Marokko: DIE Traumdestination für Kinder
Es gibt sooo viel zu entdecken: Tausende Farben, Formen und Gerüche, traumhafte Strände, Eselreiten, Planschen in Bächen, Streicheln von Tieren, Zeltlager unter funkelnden Sternen, die Weiten der Wüste. Marokko ist meiner Meinung nach eines der tollsten Reiseländer – auch für Familien mit kleineren oder größeren Kids!!!
Bestärkt durch unsere gelungene Familienreise in den Himalaya im Jahr davor machten meine Frau Carmen, unsere 2 Kids und ich uns Anfang April 2009 nach Marokko auf. Unsere Tochter Laura war mittlerweile sechs und unser Sohn Lino vier Jahre alt.
Bei unserer Ankunft in Marrakech war alles schon bestens organisiert: Im Schubkarren wurden nicht nur unsere Koffer sondern auch die Kinder durch die Gassen der Altstadt kutschiert. Mit den Türen zum prachtvollen Innenhof unseres Hotels öffnete sich eine Welt aus 1001 Nacht. Die Kinder staunten: so viele Details, weitere Höfe und Dachterrassen. Orientalischer Flair inklusive Swimmingpool.
Sesam öffne Dich – Lino wird zu Aladdin, Laura zu Sheherazade! Mit bunten Pölstern und einer Decke wird auf der Dachterrasse an einem Haus gebaut… „Papa – hier wollen wir aber nicht mehr wegfahren!“
Weggegangen wurde dann aber schon. Das Bummeln durch die Basare von Marrakech war mit den beiden Kindern ein wahres Abenteuer – Staunen, Forschen, Lachen – Tausende Farben, Formen und Gerüche.
Unsere Kinder wurden zu Türöffnern im Kontakt zu anderen Menschen; Die kinderfreundlichen Marokkaner empfangen unsere lustige Familie mit offenen Herzen und Händen.
Ein paar Tage später stand Mustapha, unser Führer, vor der Tür.
Wir fuhren über den Hauptkamm des Hohen Atlas hinunter in den Süden.
Im Dorf Handour übernachteten wir in einer einfachen Herberge, in der unsere Kinder sofort ein phantasievolles Labyrinth aus Matratzen errichteten. Am lauten Spiel der Kinder störte sich niemand – die HausbewohnerInnen kicherten eifrig mit!
Mit Mustapha, einem Reitmaultier und seinem „Herrn“ zogen wir dann am nächsten Tag frühmorgens los.
Durch Schluchten und grandiose Felslandschaften, auf Pässe mit weiten Blicken. „Hey, da drüben sind die 40 Räuber von Ali Baba – schnell verstecken! ˝ Den Kindern war keine Sekunde langweilig. Wie auch? Abenteuergeschichten unter klarem Sternenhimmel, Lagerfeuerromantik und eifriges Brotbacken. Das Reiten am Maultier, das Beobachten von Fröschen und Wasserplanschen an Bächen…
In der Hafenstadt Essaouira ließen wir dann unsere Reise ausklingen.
Hier herrscht eine echte Seeräuberstimmung. Eine Burg mit alten Kanonen direkt am Meer. Eine große Schiffswerft in der heute noch Holzboote gefertigt werden. Wir erkunden die Altstadt, sehen Fischerbooten zu, die vom Fang nach Hause kommen, ….
An jeder Ecke können die Kinder und wir staunen und viel Neues entdecken!
Auch wenn’s echt, echt schwer fiel– irgendwann mußten wir dann doch wieder nach Hause fahren. Aber: Salam Marokko – wir kommen SICHER wieder!
Weitere Bilder zur Reise: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.100625179971633.1316.100000724533466&type=1&l=15451573e2
Über diesen Beitrag werden sich meine Kids Alexander und Hélena, 5 und 7, freuen, hatten sie doch eine sehr ähnliche Reise im vergangenen Jahr mit Papa und Bonus-Mama durch Marokko er-abenteuerisiert und waren ebenfalls begeistert – wie auch ihre erwachsenen Begleiter…
Diese Reise war in weiterer Folge der Anstoß für eine kleine theoretische Studie über die Effekte derartiger Reisen mit Kleinkindern für die Kinder im Rahmen ihrer Entwicklung bzw. für die Familienkultur. Unter dem Titel „Reisestile von Familien mit Kleinkindern – stresssteigernd oder achtsamkeitsfördernd?“ hatte Katharina Lebschy, Studiengang „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg die Frage gestellt:
„Stellen Reisen mit Kleinkindern einen negativen Einflussfaktor auf die Familienkultur oder vielmehr eine Möglichkeit zur Förderung der Achtsamkeit dar?“
Dabei ging Frau Lebschy von folgender Annahme aus:
„Das Reisen mit Kleinkindern (…) ermöglicht, bei bewusster Verhaltens- und Einstellungsänderung der Eltern, eine Entwicklung hin zu einem achtsameren, verlangsamten Reisen.“
Fazit der Arbeit, die sich mit meinen Erfahrungen mit meinen Kindern in Marokko und anderswo deckt, ist, dass das Reisen mit Kindern, vorausgesetzt, man lässt sich auf ihre Bedürfnisse ein, den Ausstieg aus den für Tourismus typischen, konsumtiven Mustern ermöglicht, weil Kinder (noch) nicht den „tourist gaze“, den betrachtenden, abschätzigen, auf Sammlung fixierten touristischen Blick verinnerlicht haben, der auf Sammlung von Attraktionen aus ist, sondern viel stärker im Hier und Jetzt leben, einfach „sind“.
Kinder sind gleichsam (noch) instinktive Meister im „slow travelling“ und damit Vorbilder und Brückenköpfe zu einem nachhaltigen Reisen:
Sie haben noch nicht diverse Vorurteile internalisiert, gehen somit viel unvoreingenommener, neugieriger, offener auf Menschen und Erscheinungen zu, was eine Voraussetzung für respektvolles, umweltsensibles und sozialverträgliches Reisen ist. Weil es langsam ist.
Beim Reisen mit Kindern – besonders in einem so exotischen Land wie Marokko – zeigt sich beziehungsmäßig in herausragender Weise, dass es oft die „unverdorbenen“ Nicht-Reiseprofis sind, die uns Lehrern, Reiseleitern, Weltenbummlern die Wiederentdeckung des Blicks mit dem Herzen lehren können.
S war es wohl kein Zufall, dass Saint-Exupéry für die Begegnung mit dem „Kleinen Prinzen“ und die Berührung durch ihn die Wüste gewählt hatte…
Lieber Harald!
Danke für Deine Gedanken!
Ja solche gemeinsame Abenteuer verbinden eine Familie sehr.
Aber alles hat auch seine Zeit.
Unsere beiden großen Kinder wollen im Moment gar nicht mit uns reisen.
Und vor allem überhaupt nicht mehr wandern. ;-)))
Auch das ist wichtig. Abgrenzung und Loslösung….