Dinge, die es schön und lebenswert machen, nicht wahr?

Also, danke Mishko und Chushko für die Lektion, die ihr uns jeden Tag beibringt! Möge die „Eselskraft“ von Paklenica lange leben und gedeihen!

PS … und Danke auch an Dich, dem Hausherrn Marijo Ramic, dass du das alles möglich gemacht hast! Bis bald, das steht fest! Zivjeli! (Kroatisch für: „Prost!“)“

 

Hier einige Fotos: www.facebook.com/christian.hlade/posts/4448277025206405

Hier geht es zu den aktuellen Kroatien-Reisen con Weltweitwandern: www.weltweitwandern.at/europa/kroatien/ 

 

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