Ein persönlicher Projekteinblick von Christian Hlade.
Nancy Nashilu Mtei war lange Lehrerin in Arusha/Tansania – eine gute, eine engagierte. Dann kündigte sie. Gab ihre sichere Stelle auf. Für eine Idee, die größer war als Gehalt und Sicherheit: Sie wollte Mädchen und junge Frauen in ihrer Heimat stärken. Ihnen beibringen, für ihre Rechte einzustehen. Ihnen zeigen, dass Bildung der Schlüssel zu allem ist – zu Unabhängigkeit, zu Gesundheit, zu einer selbstbestimmten Zukunft.
Ihr Lebensmotto bringt es auf den Punkt: „Empower a woman, inspire a child, transform a community.” (Stärke eine Frau, inspiriere ein Kind, verändere eine Gemeinschaft.)
In diesem Satz steckt mehr Wahrheit als in so manchem entwicklungspolitischen Grundsatzpapier. Aus Nancys Vision entstanden zwei Projekte: die Sunshine School und wenig später – gemeinsam mit Marion – die Mwanzo Daycare.
Als Marion Allmer uns kontaktierte, ahnte ich nicht, dass daraus eine der bewegendsten Begegnungen der letzten Jahre werden würde. Marion ist Volksschulpädagogin aus der Steiermark. Eine von denen, die nicht nur unterrichten, sondern verstehen, was Bildung wirklich bedeutet: Freiheit. Selbstbestimmung. Die Chance, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Marion erzählte uns von ihrer Reise nach Tansania, von Arusha, von Staub und Hitze und einem überfüllten Markt. Und von Nancy. Und von dem, was sie gemeinsam Großes vorhaben…
Wir unterstützen mit „Weltweitwandern Wirkt!“dieses Projekt, weil wir fest überzeugt sind, das es DRINGEND genau so ein Projekt für Bildung und Stärkung von Frauen und Kindern für eine gute Zukunft von Afrika und unserer Welt braucht!
Denn wenn wir auf unserem Planeten wirklich etwas verändern wollen, müssen wir dort ansetzen, wo Zukunft entsteht: bei Kindern – und bei den Frauen, die sie großziehen.

Mwanzo: Ein Anfang, der alles verändert
„Mwanzo” heißt auf Kiswahili „Anfang”. Der Name ist Programm.
Die Geschichte der Tagesstätte beginnt mit einem Problem, wie es typischer nicht sein könnte: Ein neues Gesetz verbot den Händlerinnen am großen Markt von Arusha, ihre Kinder mit zur Arbeit zu bringen. Hygiene, hieß es. Ordnung. Vorschriften.
Für die Frauen bedeutete es: eine unmögliche Wahl. Arbeiten gehen – und die Kinder allein lassen? Oder zu Hause bleiben – und kein Geld verdienen?
Viele dieser Frauen sind alleinerziehend. Sie ernähren ihre Familien mit dem, was sie am Markt verkaufen: Gemüse, Obst, kleine Waren. Ohne Einkommen keine Miete. Kein Essen. Keine Schulgebühren.
Nancy und Marion wollten diese Frauen nicht im Stich lassen. Sie taten, was sie am besten können: Sie schufen einen Ort. Einen sicheren, warmen, liebevollen Ort, an dem die Kinder tagsüber sein können, während ihre Mütter arbeiten.
Die Mwanzo Daycare war geboren. Was hier passiert, ist mehr als Kinderbetreuung
Da sind Kinder, manche kaum drei Jahre alt, die zum ersten Mal in ihrem Leben in einer strukturierten Umgebung lernen dürfen. Die zum ersten Mal regelmäßig warme Mahlzeiten bekommen. Die auf Englisch zählen und singen – weil Nancy und Marion wissen, dass Englisch in Tansania der Schlüssel zu besserer Bildung ist.
Da sind Betreuerinnen, die nicht einfach nur „aufpassen”, sondern gezielt fördern. Die mit den Kindern spielen, basteln, Geschichten erzählen. Die ihnen beibringen, dass Lernen Freude macht.
Und da sind die Mütter. Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen. Eine erzählt, dass sie zum ersten Mal seit wieder durchschlafen kann – weil sie weiß, dass ihr Sohn gut aufgehoben ist. Eine andere sagte, sie habe endlich wieder den Mut gefunden, mehr zu verkaufen, längere Stunden zu arbeiten – weil sie nicht mehr ständig nach Hause rennen muss.
Das ist Hilfe zur Selbsthilfe, wie wir sie verstehen.

Erfolg bringt neue Herausforderungen
Die Mwanzo Daycare war ursprünglich für 30 Kinder geplant. Heute kommen täglich rund 60.
Nancy und Marion haben improvisiert: Sie bauten ein Outdoor-Klassenzimmer im Garten. Die Kinder lernen jetzt teilweise unter freiem Himmel. Das funktioniert – wenn es nicht regnet. Aber es bedeutet auch: kein Platz mehr zum Spielen. Kein geschützter Raum für Bewegung und freies Spiel.
Das gemietete Haus stößt an seine Grenzen. Die Räume sind zu klein, die Miete steigt regelmäßig, und jede Mieterhöhung bedeutet: weniger Geld für die Kinder, für Essen, für Lernmaterial.
Nancy und Marion haben die Lösung gefunden: Sie haben ein Grundstück gekauft. Ein eigenes, sicheres Stück Land, auf dem sie ein richtiges Gebäude bauen wollen. Mit großen, hellen Räumen. Mit einem Spielplatz. Mit Platz für 80 Kinder – und für die Zukunft.
Dafür brauchen sie uns. Sie brauchen euch.
Warum gerade dieses Projekt?
Ich werde oft gefragt: Warum unterstützt ihr gerade dieses Projekt? Es gibt doch so viele.
Ja, das stimmt. Aber es gibt nur wenige, bei denen alles so stimmig ist wie hier.
Nancy und Marion verkörpern genau das, woran wir glauben: Sie übernehmen Verantwortung. Sie schaffen Chancen. Sie arbeiten auf Augenhöhe mit den Menschen vor Ort. Und sie haben eine Vision, die weit über ein einzelnes Gebäude hinausgeht.
Die Mwanzo Daycare ist kein Hilfsprojekt, das von außen übergestülpt wurde. Sie ist aus der Community heraus gewachsen. Die Frauen am Markt wissen, dass dieser Ort für sie da ist. Die Kinder lieben es, hierher zu kommen. Die Betreuerinnen sind lokale Frauen, die selbst durch Bildung gestärkt wurden.
Wir bei Weltweitwandern Wirkt! haben in zehn Jahren gelernt: Die besten Projekte sind die, die von Menschen getragen werden, die wissen, was sie tun – und warum sie es tun.

Bildung schafft Zukunft. Klingt einfach, ist aber wahr.
Wenn Kinder früh gefördert werden, haben sie bessere Chancen in der Schule. Wenn Frauen arbeiten können, werden sie unabhängiger. Wenn Mütter selbst für ihre Familien sorgen können, sinken Armutsraten – und ja, auch Geburtenraten.
Studien zeigen es immer wieder: Bildung ist die effektivste Maßnahme gegen Armut, Ungleichheit und fehlende Perspektiven. Sie wirkt langfristig. Sie verändert nicht nur Einzelschicksale, sondern ganze Gesellschaften.
Die Mwanzo Daycare ist ein kleines Projekt. Aber sie ist ein Anfang. Ein Mwanzo. Und aus Anfängen können große Dinge wachsen.
Jetzt sind wir dran: Wir haben ein Crowdfunding gestartet.
Unser Ziel: Den Neubau der Mwanzo Daycare zu ermöglichen.
Jede Spende zählt. Jeder Beitrag bringt uns näher an eine Zukunft, in der 80 Kinder täglich gut betreut werden.
In der Mütter ohne Angst arbeiten können. In der Bildung nicht Privileg, sondern Normalität ist.
Für mich ist Bildung DER Schlüssel für eine bessere, selbstbestimmt Zukunft.
Ich weiß, dass viele von euch diesen Blog lesen, weil sie an das glauben, was wir tun.
Weil klar ist, dass Reisen mehr sein kann als ein schöner Zeitvertreib – dass unsere Begegnungen und unser Engagement die Welt positiv verändern können!
Deshalb bitte ich Dich heute: Unterstütze unsere Mwanzo Daycare. Werde Teil dieses Anfangs.
Es braucht keine riesigen Summen. Es braucht viele Menschen, die bereit sind, ein ganz kleines Stück gemeinsam beizutragen. Denn: Gemeinsam können wir Großes bewegen!
Hier weitere Infos:
- Über die Mwanzo Daycare
- Interview mit der örtlichen Projektpartnerin Nancy Nashilu Mtei
- Interview mit der Projektkoordinatorin aus Österreich Marion Allmer
Hier geht es zu unserer Crowdfunding-Kampagne: www.respekt.net/daycare
Gemeinsam Perspektiven schaffen – über Grenzen hinweg!


