Am Display des Handys schauen die Bilder ja noch halbwegs okay aus, aber zu Hause am Computerbildschirm sieht man dann, dass viele verwackelt und unscharf geworden sind. Irgendwie kommt die schöne Stimmung des tollen Wandertages so gar nicht in den Bildern heraus. Was tun? Für wirklich gute Fotos Ihrer Wanderungen oder Reisen sollten Sie einige „technische“ Tipps beherzigen, aber auch die Kunst des Sehens mit wachem Auge sowie offenem Geist und Herzen üben.
Hier meine ganz persönlichen Foto-Empfehlungen und Praxistipps:

Fotografieren üben ist Sehen üben

Für das Gelingen eines Fotos zählt in erster Linie immer noch das fotografische Auge. So machen Menschen machen mit einem Handy bessere Bilder als andere mit einer Spiegelreflexkamera. Die gute Nachricht: Die Fähigkeit, schöne Bilder zu machen kann man durchaus lernen und üben. Sehr viel kann man aus guten Beispielen lernen. Vor einer Reisen oder besonderen Wanderung schaue ich mir oft Profibilder in Bildbänden, Magazinen oder im Internet an. Dabei achte ich auf die Bildausschnitte, merke mir besondere Fotostandpunkte, Techniken und Lichtverhältnisse. Manchmal vergleiche ich dann auch nach der Wanderung meine Bilder mit denen der Profis. Was haben die besser gemacht, was könnte ich noch verbessern? Ganz sicher ist auch der Besuch eines Fotokurses für ambitionierte Hobby-Fotografen ein guter Weg sich ein technisches und gestalterisches Wissen anzueignen.

Mönche in Myanmar / Burma

Tipps zu Ausrüstung und Zubehör

Generell gilt: Der beste Fotoapparat ist immer der, mit dem man gut umgehen kann. Machen Sie sich vor der Reise mit den Möglichkeiten Ihrer Kamera vertraut: Dazu gehören Autofokus-Funktionen, Programmeinstellungen, Blitzbelichtung und Möglichkeiten des halbautomatischen Eingreifens wie das Blendenwahl-Programm (AV/AP) zur Festlegung der Tiefenschärfe, das Zeitwahl-Programm (TV/SP) zur Festlegung der Verschlusszeit und die ISO-Wahl zur Festlegung der Lichtempfindlichkeit. Je vertrauter man mit seiner Kamera ist, umso besser kann man sich aufs Wesentliche konzentrieren, nämlich die Bildgestaltung.

Als wichtiges Zubehör auf Reisen empfehle ich jedenfalls eine gute Kameratasche, mit der man die Kamera beim Wandern stets fotografierbereit am Körper tragen kann, sowie ausreichend Speicherkarten, Reserve-Akkus und eventuell ein Solar-Ladegerät bzw. eine Powerbank für Gegenden ohne Stromversorgung. Enthusiasten haben auch diverse Filter in ihrer Fototasche bzw. am Objektiv – allen voran einen UV-Filter, der die Linse vor Kratzern schützt, aber auch Pol- und ND-Filter. Letztere nehmen Licht weg und ermöglichen auch bei Sonnenschein Langzeitbelichtungen zum Einfangen fließender Bewegungen. Allerdings braucht man dann wieder ein Stativ. Und das ist schon wieder ein eigenes Kapitel.

Blume mit Biene in Costa Rica

Die Wahl der Kamera

Eine generelle Empfehlung kann und will ich hier nicht geben, dafür sind Ansprüche und Geschmäcker zu verschieden. Aber nachdem ich oft gefragt werde, mit welcher Kamera ich auf Reisen fotografiere, verrate ich hier meine persönlichen Kamera-Vorlieben:

Viele Schnappschuss-Fotos mache ich mittlerweile – so wie der Großteil der Wandernden – mittels Smartphone. Die Kameraqualität der digitalen Alleskönner ist den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Die Handy-Kameras haben zudem den unschätzbaren Vorteil, rasch einsatzbereit zu sein, wodurch man kaum noch gute Foto-Momente verpasst.

Dennoch macht eine „richtige“ Kamera noch immer deutlich schönere und schärfere Fotos als Handykameras mit ihren winzigen Objektiven. Vor allem in interessanten Momenten mit wenig Licht bzw. für Vergrößerungen ist das entscheidend. Ich fotografiere aktuell mit einer „spiegellosen Systemkamera“ der Firma Fujifilm, die ich vor allem für Landschafts- und Architekturaufnahmen gerne in Kombination mit dem Weitwinkelzoom 10-24mm / 1:4 verwende. Diese Kamera ist eine echte Offenbarung für mich als anspruchsvollen Reisefotografen, der bisher kiloschwere Fotoausrüstung mit sich herumschleppen musste. Liebe auf den ersten Klick: Eine tolle, leichte Kamera, kompromisslos gute Objektive – dazu ein stilvolles Retro-Design mit vielen sinnvollen fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten. Ich bin begeistert!

Respektvolles Fotografieren

Kaum ein Mensch mag es, wenn er von einem Fremden ungefragt fotografiert wird. Das gilt für Mitteleuropa genauso wie für entlegene Weltgegenden.

  • Daher immer erst um Einverständnis bitten, wenn Sie jemanden fotografieren wollen – egal ob mit Worten oder Gesten. Und bitte respektieren Sie auch, wenn der Wunsch abgelehnt wird.
  • Fotografieren Sie Menschen nicht in peinlichen oder entwürdigenden Situationen!
    Vertrauen Sie auf Ihr Feingefühl und fragen Sie sich selbst, ob Sie sich in der betreffenden Situation fotografieren lassen würden.
  • Für manche Menschen ist der „Beruf“ des „Fotomodells“ auch ein Einkommen. Zum Beispiel die Wasserträger in Marrakech, Saddhus in Nepal, Maskenträger in Venedig, Schausteller in Fußgängerzohnen, usw. Hier müssen Sie unbedingt für ihr Foto bezahlen. Den Betrag am Besten VOR dem Fotografieren aushandeln.
  • Bitte aber kein Bezahlen von Kindern für Fotos, das verführt die Kinder zum Betteln.
  • Bei vielen rituellen Handlungen oder in religiösen Stätten oder auch an strategisch wichtigen Orten ist das Fotografieren nicht erlaubt. (Im Zweifel fragen!)

Auf das Licht achten

Fotografieren ist Gestalten mit Licht. Als Faustregel gilt: In der Früh und am Abend ist das Licht oft milder und daher schöner als in der Mittagssonne, die harte Schlagschatten werfen kann. Wenn Sie die Sonne im Rücken haben, werden die Farben am Bild kräftiger, die Kontraste stärker und auch der Himmel wirkt schöner. Sonne von der Seite erzeugt plastische Formen.

In einer Kirche in Georgien

Mut zum Gegenlicht

Fotografieren Sie auch mal gegen das Licht, um die Konturen herauszuarbeiten! Wenn man dabei abblendet, kommt es zu lässigen Lichteffekten. Auch Porträts im Gegenlicht können cool ausschauen – hier unbedingt mit Blitz fotografieren. (Aber nur Personen, die ihr Einverständniss gegeben haben.)

Gesichter nicht im hellen Sonnenlicht

Portraits bzw. Gesichter eher nicht im strahlenden Sonnenlicht aufnehmen, die helle Sonne blendet und erzeugt verzwickte Gesichter und das Foto wird mit den harten Licht-Schatten Kontrasten der gleißenden Sonne meist ohnehin nicht besonders gut. Viel besser gelingen Portraits im Schatten. Der Hintergrund sollte für eine gute Belichtung nicht blenden und daher nicht sehr viel heller sein als das Gesicht.

Nahe rangehen!

Bei Fotos auf denen Ihnen die abgebildeten Menschen wichtig sind, nahe rangehen (mit Einverständiss der Person) und nicht zu viel Umgebung aufs Bild bringen. Neben weiten Landschaften sind es oft auch kleine Details und Nahaufnahmen, die Stimmung vermitteln.

Panthercamäleon auf Madagarskar

Ruhig halten

Ob Bilder mit Smartphone oder Profikamera: Vor allem bei wenig Licht muss die Kamera möglichst ruhig gehalten werden. Dabei hilft es schon enorm die Kamera auf einer Brüstung oder seitlich an einer Säule anzulegen.

Selbstauslöser und Stativersatz

Eine Smartphone kann man auch in eine Kaffeetasse am Tisch als Stativersatz stecken und dann in Kombi mit dem Selbstauslöser verwenden. Eine größere Kamera kann man mit einem Tuch auf Tisch oder Brüstung stabilisieren und mit Selbstauslöser sich selbst oder Langzeitbelichtungen bei wenig Licht fotografieren.

Kameratasche verwenden!

Nehmen Sie unbedingt eine Tasche, mit der Sie die Kamera außen am Körper tragen können und so schneller fotografierbereit sind. Diese Tasche sollte wetterfest ausgeführt sein. Wenn die Kamera im Rucksack verstaut wurde, holt man sie nur sehr selten heraus, weil jedes Mal Anhalten und Rucksack Herunternehmen einfach zu mühselig ist.

Reserven einplanen

Nehmen Sie unbedingt ausreichend Reserve-Akkus und Speicherkarten mit.

Niemals gehen und gleichzeitig fotografieren!

Wer unkonzentriert ist, kann leicht stolpern und das wiederum kann zu Verletzungen führen.

Akku leer, Speicherkarte voll?

Das ist die Gelegenheit, in den „Herzbild-Modus“ zu wechseln! Nicht alles muss immer auf Speicherkarte gebannt werden. Intensive Eindrücke werden oft noch intensiver, wenn man kein Objektiv vors Auge schiebt. Solche Momente bleiben dann oft ein Leben lang im Gedächtnis haften. Ganz von selbst.

Und wo gibt es nun die besten Wanderungen & Reisen zum Fotografieren?

Meine Firma Weltweitwandern bietet aktuell über 250 unterschiedliche Wandererlebnissreisen in 90 verschiedene Länder.
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Über Rückmeldungen und Kommentare zum Artikel freue ich mich immer sehr!

 


 

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