Ich arbeite derzeit grad an einem Buchprojekt, hier ein paar erste Auszüge aus meiner Materialsammlung. Feedback SEHR willkommen!

Meine Kindheit: Frühe Suche nach „Weite“

Die „weite Welt“ in meiner Phantasie, in Büchern suchend…

Beim Spazieren gehen mit den Eltern hat mich schon als kleines Kind immer unheimlich gereizt, was wohl hinter den nächsten Bergen lag und wie es wohl jenseits unseres Weges aussehen mochte.  Diese Neugier, „weiter zu gehen“ und zu ergründen, wie es wohl „dahinter“ aussehen würde, die begleitet mich heute noch!
(Das Wandern auf dem geregelten Spazierweg fand ich hingegen echt voll öd.
Fast kein Kind mag Wandern, meine Kinder heute auch nicht!)

Etwas ist verborgen. Geh und suche es. Schau nach hinter den Bergen – Es ist verloren gegangen und liegt hinter den Bergen. Es ist verloren und wartet auf dich. Geh! Rudyard Kipling    1865 – 1936

Fliegen in Traum / 5-7 Jahre
Eine sehr frühe und noch immer sehr präsente Erinnerung sind meine Kindheitsträume vom Fliegen. Ich träumte – ich muss so 5-7 Jahre alte gewesen sein – jahrelang unglaublich intensiv und total plastisch vom Fliegen. Diese Träume waren so stark, dass ich es kaum verstehen konnte, dass das tagsüber gar nicht klappen wollte!
Ich flog stundenlang und äußerst genussvoll über Wiesen, Felder, Berge und sah tief unter mir die Menschen und Tiere. Es war einfach ein geniales, wunderbar-freies und sehr weites Gefühl. Ich war dann immer ganz unglücklich, wenn ich dann aufgewacht bin.
Dieses Gefühl von Weite und Freiheit das war so stark. Dieses Gefühl wollte ich haben.

Der grenzenlos-weite „Hyperraum“ / 8 – 10 Jahre
Etwas älter – ich muss da so 8 bis 10 Jahre alt gewesen sein – konnte ich am Abend wach im Bett liegen und mich ganz bewusst in einen „grenzenlosen“ Raum „beamen“. Ich schwebte dann völlig schwerelos im unendlich-weiten „Hyperraum“. Kein Oben, Kein Unten, nur Raum und Weite. Das war ein wunderschönes Gefühl!

Lesend durch ferne Welten und in die Weiten des Weltalls / Ab 10 Jahren
Dann – so ab 10 Jahren – fing ich extrem viel zu lesen an. Die für mich interessanten Bücher der Schulbibliothek und auch unserer kleinen Bezirksbibliothek kannte ich bald alle. Jede Woche nahm ich mir einen kleinen Buchstapel mit nach Hause und verbrachte Stunden vertieft in andere Welten und in andere Leben und in andere Zeiten: Jules Verne, Stanislav Lem, Karl May, Thor Heyerdahl, später Heinrich Harrer und Sven Heddin… Ich bereiste lesend andere Länder und andere Sternensysteme.
Mein Wunsch nach der Weite von „echten Reisen“ wurde so schon sehr früh in mir geweckt.

Mit 16 unterwegs in die Türkei: "Gehe dorthin wo es weit ist!"
Mit 16 unterwegs in die Türkei: „Gehe dorthin wo es weit ist!“

Meine Jugend: Revolution!

…dann habe ich „das Weite gesucht“ und gefunden mit frühen Reisen!

Eine sehr wichtige Lebensphase war für mich die Pubertät und die Jahre als junger Erwachsener.
Volle Revolution! Für meine Eltern war das sicher eine nicht so lustige Zeit!
Ich wollte unendlich Vieles Ausprobieren.
Musikfestivals besuchen und im Gatsch schlafen, Carlos Kastaneda lesen und Hermann Hesse und mit Freunden über andere geistige Dimmensionen diskutieren.
Marihuana rauchen, demonstrativ gegen die spießig-bürgerliche Gesellschaft sein, lange Haare tragen und diese mit Henna orangerot färben, Patchuliräucherstäbchen im Zimmer, violette Batik-Latzhosen und dazu selbstgebatikte Peace T-Shirts tragen.
Ein Praktikum am Bio-Bauernhof, Gitarrespielen, 68er Musik: Janis Joplin, The Doors, Jimi Hendrix, the Who, Bob Dylan, Led Zeppelin!
Autostoppen nach Wien und später nach Italien und bis in die Türkei.
Mit 17 dann per Interrail bis nach Marokko, mit 19 dann 4 Monate nach Indien und Nepal.

Das alles war extrem spannend und faszinierend, als „Gegenentwurf“ und „Ausweitung“ zu der für mich damals als sehr eng erlebten Welt meiner Eltern und ihrer Generation.

Lerne die Regeln, damit du sie richtig brechen kannst.
SH der 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso

Mit 19 meine erste Trekkingtour im Himalaya

In Nepal machte ich mit 19 Jahren meine allererste Trekkingtour zum Annapurna Basecamp (ABC). Davor hatte ich in Pokara ein mir damals unbekanntes, recht dickes Buch als Trekkinglektüre erstanden. „Tolkien / Herr der Ringe / Teil 1.“, stand am Einband.
10 Tage wanderte und las ich mich durch die zauberhaften Landschaften von Nepal und begleitete dabei auch den Hobbit Frodo Beutlin auf seiner Reise durch Mittelerde.
Die Landschaftsbeschreibungen im Buch und die Wirklichkeit passten oft erstaunlich gut zusammen, den Rest ergänzte ich mit Phantasie! Es war einfach märchenhaft und total weit!

Der große Durchbruch mit meinem Tibet-Vortrag 

Zu Fuß wanderte ich 1987 hunderte Kilometer von Südostchina entlang einer für Touristen gesperrten Militärstraßen bis nach Lhasa und dann zu weiteren berühmten Orten in Tibet. Mein Vortrag darüber „Auf verbotenen Wegen nach Lhasa“ wurde dann mein Durchbruch und ein echter Knüller! Mehrmals ausverkaufte Säle in Graz und in Wien. Ich hielt einige 100 Vorträge auch über weitere Reisen in Wien, Graz und in vielen kleineren und größeren Städten in ganz Österreich und auch an vielen Schulen zwischen Burgenland und Tirol.Einmal hatte ich 1.300 BesucherInnen im ausverkauften Stefaniensaal! Die Einnahmen erreichten ein Vielfaches meiner Reisekosten. Mir machte die ganze Sache unglaublich viel Freude und Spaß! Vor den Vorträgen hatte ich immer totales Lampenfieber, nach solchen sehr erfolgreichen Vorträgen war ich richtig „high“ und weit. Ein großes Gefühl von Freiheit, wie „Fliegen“! Das war echt ein irres Gefühl vor so vielen Menschen zu stehen und die selbst erlebten Reisegeschichten und die eigenen Bilder zu präsentieren! Mit meinen Vorträgen war ich dann einige Jahre SEHR erfolgreich.

Aufbau (m)eines Unternehmens Weltweitwandern

„Der Unternehmer arbeitet AM Unternehmen und nicht IM Unternehmen.“

Zu Beginn ist man ja als Firmengründer oft auch der einzige Mitarbeitende und auch wenn dann erste Mitarbeitende dazukommen baut man mit diesen dann ja als Unternehmer alle Stationen des Unternehmens mit auf und arbeitet in allen Bereichen mit.

Aber ein  – wenn auch vages – „Bild davon, wie es später einmal werden soll“ ist trotzdem schon zu Beginn recht hilfreich.
Hier ist als „Bauchgefühl“ immer der Weg, der zu mehr Vertrauen, mehr Freiheit der Mitarbeitenden und  zur Freude der Gäste und PartnerInnen führt immer der Richtige!

„Wandern & Spiritualität.“

Was hat das Gehen & Reisen denn mit Meditation zu tun?

Seit meiner Kindheit lese ich also über den Himalaya und Tibet, seit meinem 19. Lebensjahr bereise ich schwerpunktmäßig buddhistisch geprägte Regionen und hab dabei auch schon vielen unserer Reisegruppen den Buddhismus erklärt. Bei meiner Diplomarbeit und dem daraus entstandenen Bildungsprojekt im Himalayadorf Lingshed habe ich viele Jahre lang sehr intensiv mit Mönchen zusammengearbeitet und habe aus dieser Zeit auch einige tibetische Mönche als Freunde.

Aber es war all diese Jahre immer ein Betrachten des Buddhismus von außen, ein „über den Buddhismus“ reden und etwas „über den Buddhismus wissen“.

Das große Geschenk des Buddhismus ist aber sein Wesen als „Geistesschulung“, als Weg zur Transformation des Geistes. Und das funktioniert nicht über bloßes „Wissen“.
Dafür muss man sich einlassen und den Buddhismus „praktizieren“, indem man sich regelmäßig hinsetzt, übt und meditiert und die Lehrreden von Buddha oder buddhistischen Weisen kontempliert.

Ich weiß noch ganz genau, wann bei mir dieser Punkt gekommen war: Es war  3.-11. November 2008 und zusammen mit meinem nepalesischen Freund Sudama bewanderten wir den Everesttrek. Im Anblick dieser gewaltigen Berge kam in mir in diesen Tagen ganz klar und ganz stark der Wunsch nun selbst mit dem Meditieren zu beginnen.

Mir war dann schon beim ersten Kurs das Meditieren so überhaupt nicht fremd, im Gegenteil: ich habe mich total „zu Hause gefühlt“

Ich konnte total anschließen an die Stimmungen meiner Phantasiereisen als kleines Kind vor dem Einschlafen, wo ich schon sehr früh diesen „Weiten Raum“ kennen lernen durfte. Jetzt in der Meditation betrat ich plötzlich GENAU DIESEN WEITEN RAUM aus meiner Kindheit! Diese Erkenntnis war ein Hammer. Der weite Raum war immer dagewesen, auch in all meinen Lebenskrisen, seit ich ein Kind war kannte ich ihn.
Nun durch die Meditation konnte ich wieder einen bewussten Zugang dazu bekommen!

Auch meine Gefühle und Stimmungen bei weiten Wanderungen waren sehr, sehr ähnlich wie jetzt das Gefühl bei der Meditation. Nichts Fremdes!

Es war also eine lange Reise mit immer dem gleichen Ziel für mich gewesen: Von meinen Kindheitsträumen über das Fliegen, über meine Phantasiereisen und weites Gehen bis zum „Reisen am Meditationskissen“. Immer war es eigentlich um meine  Suche nach der Verbindung zum „weiten Raum“ gegangen.

Im Februar 2016 war ich nun wieder bei meinem Lieblingslehrer Stephan Pende auf „Retreat“.  Seine wichtigste Meditationsanweisung diesmal:

„Geh in Deiner Meditation immer dorthin, wo es weit wird“

„Du kannst auch ganz einfach und leicht überprüfen, wenn etwas falsch läuft in deiner Meditation bzw. in den Auswirkungen der Meditationspraxis auf dein Leben. Wenn Du dadurch angespannt und immer enger wirst, dann machst Du etwas falsch!“

Ich denke, wenn ich rückblickend auf  mein Leben schaue, dann ist genau das mein bisheriger Leitsatz:

„Geh immer dorthin, wo es weit wird!“ 


 

 

 

 

 

Comments ( 2 )

  • manju

    Lieber Christian,

    ich freue mich schon auf dein Buch. Was bis jetzt da steht liest sich sehr flüssig und unterhaltsam. Ich kann auch vieles gut nachvollziehen und miterleben. Wir sind ja aus der selben Generation und hatten sicher auch die selben Problemstellungen.

    Ich war heuer im Winter auch 9 Wochen unterwegs in Indien, gemeinsam mit meinem Partner der auch begeisterter Wanderer und Meditierer ist. Auch er hat auch lange in Nordindien gelebt und dort eine Kloster mit aufgebaut. Wir haben es bei unsere Reise besucht und sind wieder die alten Wege gewandert die er sehr gut kennt. Natürlich ist da auch die Idee aufgetaucht, dem WWW ein Wander- und Reiseprogramm anzubieten. Man spinnt so Ideen vor sich her wenn man wandert. Den Zustand kennst du sicher.
    Nachdem die Babybommer jetz alle schon 50plus sind ist vielleicht eine weniger beschwerlichere Wandertour in Indien für diese Genartion auch ein feines Angebot. Biodanza kann da natürlich auch vorkommen wenn es rein passt. Die Idee war ein fixer Standort mit Tagestouren in die Berge rund um das Kloster, auf Wunsch auch Einführung in den Buddhismus vom Klosterabt der auch eine Grazbezug hat. Es gibt eine einige Schüler von ihm aus Graz und ganz Österreich. Das muss natürlich noch alles genauer ausgefeilt werden. Mein Partner hat auch Touren ins Spiti Valley, ins Manali Valley und nach Upper Dharamsala (McLeod Ganj) gemacht, er kennt dort alles sehr gut. Wie das Programm dann genau aussieht ist natürlich noch auszutüfteln.
    Wir waren auch in Südindien auch dort gibt es gute (auch spirituelle) Touren. Man kann natürlich auch kulturelle Angebote mit hinein nehmen. Also wir haben nächsten Winter fest geplant, eine Gruppe von Leuten dorthin mitzunehmen, Interessent_innen gibt es auch schon. Falls du dann auch noch mitwirkst bzw, wir zusammenwirken, kann das schon ein feines Projekt werden.
    Ich hab diesmal einen Reisblog geschrieben um den Reiseverlauf unsere Reise mitverfolgen zu können: http://manjureist.blogspot.com. als Inspiration für eine zukünftige Riese. Die Riese war auf alle Fälle sehr inspirierend für mich und hat mir wieder neue Tore in meinem Leben geöffnet.
    Ich freue mich von dir zu lesen.

    Alles Liebe
    Manju

  • Christian Hlade

    Liebe Manju! Ich melde mich kurz wegen deiner Anfrage für eine gemeinsame Reise. Leider sind wir die kommenden zwei Jahre völlig mit unseren neuen Eigenproduktionen ausgelastet. Ich möchte daher im Moment keine neuen Reisearten bei uns im Weltweitwandern Programm aufnehmen. Ich bitte um dein Verständnis! Mit ganz lieben Grüßen Christian Hlade
    PS: sehr gerne kannst du mich aber anrufen, wenn du mal einen Ratschlag oder eine Erfahrung von mir haben möchtest!
    06507772888

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