Streetlife in Trinidad

„Cuba ist ein wunderschönes, aber auch ein sehr kompliziertes Land…“,
wiederholte unser Guide Hektor einige Male auf unserer unvergesslichen Reise durch Cuba…

Nachdem ich also gerade aus Cuba zurück nach Graz gekommen bin, möchte ich ein paar persönliche Eindrücke ganz frisch und unzensuriert festhalten:

Diese Reise war für mich ja in mehrfacher Hinsicht sehr speziell:

1. Es war meine erste Weltweitwandern-Reise als ganz normaler Reiseteilnehmer.
Alle vorigen Reisen hatte ich entweder als Führer einer Gruppe oder als  Erkundigungsreise ohne Gruppe unternommen.
Ich hab das ganz bewußt so gemacht, weil ich es für wichtig halte auch die Perspektive unserer Gäste einzunehmen um so unsere Reisen aus dem Blickwinkel zu verbessern.
Kurzes Fazit: Ich habe auf die Art wirklich eine Menge gelernt.
(…und ich kann nun Weltweitwandern auch aus Sicht eines Teilnehmers echt voll weiterempfehlen – die machen echt total gute Reisen!! ;-)))

Straße in Havanna

2. Cuba ist – ähnlich wie der Iran (den ich vorigen Herbst bereisen durfte) –  ein Land, das von einem sehr freiheitseinschränkenden Regime bestimmt wird.
Umso erstaunlicher die Lebensfreude und Improvisationskraft in beiden Ländern. Auch das Bildungsniveveau und die medizinische Versorung sind in beiden Ländern sehr, sehr hoch!
In Cuba kommt noch die allgegenwärtige Musik und das karibische Lebensgefühl dazu.

Und: Bei beiden Ländern fallen auf alle Fälle ein großer Haufen Vorverurteilungen und Vorurteile weg, wenn man erst mal dort war. Gerade auch aus dem Grund finde ich Reisen so wichtig.

UND: Bei beiden Ländern hat sich vor der jetzigen sehr speziellen politischen Situation die USA ganz massiv eingemischt und hat auf unverschämte Art Diktaturen gestützt. Beide Länder haben daher heute das starke Gefühl gegen die USA = gegen eine Einmischung von außen ankämpfen zu müssen.

3. In Cuba bieten wir von Weltweitwandern ja schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich Wander- und Rundreisen mit einer sehr hohen Qualität, liebevollen Details und tollen örtlichen Guides an.
Ein wichtiger Reisegrund für mich heuer war, dass sich im vergangenen Jahr haben unsere Buchungen dorthin verdoppelt haben. Ich denke das liegt an dem tollen Land und sicher an den guten Rückmeldungen und der „Mundprobaganda“.
Ganz entscheidend ist für viele ist auch, daß man ja nicht weiß wie es mit Cuba politisch weitergehen wird und es schon gut ist JETZT hinzufahren.

Tabakbauer in Vinales

Inzwischen habe ich auch auf Facebook eine Fotogallerie über die Reise erstellt, hier könnt ihr die Bilder ansehen:

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

 

Gute Laune der Reisegruppe im Bus unterwegs in Santiago de Cuba!

Die Route führte sowohl in die wichtigsten Städte von Cuba: Havanna, Trinidad, Cienfuegos, Camaguey, Santiago – also auch in echt tolle Naturlandschaften in Vinales,  Sierra Maestra, Mil Cumbres, Topes de Collantes.
Projektbesuche stehen genausso am Programm, wie Einkehrschwung zum Kaffee bei Bauern und auch Strandtage.

Gleich in der Nähe von Havanna liegen traumhafte Strände!

Für mich in der Perspektive eines Reisegastes war das Programm echt absolut perfekt.

Blitzlichter:

In den 2 Reisewochen kriegt man echt eine Menge mit.
Nicht nur die Schokoladenseiten der Insel sondern auch viel vom sehr mühsamen und komplizierten Alltag der CubanerInnen. Umso mehr verblüfft die große Gelassenheit und die unbändige Lebensfreude unter solch „verschärften“ Lebensumständen. Beeindruckend ist auch die landschaftliche Schönheit und die weltweit ganz einzigartige Kultur.

Die einzigartige Mischung aus prachtvollen Kolonialgebäuden (Cuba besitzt hier einen einzigartigen historischen Reichtum) mit bröckelnden Fasaden, uralten Straßenkreuzern aus den 50er-Jahren und der karibischen Lebensfreude ist echt faszinierend. Diese fast schon klischeehaften Bilder sind dabei nicht nur ein kleiner Ausschnitt von einer besonderen Straßenecke. Tausende Autos aus den 50er und 60er Jahren schmücken Cubas Straßen und neben der riesigen Altstadt von Havanna gibts noch die Kolonialstädte Santiago, Trinidad, Camaguey und viele andere.

Die Geschichte und auch die aktuelle Realität ist höchst komplex: Eine fixe Verurteilung im Sinne „böser Kommunismus“ und „gute Demokratie“ (nach USA – Vorstellungen) ist auch nicht ganz zulässig. Der Mut der Rebellen unter Fidel Castro und Che Guervarra in den 50er- Jahren ist auf alle Fälle echt zu bewundern: Der Mafia und den USA gestützten Unterdrückern die Stirn zu bieten. Selbstbestimmung für ein bislang ausgebeutetes und von den USA gesteuertesLand zu erlangen. Cuba schaffte daraufhin ein hohes Bildungsniveau, ein tolles Gesundheitssystem mit der höchsten Lebenserwartung der Hemisphäre.
Das Land ist andererseits heute erschreckend arm und die Infrastruktur und Häuser sind vielfach extrem baufällig. Die Nachbarinseln Haiti, Jamaika und die Dominikanische Republik sind allerdings noch ärmer.

Straßenkreuzer aus den 50ern vor dem Kapitol in Havanna

Schwarz-weiß Bilder der aktuellen Situation sind schwer möglich.
Für eine Einteilung in Gut – Böse ist die historische und weltpolitische Situation zu kompliziert.

Auf alle Fälle merkt man auch hier (und da sind wir wieder auch bei der Situation im Iran), daß die weltweite Machtpolitik der USA mit Unterstützung von Diktaturen in der Vergangenheit bis heute gewaltige Schatten auf der Welt wirft…

Cuba hat heute sicher KEIN optimales politisches System. Die persönliche Freiheit ist extrem eingeschränkt, die Wirtschaft liegt am Boden. Aber irgendwie ist auch heute noch ein wenig zu bewundern, daß dieses kleine Land sich von den USA nicht einschüchtern lässt…
Alles nicht so einfach in Gut-Böse auszudrücken.

Liebeserklärung an Cuba!

Kurzzusammenfassung:

Die Reisegruppe war echt extrem toll und bestätigt dass wir bei Weltweitwandern echt lässige und an anderen Kulturen sehr interessierte Gäste haben. Wir hatten viel Spaß miteinander und ich konnte von den anderen in der Gruppe viel lernen und erfahren.
Das hat echt viel Freude gemacht zusammen mit so netten Menschen das Land kennenzulernen!
Hektor unser cubanischer Guide war echt ein Traum: Viel Know How und vor allem extrem viel Fingerspizengefühl. Auch einer der besten Salsatänzer, die ich getroffen habe! ;-)

Es wird ganz sicher nicht die letzte Reise nach Cuba für mich sein!

Hasta luego, mi Cuba!

Santiago de Cuba

PS: Tipp für alle Cuba-Interessierte: Salsa-Grundkurs besuchen und etwas Spanisch vor der Abreise lernen – dann ists noch besser!
Tolle Krimis zur Einstimmung mit vielen Details aus dem Alltag heute und damals schreibt übrigends Leonardo Padura.

 

Comments ( 2 )

  • Marion, Rainer, Laura und Felix Schwarz

    Hallo Christian,
    Superbilder die Du uns da geschickt hast. Wir haben weit über 1000 Fotos gemacht, was aber kein Wunder ist, da es immer wieder und an jeder Ecke Supermotive gab.
    Ansonsten sagt Dein Kurzbericht alles aus, was man schnell über Kuba sagen kann. Doch zusammen mit den Fotos kann es zu einem abendfüllenden Programm werden.
    Die Gruppe und ganz besonders Hector und Raul waren einfach klasse.
    Wir haben unsere Entscheidung Kuba zu bereisen nicht bereut und dahingehend noch auf Kuba fantasiert, beim nächstenmal nur den Flug zu buchen und alles andere wird sich vielleicht mit Hectors Hilfe realisieren lassen.
    Mit Welt weit „lustig“ wandern sind wir nicht zum letztenmal gereist.
    Liebe Grüße vom Niederrhein von

    Marion, Rainer, Laura und Felix.

    PS: Sollte es uns mal nach Graz verschlagen, werden wir uns bei Dir melden.

    • Christian Hlade

      Liebe, lustige Familie!

      …ihr seid herzlich eingelasden bei mir / uns ind Graz!

      Herzliche Grüße aus Graz zum Niederrhein

      Christian

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *