Derzeit ist ja wirklich die allerbeste Zeit zum Planen und Träumen von zukünftigen Reisen!
Sie träumen also gerade von einer traumhaft schönen Wander-Reise und überlegen sich: Wie soll ich denn überhaupt am besten reisen? Welche Art von Reisen passt zu mir? Welche Wanderreise passt zu meinen Erwartungen an das gewählte Reiseland? Gibt es eventuell Bedenken zu Pauschalreisen? Wie viel Zeit für Recherche, Planung und individuelle Buchungen möchte ich aufwenden. Wie ist das im Fall von Änderungen / Absage / Storno? In diesem Artikel möchte ich einige Vor- und Nachteile von Gruppenreisen vs Individualreise für Sie herausarbeiten, um bessere Entscheidungsgrundlagen zu bieten.

Pro für eine individuelle Reise

  • Flexibilität: Man kann alles maßgeschneidert so planen, genau wie man es möchte.
  • Man kann auch Start und Ende genau nach den eigenen Wünschen bestimmen.
  • Kontemplation: Man ist mit sich allein und hat (oft) seine Ruhe.
  • Vor Ort ist man durch das eigene Organisieren und Reservieren näher an den Hotel- und Restaurantbetreibern dran.
  • Allein ist man spontaner und flexibler, kann in seinem eigenen Tempo gehen/reisen und Pausen so timen, wie man es möchte.
  • Durch flexiblere Planung und sehr frühzeitige Buchung besteht ev. die Chance auf günstigere Flüge

Nachteile einer individuellen Wander-Reise

  • großer Aufwand für Recherche, Planung und Buchung
  • Im Stornofall / bei Reise-Änderungen hat man unzählige Ansprechpartner und es gilt die oft nachteiligere Rechtslage vor Ort
  • Bei Unfällen ist man auf sich allein gestellt. Daher muss man noch mehr auf Sicherheit achten.
  • Die eigenen Eindrücke lassen sich mit niemandem teilen (außer auf Social Media) und man wird auf seine eigenen Gedanken zurückgeworfen. Das kann – je nachdem – sehr schön, aber auch bedrückend sein.
  • Auch das Thema Sicherheit kann bei Menschen, die allein wandern, eine Rolle spielen. Je nach Abenteuerlust und persönlicher Risikoneigung können Menschen – natürlich stark abhängig von der Region und dem Reiseland – immer wieder Unbehagen oder auch Ängste empfinden, wenn sie sich allein auf eine Wanderreise begeben, wobei hier die objektive Sicherheitslage und das subjektive Unsicherheitsempfinden nicht immer deckungsgleich sein müssen. Gerade auch das Überwinden von Ängsten auf einer Wanderung oder Wanderreise kann einen persönlich wachsen lassen.

Pro für eine Wander-Gruppenreise / Pauschalreise

  • Wenn man noch nicht so erfahren ist, hat man die Chance, neue Routen und Gebiete kennen zu lernen.
  • Man erspart sich viel Zeit für den Recherche, Planungs- und Buchungsaufwand.
  • Die Kosten der Reise sind von vorneherein klar abschätzbar. In der Gruppe reist man auch oft günstiger, als alleine.
  • Auch das logistisch häufig mühsame Problem des Transfers zum Anfangs- und Endpunkt einer Wanderung ist gelöst.
  • Ein lokal verwurzelter Guide kann Türen öffnen und sehr persönliche Zugänge / Begegnungen ermöglichen, die man als individueller Reisender niemals bekommen würde.
  • Entertainment-Faktor: In der Gemeinschaft macht Wandern oft mehr Freude und schafft Geselligkeit.
  • Motivation: In der Gruppe motiviert man sich gegenseitig. Gut so – so lange man sich nicht zu Unvorsichtigkeiten hinreißen lässt!
  • Sicherheit: Eine Gruppe gibt Sicherheit. Im Notfall können die anderen rasch Hilfe leisten und/oder holen.
  • Kommunikation: Beim Wandern kann man wunderbare Gespräche führen und seine Eindrücke unmittelbar mit anderen Menschen teilen.
  • Freundschaften: Man lernt sich beim gemeinsamen Wandern gut und auf eine entspannte Art kennen. Viele Freundschaften entstehen beim gemeinsamen Gehen.

Bedenken zu einer Wander-Gruppenreise / Pauschalreise:

  • In einer zu ungleichen Gruppe sind manche ebentuell zu langsam und andere zu schnell unterwegs.
    Die einen sind dann über-, die anderen unterfordert.
  • Wenn einem Einzelne in der Gruppe nicht sympathisch sind, könnte es mühsam werden.
  • Bedenken, zu den Kosten.
  • Bedenken über ein recht starres Programm – ohne Zeit für sich selbst – „durchgepeitscht“ zu werden.

Meine persönliche Erfahrung: Viele Ängste vor Wandergruppenreisen lösen sich unterwegs rasch auf.  Es gibt ja immer ausreichend Platz, jemandem nicht so sympatischen „aus dem Weg zu gehen“. Zudem „ticken“ Menschen, die gerne wandern und draußen sind, ähnlich und sind entspannte Typen.

Gerade für „Individualisten“ sind sie ein rotes Tuch: Die Pauschaltouristen!
Dabei sind Pauschalreisen viel besser als ihr Ruf und obendrein oft sozialverträglicher, günstiger und jedenfalls genussvoller als Individualreisen.

Ich gebe es zu: Als reisender Student waren mein erklärtes Feindbild die sogenannten „Neckermänner“. Ich fühlte mich überlegen und besser als „Die“. Dabei bin ich im Nachhinein gesehen sehr oft mit Scheuklappen im „Lonely Planet-Tunnel“ gereist.
Meine einzigen Kontaktpersonen waren meist andere westliche Reisende, meine „Geheim-Infos“ kamen aus dem Lonely-Planet-Reiseführer, den 10.000e andere Rucksacktouristen zeitgleich mit mir auch konsultierten. (Heute hat „Trip Advisor“ diese Rolle übernommen…)

Heute weiß ich: Pauschalreisen kann man auf Wunsch ja in kleinen oder größeren Gruppen oder sogar auch ganz alleine machen. Aus einer riesigen Angebotspalette am Markt kann man zudem den für sich am besten passenden Veranstalter, das gewünschte Komfortniveau und die bevorzugte Reiseart herauspicken. Man macht dann nur eine Buchung und nicht duzende, hat durch eine professionelle Organisation im Vorfeld und dann auch unterwegs viel weniger Stress und auch viel weniger Risiko! Im Falle von Qualitäts- oder Organisationsmängel oder gar bei Flugproblemen oder Reiseabsagen wegen Coronaregeln ist man sehr gut durch das EU-Pauschalreiserecht abgesichert und hat bei allen möglichen Problemfällen immer einen Ansprechpartner für Deutschland / Österreich.

Bei einer gut organisierten Pauschalreise in einer kleinen Gruppen werden dann auch die größten „Individualisten“ glücklich: Mit einem guten, lokal verwurzelten Guide sieht man vor Ort einfach viel mehr – auch hinter die Kulissen. Die besten Tipps und Hintergrund-infos werden persönlich geliefert und viele wertvolle Begegnungen ermöglicht.

Was meint ihr zu diesem Thema?

Ich hoffe, da ein wenig zur Übericht und Entscheidungsfindung beigetragen zu haben.
Anregungen / Ergänzungen / eigene Erfahrungen kannst Du gerne in die Kommentare schreiben!

 


 

 

Comment ( 1 )

  • Martin Glöckler

    Lieber Christian,
    hatte mal die nette Gelegenheit mit Dir, Deinem Mitarbeiter aus Nepal und Deinen herzigen Kindern, auf dem Hochschwab zu wandern – ist schon gut 10 Jahre her. Zwei meiner Studienkollegen vor langer Zeit, waren Deine Nachbarn in Graz. So lese ich immer wieder einmal über Dich und von Dir. Ich bin eingefleischter Individualreisender – WIEDER, weil nun die Kinder erwachsen sind. 2014 und 2019 war ich in Russland wandern – im Kaukasus und im Altai.
    Im Kaukasus kostete mir die individuelle Reise doch erheblich Zeit und in 10 Tagen nur zwei Bergtouren (alleine traute ich mich nicht) und im Altai fast einen Bandscheibenvorfall, über die ich kurz berichten möchte (vielleicht interessiert’s Dich):
    „Nachdem ich über Western Union angezahlt hatte, sandte mir das Team von Altai-Gid die nötigen Papiere für mein Russlandvisum und organisierte ein Border Permit, da die Tour im Grenzgebiet zu Kasachstan und der Mongolei stattfinden sollte. Das klappte perfekt! Mit Sascha, unserem Koch (und Kasperl; ein Guide war er nicht wirklich, aber er sorgte rührend für unser Wohl und gute Laune) waren wir also zu sechst unterwegs mit dem Ziel: Belucha. Damit erschloss sich mir ein großartiger Teil Sibiriens und seiner Menschen und nebenbei konnte ich auch etwas in die russische Sprache eintauchen.. Am Morgen nach einer ersten schlecht verbrachten Nacht im Zelt, gab es dicke Luft. So hatte ich selbst und auch Katja diese Tour inklusive Packpferden gebucht, Michail und Artjom hingegen die Economy Variante ohne Pferd. Zu jeder Wandergruppe mit Pferden, bräuchte es jedoch einen Pferdeführer bei einer Mindestanzahl von 7 Pferden, wie uns erklärt wurde. Lange Gesichter bei Altai-Gid, russischer Fatalismus in der Runde. Ich selbst, ergeben meinem weiteren Schicksal… Tag für Tag wurde mein Rucksack dank des Verzehrens der Konservendosen leichter und leichter. Die Süßigkeiten der Marke „ROTFRONT“ – Zuckerln, die mir Sascha in den Rucksack geschmuggelt hatte – waren mittlerweile auf die Hälfte ihrer 500g zusammengeschrumpft. Gut, dass ich Nähzeug dabei hatte meinen sichtlich zu schwer beladenen Rucksack, an neuralgischen Punkten, wo die Last am größten war, regelmäßig zu flicken…Niemals zuvor hatte ich einen dermaßen berauschend schönen Blick aus einem Zelt gehabt, wie auf den riesigen Kutscherlinski See, begrenzt am fernen gegenüberliegenden Ufer von imposanten Vorbergen des BELUCHA. Frühmorgens weckte mich Sascha (Доброе утро Мартин, нужна трава). Also machte ich mich auf, Holz zu sammeln damit wir unser Frühstück kochen konnten. Russen schätzen es sehr, den Tag mit Brei, vorzugsweise aus Buchweizen, zu beginnen. Nach dem Frühstück freut man sich über diese grossblättrigen fleischigen Pflanzen unter den mächtigen sibirischen Zirben…Auch klärte sich alsbald ein Rätsel für mich auf, ein Vokabel, das ich mehrmals am Tag hörte, auf das ich mir aber keinen Reim machen konnte – „Jagertee“ so klang es jedenfalls in meinem Ohr. Wir tranken zwar Tee, aber wie bereits erwähnt, ohne nur irgendeinen Gedanken an Alkohol damit zu verbinden. Katja klärte mich auf: es drehte sich um Ягода -Beeren!! Es gab Heidelbeeren, Walderdbeeren und etwas seltener auch Himbeeren, und was mich besonders beeindruckte, Ribisel – wie die in unseren Gärten; rote und schwarze. Großartig! Dann längliche blaue Beeren, unseren roten Berberitzen nicht unähnlich .. u.s.w. Heute während des Lockdowns zehre ich immer noch von dieser Reise. Vielleicht nimmst DU den rusischen Altai einmal in Dein Programm auf – ich wär glatt dabei. LG Martin aus Wien

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