Heute widme ich mich in meinem Blog dem Thema „Erwartungshaltung“.

Wir stellen bei Weltweitwandern fest, daß es durch unsere Arbeit im Bereich „Nachhaltigkeit“ bei einigen Gästen zu falschen / bzw. zu unrealistischen Erwartungshaltungen kommen kann.
Erwartungshaltungen, die in Richtung: „Nachhaltigkeit als heile Welt des Reisens“ gehen und die dann manchen unserer Gäste das eigene Erleben versperren und so ein „wirkliches Reisen“ in die reale Welt behindern.

Eine Reise mit Weltweitwandern ist kein fertiges, verpacktes Industrieprodukt, das man aus dem Supermarktregal nimmt und in den Einkaufswagen steckt.

Unsere Reisen leben. Sie werden erst vor den Augen der KäuferInnen und unter deren Mitwirkung Wirklichkeit. Weltweitwandern bietet dazu die notwendigen Rahmen und Impulse zum Kennenlernen.

An der Erstellung unserer Reisen sind Hunderte Akteure beteiligt. Hat der Reiseleiter Sorgen, kann sich das manchmal auch auf seine Führungsqualitäten auswirken. Das ist menschlich! Ist jemand aus unserem Team frisch verliebt, stecken seine Glücksgefühle möglicherweise die Reisegruppe an. Wir können manches nicht vorausplanen: Wetter und Natur gehen eigene Wege. Straßenzustand oder Fluglinien, Abfallwirtschaft eines Landes sind Faktoren, mit denen wir arbeiten müssen.  Die Dienstleistungsqualität von Hotels oder Transporten  sind uns ein großes Anliegen – sie können aber sehr stark schwanken –  und werden von uns daher immer wieder mit unseren Partnern diskutiert. Die Rückmeldungen von unseren Gästen dazu sind uns wichtige Anregungen und auch unerlässlich für schnelle Qualitätsprüfung bei Änderungen.

Wir bemühen uns um faires und nachhaltiges Reisen. Uns ist es wichtig, dass Sie die Menschen im Land kennen lernen, aber echte Begegnung von Menschen kann nicht geplant oder inszeniert, sie geschieht – oder auch nicht. Eine solche Reise ist kein „Freilandei“, dessen Produktionskette sich anhand nachvollziehbarer Kriterien überprüfen und bewerten lässt.

Wir können und wollen unseren Gästen keinen „Nachhaltigkeitscluburlaub“ aus der Konserve bieten, den sie vom Liegestuhl aus passiv genießen können. Was wir Ihnen bieten, ist eine Reise ins echte Leben, das ja  auch nicht frei von unvorhergesehenen Ereignissen ist.

Gehen Sie mit auf diese spannende Reise!


 

PS: Danke an Daniela Luschin, Margit Leuthold und Christian Baumgartner für die Inputs

Comments ( 4 )

  • Gabi Stanek

    Hi Christian,
    eben weil ich keinen „Urlaub aus der Dose“ haben will, habe ich meine Reise bei euch gebucht. Deine bzw. eure Philosophie entspricht genau meiner. Freu mich schon auf meine erste Reise mit euch, die nach Madeira geht.
    LG, Gabi

  • Christine Jurasek

    Erwartungshaltung schließt von vorn herein schon Vieles aus und ist an sich ein Widerspruch zu eurer Philosophie.
    Aber die ist schwer in Ordnung, und gerade die unvorhersehbaren Geschehnisse machen weltweitwandern unter anderem so einzigartig.
    LG, Christine

  • Christoph Neger

    Hallo, was in diesem Zusammenhang sicher interessant ist, sind folgende Fragen, die sich meiner Meinung nach jeder Reisende vor seiner Abfahrt stellen sollte (von http://www.tourism-watch.org, zitiert in Schatzl, P., 2004)
    – Worauf freuen Sie sich bei dieser Reise?
    – Wer freut sich ueber Ihre Reise? – zu Hause? dort, wo Sie hinfahren?
    – Moechten Sie auf Ihrer Reise etwas lernen? Was?
    – Was fuer Menschen werden Sie kennen lernen? Wen werden Sie voraussichtlich treffen?
    – Wem nuetzt Ihre Reise? Wem schadet sie?
    – Welche Konflikte loest Ihre Reise aus? Welche loest sie?
    – Was nehmen Sie auf Ihre Reise mit? Was bringen Sie nach Hause?
    – Erlaubt Ihr Terminkalender unvorhergesehene Besuche und Gespraeche?
    etc.

    Bin uebrigens schon gespannt, wie es mit eurem Empowerment-Projekt weiter geht
    LG, Christoph

    • Christian Hlade

      Lieber Christoph,
      danke für deine Anregungen. Das ist es eh genau, was wir nun über den Sommer machen wollen. Infos und Ideen einholen, Rückblicke zusammen mit unseren PartnerInnen machen und dann das Projekt in eine neue Phase bringen. Danke!

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