„Ki ki so so lhaaaaa gyalo!“ schallt der Ruf des Yak-Karawanenführers von der Passhöhe.
„Mögen die Götter von Tibet siegen!“
Zottelig, urtümlich, grunzend und schnaufend bewegen sich die Yaks für ihre massiven Körper erstaunlich flink die steilen Bergpfade empor. Entlang unserer 18-tägigen Wanderung durch die entlegene Region Dolpo begegnen wir unterwegs immer wieder großen Karawanen mit dutzenden Yaks, die Bauholz und andere für die Region wertvolle Güter transportieren. Hinter den Yaks reiten abenteuerlich wirkende Karawanenführer auf flinken Pferden, die den großen Tross geschickt mit Pfiffen und Steinwürfen steuern. Wir erleben auf unserer Wanderung immer wieder solche Szenen und Bilder, wie aus einer längst versunken geglaubten Zeit!
Eine Fußreise in eine der abgelegensten Regionen unseres Planeten
Unsere große Rundwanderung durch das entlegene Lower- und Upper Dolpo führt von den grünen, zum Teil dicht bewaldeten Südhängen des Himalayas mitten hinein in dramatische, tief eingeschnittene Canyons mit tosenden Flüssen. Wir überqueren auf dieser Tour gleich drei über 5.000m hohe Pässe und gelangen so zu Fuß hinauf aufs „Dach der Welt“, auf das tibetische Hochplateau. Hoch oben in „Upper Dolpo“ gelangt man nach vielen Tagen Fußmarsch in eine der abgelegensten Regionen unseres Planeten. Ein Gebiet mit zahlreichen Dörfern auf über 4.000 m Seehöhe, in denen die Menschen auch heute in der reichen tibetischen Tradition noch immer so ähnlich leben, wie damals im alten Tibet. Zahlreiche großartige tibetische Klöster liegen genauso auf unserem Weg, wie traumhaft schöne Hochgebirgsseen und atemberaubende Gebirgspanoramen.
Ich war dort im September mit einer Gruppe von Freunden, meiner Tochter Laura und lieben WWW-Gästen unterwegs. Für mich war diese Reise in mehrfacher Hinsicht vor allem in persönlicher Angelegenheit etwas ganz Besonders:
- Es war für mich wunderschön, mit meiner inzwischen erwachsenen Tochter Laura (21) gemeinsam ein so großes, so langes Abenteuer zu erleben – ein echtes Geschenk!
- Dass wir im Dolpo von meinem langjährigen, lieben nepalesischen Freund Sonam Sherpa, seinem Team UND seinem lieben Sohn Nyamgyal begleitet und geleitet wurden, war für mich sehr bewegend.
- UND – all dieser berührenden Begleitungen noch nicht genug: Auch mein Uralt-Freund aus Architektur-Studienzeiten, langjähriger „Bergkumpel“ und „Sunsquare-Sonnensegel-Erfinder“ Gerald Wurz war neben weiteren lieben Gästen in unserer netten Wandergruppe dabei….
Also es war also in mehrfacher Hinsicht ein echter „Familienausflug“ durch eine für mich neue Region meiner zweiten Heimat: Denn nach Nepal zu kommen ist für mich ja immer, wie nach Hause kommen! Seit meinen ersten Reisen dorthin ab dem Jahr 1983 – also seit mittlerweile über 40 Jahren – liebe ich dieses Land, seinen Menschen, die Kultur und die unvergleichlichen Landschaften des Himalayas!
Die entlegenen Dörfer und sehr ursprüngliche Natur entlang unseres Weges durch die Dolpo-Region haben in mir dann immer wieder sehr meine Erinnerungen an „das alte Nepal & Tibet“ aus meinen frühen Reisen und aus Büchern wachgerufen. Ich war – auch als langjähriger Nepalkenner – in Dolpo wirklich überrascht und tief berührt von der Ursprünglichkeit der Ur-Wälder, der Abgeschiedenheit und zauberhaften Schönheit dieser Region!
Hierzu fällt mir ein treffendes Zitat meines großen Abenteurer-Vorbildes, Herbert Tichy aus Wien, ein:
„Den großen und bleibenden Eindruck, den Tibet wohl auf alle Europäer gemacht hat, die das Glück hatten, dieses Land kennen zu lernen, liegt in der unendlichen Größe seiner Landschaft.
Doch ist es unmöglich Tibet mit Worten oder aber auch nur mit Bildern anderen nahe zu bringen.
Man müsste all die Stimmungen erzählen, die man in dieser Landschaft erleben durfte.
Sie sind aber flüchtig, sie tauchen auf, erfüllen einen ganz und verschwinden wieder, sie lassen sich nicht festhalten. Und vielleicht ist die Sehnsucht nach Tibet, die jeden begleitet, der es einmal erlebt hat, nur die Sehnsucht nach den Gedanken und Gefühlen, die dieses Land in ihm ausgelöst hat?“
Herbert Tichy: „Zum heiligsten Berg der Welt“
In Upper Dolpo säumen kilometerlange Mani-Mauern, uralte buddhistische Gompas (Klöster) und auch Zeugnisse der vorbuddhistischen Naturreligion Bön unsere Pfade. Diese 18-tägige Zelttrekking Nepal-Tour gehört mit Sicherheit zu den schönsten, aber auch herausforderndsten Trekkingreisen im Angebot meiner Firma Weltweitwandern. Vor allem auch unsere Schlafplätze bleiben unvergesslich: Wir lagern am Seeufer, an Flüssen, mitten in einem Pinienwald, neben Klöstern oder auf Hochplateaus mit weiten Blicken – immer umgeben von der herrlichen Natur des Himalayas. Man macht hier wirklich eine Zeitreise in die längst vergangene Welt des alten Tibets.
Auch die Reise zum und vom Ausgangspunkt in Juphal ist spektakulär: Von Kathmandu dauert es mindestens drei Tage Autofahrt dorthin, die meiste Zeit davon auf Geländepisten. Wir sind bei dieser Reise am Nachmittag nach Nepalgunj in Westnepal gereist. Denn nur ganz in der Früh gibt es – und das nur bei schönem Wetter – „Flüge auf Sicht“ mit der Propellermaschine nach Juphal. Allein dieser sehr spezielle Flug war auch schon für sich allein ein besonderes Erlebnis!
Sonams Lieblingsroute in Nepal
Diese Reise ist die persönliche Lieblingsroute meines Freundes, unseres langjährigen Guides Sonam Sherpa und laut ihm auch „die schönste Trekkingreise von Nepal“. Was dieses Trekking so besonders macht, ist die Tatsache, dass Sie sich in einer der unberührtesten Regionen Nepals bewegen. Weit entrückt vom Rest der Welt und stark tibetisch geprägt.
Sonam Sherpa stammt aus Hile, einem kleinen Weiler am Weg zum Everest. In einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, hatte er kaum die Gelegenheit zum Schulbesuch. Um das für sich und die Großfamilie bitter notwendige Geld zu verdienen, arbeitete er schon früh als Träger für Touristengruppen zum Everest. Mein Freund und Nepal-Partner Sudama motivierte Sonam dann, Englisch zu lernen und Ausbildungen zum Bergführer zu machen. Sonam nutzte alle angebotene Unterstützung. Oft habe ich ihn beobachtet, wie er selbst bei der Mittagsrast oder am Abend seine Bücher und Vokabelhefte herausholt, um zu lernen. Inzwischen spricht Sonam nicht nur exzellent Englisch, sondern auch gut Deutsch und ist der führende Berg-Guide in unserem Nepal-Team. In seinem Heimatdorf Hile hat Sonam mit der Unterstützung unseres Vereins “Weltweitwandern Wirkt!” inzwischen ein großes Kultur- und Bildungszentrum ins Leben gerufen.
Mit Sonam war ich schon auf zahlreichen Trekkingrouten in Nepal unterwegs und auch in den Alpen war ich mit ihm wandern, bei seinem Besuch bei mir zu Hause.
Er und sein Team leisten auf diese Reise wirklich Großartiges: Unterwegs werden wir zu Mittag von unserem Koch Chanda und seinem Team mit sichtlich liebevoll & frisch gekochtem Essen verwöhnt. Er düst mit seinen Jungs immer deswegen der Gruppe voraus. Auch die Karawane unserer Tragetier-Pferde überholt uns meist bereits am Vormittag. Am Nachmittag stehen dann schon unsere Zelte und ein gemütliches Aufenthaltszelt mit Tee und Keksen an ausgesuchten, schönen Lagerplätzen für uns bereit. Unterwegs kommen wir über Sonam oder den zweiten Guide Pasang immer wieder mit Menschen in den Dörfern oder in den Klöstern in Kontakt und ins Gespräch.
Dazu aber ein Hinweis: Wir haben zwar ein großartiges Team mit viel Erfahrung zur Betreuung unserer Gäste. Aber es handelt sich bei dieser Reise um eine sehr abenteuerliche Reise in eine der unberührtesten, aber auch entlegensten Regionen Nepals. Wir nächtigen häufig auf Höhen über 4.000 Metern und gehen bis zu 8 Stunden pro Tag. Diese Reise empfiehlt sich daher für Menschen, die bereits Trekkingerfahrung in großen Höhen haben. Wir wandern fernab der Zivilisation in einer stark tibetisch geprägten Region, ursprünglich und einsam.
Meine persönlichen Beziehungen zu Nepal
Ich bereise Nepal bereits seit 1983, also seit über 40 Jahren. Bereits seit 2005 verbindet mich eine langjährige Freundschaft mit meinem Nepal-Partner Sudama und unserem Guides Sonam. Gemeinsam mit unserem Team arbeiten wir laufend an ständigen Verbesserungen unserer liebevollen Details, der Nachhaltigkeit und der hohen Qualität unserer Nepalreisen. Unsere Gäste profitieren sehr von unseren langjährigen guten Beziehungen durch besondere Zugänge unterwegs. Mit Sudama und unserem Verein „Weltweitwandern Wirkt!“ initiieren und unterstützen wir große Sozial- und Bildungsprojekte, wie das Bottlehouses-Kinderheim und die Kundalinee-Schule, unser Guide Sonam hat mit unserer Unterstützung ein Bildungszentrum im Sherpadorf Hile ins Leben gerufen. Auch während der Corona-Pandemie konnten wir unser Nepal-Team finanziell unterstützen. Unsere langjährigen Beziehungen und die kleinen, familiären Gruppen ermöglichen unseren Reisegästen besondere Zugänge unterwegs vor Ort.
Planung einer Nepal-Reise
Beste Reisezeit
Die Hauptsaison für die „klassischen“ Trekkingtouren in Nepal ist vor dem Sommermonsun im Frühling, also März/ April oder nachher ab Oktober
Während der Monsun-Regenzeit (Juli-September) kann man in den Regionen nördlich der Himalaya-Hauptkette, (Dolpo, Mustang, Tibet und auch Ladakh) gut und bei meist schönem Wetter wandern. Dorthin kommt man zu anderen Jahreszeiten gar nicht, weil die Passe entweder noch (im Frühling bis Mai/Juni) oder schon wieder im Herbst (ab Okt.) verschneit sind.
Im Frühling (März/April) blühen im Himalaya riesige Wälder mit großen Rhododendronbäumen. Die Berge sind vom Winter her noch schneebedeckt und sehen dadurch sehr schön aus. Das Wetter ist zu dieser Saison recht stabil. Zudem sind weniger Wandernde unterwegs, als in der beliebteren Herbstsaison (Okt/Nov) Der Winter (Nov.– Febr.) – mit meist schönem und tagsüber auch recht warmem Wetter – ist wiederum perfekt fürs Panoramawandern in den Himalaya-Vorbergen mit tollen Aussichten.
Beste Wanderung
Das lange Trekking nach Dolpo führt in eine der entlegensten Regionen von Nepal und ist die Lieblingsroute meines langjährigen Freundes und Guides Sonam Sherpa. Die beste Jahreszeit ist hier der Sommer (Juli – Sept.)
Am Trek zum Everest-Basecamp ist man den höchsten .8000er-Bergriesen Everest, Lhotse, Makalu und Cho Oyu und auch der wunderschönen Ama Dablam besonders nahe. Außerdem wandert man durch die Sherpa-Region mit berühmten Orten wie Namche Bazar, Tengboche, usw.
Der Annapura Circuit und der Manaslu-Trek bieten beide eine große Vielfalt an Vegetationszonen, Kulturen und Bergpanoramen. Ruhiger und ursprünglicher um den Manaslu, Komfortabler und ebenfalls wunderschön um die Annapurna.
Der Trek nach Langtang und Helambu liegt nahe der tibetischen Grenze und ist weniger besucht als die „berühmteren“ Treks. Dort erwarten uns ursprüngliche Natur und authentische Einblicke in das buddhistische Leben der dort lebenden Bevölkerung.
Beim Panoramawandern in den südlichen Vorketten des Himalayas hat man wunderschöne Blicke von recht entspannten Wegen und schönen Lodges.
Super fand ich auch den Trek zum Annapurna Basecamp, allerdings ist der aktuell schon sehr überlaufen. Sehr herausfordernd den Trek um den Dhaulagiri. Berührend – aber stellenweise wegen der chinesischen Dominanz traurig – ist für mich auch immer eine Reise von Nepal nach Tibet. Wer lebendige, tibetische Kultur in Freiheit erleben möchte, sollte viel besser nach Ladakh (Nordindien), nach Dolpo oder nach Bhutan reisen!
Besonderheiten?
Ich muss sagen, ich fand jede meiner vielen Wanderungen in Nepal wunderschön und für sich und mich einzigartig! Was allen Trekkings in Nepal gemeinsam haben, ist die großartige Kombination aus wunderschönen Berg- und Landschaftserlebnissen, verbunden mit Begegnungen der Menschen und der tibetischen Kultur mit vielen Klöstern und Gebetsfahnen.
Nepalesische Küche
Schon seit vielen Jahren bin ich ein Fan der nepalesischen Küche. Unglaublich was unsere Trekkingköche auf den Reisen im Gebirge zaubern. Mein liebstes Gericht ist Dhal Bhat, das nepalesische Nationalgericht aus Linsen, das überall anders schmeckt. Und natürlich auch tibetische „Momos“, gefüllte Teigtaschen. Besonders für mich als Vegetarier ist die Vielfalt an fleischlosen Gerichten einfach herrlich.
Literatur & Film
„In Love with the world“ und „Buddha und die Wissenschaft vom Glück“ von Migyur Rinpoche, „Geheime Wahlen“ und „Forget Kathmandu“ von Manjushree Thapa.
„Auf der Spur des Schneeleoparden“ von Peter Matthiessen,
„Lonely Planet Reiseführer Nepal“.
„Im Herzen des Himalaya“ von Alexandra David-Néel.
Filme: „Unmistaken Child“, „Himalaya“
Aufpassen
Besser unterwegs eher wenig Fleisch essen, auf eine gute Höhenanpassung und auf sicheres Trinkwasser achten.
Geheimtipp
In Nepal gibts die besten „Apple Crumbles“
Bei unseren Bildungsprojekten „Kundalinee-School“, das Kinderheim „Bottle Houses“ und die Schule im Sherpadorf Hile bemühen wir uns unter dem Motto „Bildung schafft Zukunft“ um Chancen und Perspektiven vor Ort: www.weltweitwandernwirkt.org.
Fotos:
Hier geht es zu meinen Bildern dieser Reise auf Facebook
Reisen:
Hier geht es zu unseren wunderschönen Nepal-Trekkingreisen von Weltweitwandern: www.weltweitwandern.at/asien/nepal/
Lieber Christian,
Deine Beschreibung klingt einfach großartig!
Ich bin mir immer unsicher, ob ich Deine Blogbeiträge lesen soll, weil ich dann den sofortigen Drang verspüre, alles liegen und stehen zu lassen und aufzubrechen…
Dann hat aber wiederum Hélène wenig Freude mit mir… :-)
Also, nach Dolpo würde ich das nächste Mal echt gerne mitfahren!
Liebe Grüße,
Andreas
Hallo Andreas!
Dann funktioniert meine Schleichwerbung ja ein wenig… ;-)
Freu mich schon auf gemeinsame Touren. Zuerst gehts mal auf den Dachstein und dann reden wir dort weiter…
PS: Wir haben im Sommer 2024 zwei, bereits jetzt schon gesicherte, Abreisetermine unter der Leitung von Sonam Sherpa nach Dolpo…
Hier alle Infos: https://www.weltweitwandern.at/asien/nepal/dolpo-tibet-in-nepal/
Liebe Grüße aus Marokko!
Christian