Ein Problem kann man nicht in derselben Denkebene lösen, auf welcher es entstanden ist.
Einstein

Die Ereignisse in Japan lösen in mir viele Schreckensgefühle aus. … ich bin mir sicher, da bin ich nicht allein damit. Zur Naturkatastrophe gesellt sich jetzt gerade ein von uns modernen Menschen geschaffener Super-Super-Super-Atomgau.

Welche Gedanken / Gefühle kommen nun?

  • Angst, Entsetzen, Panik, Ratlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Erstarrung, Wut, Ohnmacht,
  • Negative Bewältigungs-Gedanken kommen, bzw. höre ich in meinem Umkreis: „Das ist eine Strafe für den Hochmut der Technik“ – „Man hätte nicht im Erdbebengebiet Atomkraftwerke bauen dürfen“….
  • Mit unserem Hirn und mit allen Gedanken-Konzepten kommen wir da irgendwie nicht weiter. Eine große Enge entsteht. Wegen der Aussichtslosigkeit der Sache spürebn wir Ohnmacht und flüchten wir uns dann nach unserer Erstarrung schnell in den Alltag, bzw. in Ablenkungen. (Schnell wegdenken..)
  • Oder es kommt ein Impuls zum raschen Handeln ev. auch Demonstrieren. Gegen Atomkraft? Ja – ist eh total wichtig. Aber hilft das Japan jetzt? Bitte nicht böse sein, aber Demonstrieren käme mir jetzt auch ein wenig wie ein „hilfloses Abreagieren“ = Flüchten aus der Ratlosigkeit und Erstarrung vor.

Ich habe mir heute ein wenig die meditativen Tipps zu Herzen genommen und mich einfach ruhig hingesetzt und da mal geschaut was da ist….
(Anregungen kamen auch von Menschen des „Integralen Salons“ in Graz.)

Eine unmittelbare Hilfe von mir/uns erscheint mir jetzt und heute echt kaum möglich.
Was können wir aber jetzt und heute aktiv tun?
Die Leute in Japan brauchen nun – in Ihrer Zeit der Panik und der Verwirrung – viele Zeichen von Mitgefühl, von Solidarität. Es hilft ihnen ganz sicher ein Bewusstsein: „Ihr seid nicht allein. Da denken ganz viele Menschen auf der Welt an und für euch.“
Mir ist so in den Sinn gekommen: Das ganz altmodische „Gebet“ und „Fürbitten“ sind da nun gut angebracht – für Buddhisten auch „Metta – Meditation“ (Meditation der liebenden Güte und des Mitgefühls). Zeichen setzen. Facebook, Internet…

Das soll natürlich nicht dabei stehen bleiben. Weitere Handlungen sollen folgen und sind extrem wichtig. ABER: Durch das mitfühlende, solidarische & herzliche Denken an die Menschen in Japan löst sich ein wenig die eigene „Erstarrung“. Durch dieses Mitgefühl ensteht ein „Raum“, entstehen eventuell auch Ideen, kreative Handlungsmöglichkeiten. Die Enge der oben beschriebenen Gefühle (Angst, Erstarrung, Verzweiflung,…) löst sich auf….

Was nämlich echt Keinem hilft sind negativ denkende, hoffnungslose Menschen in der restlichen Welt. Menschen, die durch das Unglück in Japan so erstarrt sind, dass Sie dem Unglück dann nach einigen Tagen nur durch Verdrängung oder blindwütigem (und dann ev. auch sinnlosem / wirkungslosem) Handeln entkommen können. Das bringt ja dann auch nix!

  • Also denke ich als erster Schritt ist das mit dem „mitfühlenden Gedanken schicken“ sicher nicht schlecht.
  • Was mir auch als Wichtig erscheint ist es, sich nicht von den Schreckensbildern „überfluten“ zu lassen. Nach 1 – 5 Minuten Informationsaufnahme wieder weggehen. Nicht mit den Horrorbildern zu lange den Geist überschwemmen.
    Das verstärkt dann nur die Hoffnungslosigkeit, die eigenen Ohnmacht-Gefühle….
    Japan hat auch sicher nichts davon, wenn wir da im Schrecken „baden“…
  • Spenden / Beiträge (Geld, Arbeitszeit, Know How) für den Wiederaufbau von uns allen sind demnächst sicher auch sehr, sehr wichtig.
  • Als weiterer Schritt – und das ist dann die wichtige langfristige Strategie –  ist aber sicher eine konsequente Auseinandersetzung mit dem Thema: „Atomstrom“, „Gefahren der technischen Entwicklung und den Gegenstrategien“ erforderlich. („Will ich, daß ich bzw. später meine Kinder in einer solch gefährlichen, verseuchten Welt leben?“) Weiteres konsequentes Hinschauen auf die Folgen unseres Tuns und Denkens und dabei aber „handlungsfähig“ und „denkfähig“ bleiben. NICHT verdrängen, NICHT verzweifeln – sondern mitfühlendes Handeln und Tun! Immer hinschen was wir tun und was die Folgen davon sind….
  • Ich denke in weiterer Folge wird auch eine Änderung des eigenen Verhaltens der Konsumgewohnheiten drann sein. Wer gegen Atomstrom ist, muß auch Alternativen benutzen: Ökostrom, weniger eigener Stromverbrauch, stromsparende Technologien & Geräte, Vermeindung von Aludosen,…
  • Zudem ist sicher auch ein politischeres & weltsolidarisches Verhalten wichtig: Globale Gesetze! Wie bekommen wir z.B. China, Indien, Brasilien weg vom Atomstrom. Umweltdenken kann ja nicht an unseren Landesgrenzen aufhören! Es ist doch z.B. total sinnlos in Europa mittels strenger Umweltauflagen dann Produktionen nach China auszulagern – wo dann noch umweltschädigender als zuvor die selben Produkte gefertigt werden…. Wir brauchen da ganz stark ein „Global Thinking“

Ich möchte versuchen das so zu leben und mich dafür einzuzsetzen.

Immer mehr und mehr….

Ich finde es daher auch so wichtig sich JETZT für eine weitblickendere Art des Wirtschaftens, Denkens und Handelns einzusetzen.
„Gemeinwohl“ als Mittelpunkt unserer Wirtschaft und NICHT maximaler Gewinn.

(„Gemeinwohl“ würde ja z.B. ohnehin die gefährliche Atomkraft wie selbstverständlich ausschließen….)

Ich denke das, was jetzt gerade in Japan passiert, ist ev. auch eine Art „Zeichen“ – ein sehr deutliches „Warnsignal“. Ich möchte nun auf alle Fälle mittun beim „Neu – Denken“ und „Neu – Handeln“ in unserem Wirtschaften und in unserem globalen Zusammenleben!

…und alle, die das auch wollen sollten sich JETZT vernetzen und zusammentun und durchaus auch DRUCK machen auf Medien, Politik, Firmen, Konzerne, ….

…aber auch mit guten kleinen persönlichen Handlungen und Gedanken beginnen!

Eine gute Möglichkeit: http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/

Freu mich wie immer auf / über Feedback!

PS: Was ich ja bei mir und auch im „Außen“ beobachte ist: Eine Katastrophe / Krise kommt (Tsunami in Thailand, Bankenkrise, usw.). Dann gibts einen Aufregungs- und Medienhype. Innerhalb weniger Wochen / Monate wird das dann verdrängt und es wird dann so „weitergewurschtelt“ wie vorher…

Ständiges Aufputschen und dann vergessen /verdrängen….

Ich hab das Gefühl, wir sollten irgendwie die Strategie ändern….

Ein Problem kann man nicht in derselben Denkebene lösen, auf welcher es entstanden ist.
Einstein


 

Comments ( 17 )

  • Helga Diethart

    Hallo!

    Danke für diesen kreativen Beitrag! Ich bin gegen Atomstrom, für die Hilfe der armen Menschen und tue mein bestmöglichstes für ein naturschützendes Leben.
    Besitze kein Auto, gehe meistens zu Fuß, achte auf mein Umfeld, esse bewusst. Es ist traurig, dass einem in solchen Katastrophenfällen vorerst mal die Hände gebunden sind.
    LG Helga

    • Christian Hlade

      WOW: Du bis da echt weiter als ich selbst. (ich hab ein Auto und meine Firma Weltweitwandern veranstaltet Fernreisen…) Meiner Meinung nach machst Du eh viel. ich denke aber für mich: neben dem eigenen Verhalten ist schon noch eine „Politsche“ Dimension notwendig / wichtig.

      Ich sehe da echt sehr kostruktive Ansätze bei Christian Felber mit seiner „Gemeinwohl – Ökonomie“ bzw. mit den Gedanken zu mehr direkter Demokratie, der demokratischen Bank und einem Aktiv – Werden.
      Eigenes ökoligischeres, der Umwelt angepasstes Verhalten ist unglaublich wichtig als EIN Schritt – ein weiterer ist es sicher sich zu engagieren!

  • Andreas Rath

    ich habe auch eine starke Verbindung zu Japan, einerseits durch den Sport (Karate) den ich ausübe, durch Reiki, durch die japanische Geschichte und Kultur die mich fasziniert – soweit dass ich meinen Lebens- und Arbeitsstil den eines modernen Samurai vergleichen kann.

    Was ich hier stark fühle ist Demut nicht im religiösen Kontext sondern im Kontext einer universellen Vision, dass der Mensch in solchen Situation sehr schnell von einer Ordnung in ein Chaos wechseln kann.

    Ich würde am liebsten direkt vor Ort helfen, denke jetzt sehr stark an Japan und bewundere die Haltung dieses Volkes nicht hysterisch sondern konstruktiv diese Sache zu bewältigen

    • Irmingard Gypser

      Das ist ja ein sehr anregender Block. Aus massiven Zeitgründen möcht ich mir hier nur kurz einbringen. Eine Freundesfamilie (Ex-Grazer, Japanerin und 2 japanische Teenager) ist gestern aus Japan in Graz eingetroffen aus Flucht vor der atomaren Katastrophe. Sie haben ihr gesamtes Erspartes dafür ausgegeben. Ein kleinstes Netzwerk baut sich gerade auf, um sie zu unterstützen.
      Das Hauptaugenmerk der Familie gilt allerdings natürlich jenen Menschen, die in Japan verblieben sind.
      Wir arbeiten stark daran, ein Auffangnetz für Japaner aufzubauen für jene, die sich doch noch zu einem Verlassen entscheiden und nicht wissen wohin.
      Die Gründe, warum die Japaner so lange die Gefahren unter- oder wie auch immer einschätzen scheinen sehr diffizil & für uns Europäer erst auf den 2.Blick nachvollziehbar.
      Die jap. Familie könnte euch auch viel darüber erzählen, bzw. entsprechende Kontakte in Japan zur Hilfeleistung herstellen.
      Wenn ihr weitere Infos wollt‘ ,dann gern.

      Hilfe fast in jeder Hinsicht erbeten.
      Angeboten kann von der jap.Ehefrau auch ein Workshop für Erwachsene und Kinder der jap.Schriftenmalerei werden, sie ist sehr gut darin, spricht sehr gut englisch, arbeitet in Japan für die Uni und sehr humorvoll, herzlich….Außerdem soll sie gut singen.
      email an irmingard.gypser@aon.at

      • Christian Hlade

        WOW – das sind echt konkrete Dinge. SUPER! Danke!
        ALSO: Auch unsere Familie würde sich da sicher beteiligen und für einige Zeit Menschen aus Japan aufnehmen.
        Bitte um Info.
        Ich würde auch gerne Infos über unser WWW-Netzwerk verbreiten. Wir erreichen inzwischen über unsere WWW-Newsletter & Facebook viele 1.000 Menschen!!!

  • Christl Schneider

    Lieber Christian Hlade,
    die gleichen Gedanken hatte ich auch -wie kann ich helfen-und ich danke für Dein Engagement. Ich habe liebe Freunde in Tokio, mit denen ich den Jakobsweg gegangen bin, wir haben vereinbart, im Juni wieder zu gehen und ich hoffe, sie gesund wieder zu sehen. Ich bete viel für alle Japaner, bereits letzten Sonntag hat unser Dekan eine Fürsprache gehalten. Das Beten hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch denen, die beten.

    • Christian Hlade

      Ja – ich habe das gestern auch ganz, ganz stark so empfunden. Durch das eigene Mitgefühl (ich selbst tu halt Meditieren – ist aber eh im Grunde das selbe wie Beten) wird der Kopf wieder „weiter“. Es entsteht „Raum“ – ein neuer „Handlungsraum“ – dadurch kommen durchaus auch neue Kräfte und kreative konstruktive Gedanken.
      …und das ist dann sowieso besser für alle….

  • geh bitte

    finde es schön, dass du deine gefühle so ausdrückst.
    aber japan ist eine super-industrienation – die haben alles was sie brauchen. da muss man sich keine sorgen machen. was ihnen fehlt, darum bitten sie eh.

    die ganze atomgeschichte ist natürlich auch mega-mässig aufgepauscht – die journalisten geifern ja nach jeder noch so dümmlichen neuigkeit.

    ich kenne welt,weit wandern jetzt nicht so genau – aber ich denke mal, dass die leute die da mitmachen alle mit dem auto, bus, flugzeug, etc. unterwegs sind – also bitte hörts mit eurer scheinmoral und eurem schein-besser-sein-wollen-tum auf.
    stehts zu den modernen errungenschaften – und stell nicht alles in frage, nur weil einmal halt was passiert ist. das ist mitunter das mühsamste an der ganzen sache!!!

    • Christian Hlade

      Hallo „Geh Bitte“!

      …ich denke da wurde ich echt total falsch verstanden. Es geht echt nicht um „Scheinmoral“ und „nicht benutzen von Autos“.
      Es geht mir auch nicht um eine Kritik an der modernen Welt. Unsere westlichen Errungeschaften sind echt super!
      Ich will echt nicht zurrück in eine Bambushütte!

      Es geht um ein weiterdenken – wie benutzen wir nun diese Technik, erweitern diese – so, daß wir nicht alle auf der Welt anfangen müssen um die Rohstoffe Kriege zu führen, und z.B. daß wir die mittlerweile bald 7 Mrd Menschen anständig ernähren, die Welt nicht mit Umweltgiften ruinieren, usw…..

      In Japan sterben da aber nun echt 1000e Menschen und potentiell sind viele Millionen wegen der Verstrahlung gefärdet – da mache ich mir schon Sorgen um die. Das geht mich schon etwas an. Wenn das bei uns in Österreich passiert (was ja gar nicht völlig ausgeschlossen ist) hätte ich auch gerne Hilfe von außen!!!

      Ein „das geht uns nix an – die sollen/können sich selbst helfen“ kommt mir persönlich da echt zynisch vor im Angesicht dieser Katastrophe!

      Aber – vielleicht hast Du eh recht – das wäre eh schön wenn das nur ein „Medienspektakel“ ist – und den menschen in Japan passiert gar nicht wirklich etwas…
      Meinen vorliegenden Infos schätze ich das aber nicht so ein…..
      Ich glaube das nicht – aber wenn es so wäre, dann würde mich das freuen.

    • Gerlinde Fouda

      @ geh bitte: ich reise selbst liebend gerne und natürlich auch mit flugzeugen … auch bin ich gerne unabhängig und fahre deshalb oft alleine im auto. dafür müssen aber nicht 1000e menschen sterben.
      ich befürworte moderne errungenschaften und nütze sie auch selbst. aber man muss nutzen und risiko abwägen …
      japan ist weit weg, das kratzt vielleicht manche diesmal nicht so sehr, und das erste mal passiert ist so ein supergau bereits in tschernobyl 1986. ich weiß nicht wie alt du bist, aber ich war damals 11 jahre und mit 14 hatte ich eine unerklärbare blutkrankheit … wir in der steiermark haben mit dem starken regen damals voll viel strahlung abgekriegt … allein in meinem bekanntenkreis haben 7 personen zeugungs-/fruchtbarkeitsprobleme, und um wieviel prozent hat sich die krebsrate seit damals erhöht? alles zufälle?!?! …
      um ein wievielfaches sind wir doch den tieren überlegen mit unserer intelligenz und dem fortschritt … allerdings kenne ich keine einzige tierart, die ihre eigene rasse ausrottet!

  • Gerlinde Fouda

    Auch meine Gedanken sind viele viele Minuten und Stunden täglich bei der japanischen Bevölkerung. Es ist wirklich traurig, dass die Regierungen weltweit aus der Katastrophe von Tschernobyl nur so wenig gelernt haben. Zig KKW wurden seitdem gebaut und auch derzeit befinden sich noch über 60 weltweit in Bau!
    Sehr positiv nehme ich allerdings schon auch wahr, dass sich die Einstellung der Menscheit weltweit in den letzten Jahren gravierend im Wandel befindet. Die Theorie unserer Elterngeneration „was soll ich kleiner Bürger in der (Welt)Politik schon verändern können“ hat sich verändert, und wir sehen am Beispiel Nordafrikas (wenn auch zu einem völlig anderem Thema), dass, wenn du und ich und noch viele andere Menschen eine Gruppe bilden, so einiges erreichbar wird…

    Dass wir zukünftig andere Alternativen zur Energiegewinnung brauchen und uns geeint gegen Atomkraftwerke stellen müssen, ist jetzt wohl keine Frage mehr. Was wir allerdings jetzt und hier konkret tun können um Japan zu unterstützen (außer liebevolle Gedanken und Spenden)… da bin ich ehrlich gestanden auch überfragt.

    Aber dennoch hoffe und glaube ich fest daran, dass wir diesmal viel mehr aus dieser Tragödie lernen werden und sie nicht (wie einst Tschernobyl) bald in Vergessenheit gerät. WIR sind jetzt aufgefordert, in den nächsten Jahren weltweit vieles umzustrukturieren – für einen gemeinsamen und fürsorglicheren Umgang mit unserer Erde – und auch uns Menschen. Denn damit würden wir den Japanern nicht nur unsere Solidarität zeigen, sondern auch ihr Schicksal würdigen – indem es zukünftig zu einem weltweiten Umdenken betreffend Atomenergie kommt.

  • Andreas Sturmlechner

    Danke für diese Gedanken. Auch ich denke seit unserem Urlaub dort (siehe auch http://www.sturmlechner.at/japan/ ) und jetzt besonders voller Sympathie und Herzlichkeit an die Menschen. Froh bin ich, dass wir uns schon vor Jahren für sauberen Strom entschieden haben (www.aae.at).
    Andreas

  • Christine Jurasek

    Sind spannende Kommentare bisher.
    Ich denke, Japan wird NACH dieser Katastrophe weiterhin auf Atomstrom bauen (was sonst?)
    Finde die Diskussionen (die natürlich notwendiger sind denn je) ziemlich verlogen. Jetzt tun alle so, als wären sie schon immer gegen AKW gewesen!
    Nach Tschernobyl haben sich die Österreicher stolz auf die Brust geklopft, von wegen kein AKW in Österreich – das war nur eine hauchdünne Mehrheit damals, die dagegen gestimmt hat, und auch nur, weil die Kronenzeitung plötzlich auf diesen Kurs geschwenkt ist und Kanzler Kreisky eins „auswischen“ wollte. Kaum waren zwei Jahre vergangen, haben schon wieder alle von einem AKW fantasiert…

    Ob die Medien jetzt irgendwas „aufbauschen“? Was kann man da bitte aufbauschen, wenn Brennstäbe schmelzen??? Es regt mich auch auf, wenn immer geredet wird vom „billigen Atomstrom“. Der ist nicht billig – schon bis ein AKW überhaupt zu laufen beginnt, verschlingt es Jahre und Millionen, Geld, das viel besser in die Forschung alternativer Energien fließen könnte! Aber die haben (noch) keine Lobby…

    Was jetzt helfen könnte? Hm. Positive Gedanken, Mitgefühl, das eigene Handeln hinterfragen, Visionen (also gemeinsame Leitgedanken) für sichere Energieformen z.Bsp. – nicht aufs Verhindern von irgendwas gerichtet, sondern auf die kreativen Potenziale . Kommunikation, Information. Eine Ethik-Diskussion!

    Ohnmacht und alle negativen Gefühle entstehen ja vor allem, weil man nur die vordergründigen Handlungsstränge sieht aber nicht die Strukturen, die dahinterstehen.

    • Christian Hlade

      Deine Anregungen nehme ich jetzt mit nach Hause, die klingen gut zum Weiterdenken – das ist echt schön auf den Punkt gebracht:

      „Positive Gedanken, Mitgefühl, das eigene Handeln hinterfragen, Visionen (also gemeinsame Leitgedanken) für sichere Energieformen z.Bsp. – nicht aufs Verhindern von irgendwas gerichtet, sondern auf die kreativen Potenziale . Kommunikation, Information. Eine Ethik-Diskussion!

      Ohnmacht und alle negativen Gefühle entstehen ja vor allem, weil man nur die vordergründigen Handlungsstränge sieht aber nicht die Strukturen, die dahinterstehen.“

      Super! Danke!
      Schönen Nachmittag!

  • Sabine Penker

    Hallo Christian, die ganzen Geschehnissen in Japan oder wohl eher in vielen Teilen der Welt lassen in mir das Gefühl entstehen, dass es „abwärts“ geht – oder vielleicht auch nur eine Spirale ist, die sich dreht und deren Mitte vor vielen Jahren vielleicht mit der sogenannten „Freien Marktwirtschaft“ angedreht worden ist. Was hat man damals wie heute vergessen? Ich glaube, dass irgendwie alles mögliche in oder mit „Geldwert“ gesehen wird – C02 kann man handeln wie Gold usw. Was macht man aber dann, wenn die Erde einmal „rülpst“ oder „furzt“ (sorry für diese vulgären Bezeichnungen) und all die trügerische Sicherheit in der sich der Großteil der Weltbevölkerung wähnt, so vollkommen über den Haufen geworfen wird? Dann kann Geld auf einmal nicht mehr helfen.
    Was kann man also tun: Ich bin da ganz deiner Meinung – nur wenige Minuten in diesen (negativen) Nachrichten bleiben – und sich von den News nicht vollkommen einnehmen lassen, denn so ist keinem geholfen. Gebete, Mantras schicken – sich hindenken, hinfühlen und mitfühlende Gedanken senden, die Betroffenen nicht vergessen und sich nicht an ihrem Leid ergötzen.
    Die weltweite Situatuion ist eigentlich zum Weinen, finde ich und ich bin auch oft den Tränen nahe. „Mein“ Lama meint, dass man nicht verzweifeln soll, wenn jemand anderer leidet – wenn man helfen kann, soll man es tun, aber selbst im Leid versinken – damit ist echt keinem geholfen. Ist schwer, oder? (finde ich zumindest)

    So, jetzt hab ich aber mal mein Herz in deinem Blog ausgeschüttet…..
    Mit lieben Grüßen, Sabine

  • Luisa aus Kreta

    Niemand kann Japan retten. Nichts kann Japan retten. Das ist die Wahrheit. Niemand hier ist verlogen. Wir sind nur einfach Teilchen des Prozesses MENSCHSEIN in der Evolution. Ende offen. Punkt.
    Ich suche nach einem Wort, das genug Inhalt besitzt. Und stoße auf „Wahn“.
    Und hab folgendes unter Wikipedia gefunden, irgendwie passend, wahnsinnig passend:
    Nach Karl Jaspers ist der Wahn an drei Kriterien zu erkennen:
    unvergleichliche subjektive Gewissheit
    Unkorrigierbarkeit (Unbeeinflussbarkeit durch Erfahrungen und zwingende Schlüsse)
    Unmöglichkeit des Inhalts

    unvergleichliche subjektive Gewissheit
    ……..als ob es keine “ große Unbekannte“ in der Kernspaltung und in der Zwischen-Endlagerung gäbe! Es gibt eben keine Gewissheit der unbedenklichen Nutzung der Kernkraft!

    Unkorrigierbarkeit (Unbeeinflussbarkeit durch Erfahrungen und zwingende Schlüsse)
    ……… nicht mal jetzt geben verantwortliche Regierende und Politiker zu, daß man ganz einfach für den Irrglauben „durch Mensch bewußt erstrebte Vermehrung sei das einzig Wahre“ (Produktionsvermehrung, Absatzvermehrung, Gewinnvermehrung und und und) auf das falsche Pferd setzt – und dieser Irrglaube der Mörder alles Lebens ist.
    Wie können Verantwortliche unverantwortlich Verträge für Atomenergienutzung unterschreiben und befürworten. Welch Hochmut, welche Verlogenheit. Zu glauben, Wächter und Beherrscher über unberechenbare Kräfte sein zu können. Und welch bittere Erkenntnis, welch unmündige Bürger (Staatsbürger, Weltbürger) wir doch selbst sind. Dies zuzulassen. Da mitzumachen. Wir, und ich spreche jetzt von Europa und nicht nur Österreich, wir leben in demokratischen Verhältnissen, dürfen Gegner sein und sind es doch nie genug. Die Masse bewegt, nicht Einzelne, immer noch zu Wenige. Wir müssen aufwachen, zorniger werden. Wenn wir es jetzt nicht tun, wann dann? Es darf keine Unkorrigierbarkeit geben!

    Unmöglichkeit des Inhalts
    ….. liegt in der Dichte des Wahns nicht die durch das jetzige Zeitgeschehen vollkommen bewiesene Unbeherrschbarkeit der Materie? Und ist damit nicht endlich auch die Unmöglichkeit der Nutzung anzuerkennen und zuzugeben!

    Auf zu neuen Ufern, zu neuen Denkebenen. Christian hat schon wunderbare Buchtipps vorbereitet, ich hätte noch einen anzufügen: Tobias Plettenbacher „Neues Geld, neue Welt“
    http://www.neuesgeld.com/news.php?m=single&id=21

    Luisa

  • Irmingard Gypser

    @geh bitte:
    Ich glaube und mache auch jetzt gerade die Erfahrung, dass den Japanern genau das Um-Hilfe-fragen sehr schwer fällt. (ich hab‘ dazu im anderen Blog von www bereits geschrieben), da spielen so viele Aspekte mit, dass ich sie hier nicht nochmals erwähnen möchte. Wichtig ist für mich, dass hier Hilfe bereitsteht. In diesem Sinne danke an Helga Diethart.
    Zum Thema Atomstrom:
    Ob sich die deutschen Politiker nun an die Fahnen heften, dass sie einen Ausstieg aus dem Atomstrom eh immer wollten, ist mir persönlich wurscht, das ist halt ein politisches Vokabular um zu sagen: ich ändere meine Meinung. Wichtig ist, dass sie den Schwenk vollziehen und da müssen wir dranbleiben und Demokratie nachhaltig nutzen.
    Zur Technologie sagt mir mein Hausverstand: Wir haben etwas schier Unmögliches geschafft, nämlich den Atomkern zu spalten! Da werden wir es wohl auch schaffen, Sonnenenergie oder was Ähnliches effizient weiterzuentwickeln.
    Z.B. was das ewige Thema Treibstoff für Autos betrifft: Bereits in den 70ern gab es starke Bestrebungen, Autos auf Wasserstoffbasis herzustellen (was vielleicht nicht die beste Methode ist), damals hieß es: in 10 Jahren wird es möglich sein, dies auf breiter Basis zu nutzen. Inzwischen haben sich die Motoren sehr viel weiterentwickelt (Vergaser….) allerdings immer auf Basis Erdöl. Ich bin Verschwörungstheorien gegenüber schon kritisch, aber Lobbies haben eine enorme Macht!
    Kurzum es muss möglich sein, ungefährlichere Energieformen zu entwickeln. Das Bewusstsein mit sparsamer und intelligenter Nutzung ist dabei wohl unumgänglich.

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