Jordanien bietet eine unvergleichliche Vielfalt und Dichte an spektakulären Wüstenlandschaften zusammen mit Jahrtausende alten Kulturhighlights und sehr gastfreundlichen Menschen. Und alle Highlights liegen in diesem kleinen Land sehr nahe beieinander. Man kommt bei Reisen in diesem Land einfach aus dem Staunen gar nicht mehr heraus… Jordanien ist für mich das Land der vielen “Wooows”!
Jordanien ist ein uralter Kulturraum
Jordanien ist ein ur alter Kulturraum: In einem Museum in Amman stehe ich staunend vor einer 8500 (!) Jahre alten Figur. Wow – wie lange hier in diesem Gebiet schon Menschen leben und sich große Kulturen entwickelten! Tief beeindruckend fand ich dann auch die griechisch-römische Stadt Jerash, eine der besterhaltenen Städte aus der Zeit um Christus Geburt: Marktplätze, Häuser, ganze Straßenzüge, zwei große Theater und viele Tempelanlagen ließen für mich diese 2000 Jahre zurückliegende Hochkultur sehr plastisch auferstehen. Hier und an vielen anderen Orten im Norden von Jordanien bestaunen wir mit unserer Weltweitwandern-Gruppe dann entlang unserer Reiseroute auch viele prachtvolle frühchristliche, 1500 Jahre alte Mosaike und kommen bei unserer Reise immer wieder durch Orte, die wir aus der Bibel kennen.
Was mich in Jordanien aber am allermeisten begeistert sind seine großartigen Wüstenlandschaften:
Wandern durch den Canyon von Wadi Mujib
Quasi als Auftakt erleben wir gleich am zweiten Reisetag einen der für Jordanien so typischen Canyons. In Jahrtausenden hat hier im Wadi Mujib das Wasser auf seinem Weg von den Hochebenen hinunter zum Toten Meer einen schmalen Canyon aus den Felsen herausgeschliffen. Wir sind vorgewarnt, dass wir nass werden und haben daher dünne Klamotten, Trekkingsandalen und Schwimmwesten angezogen. So ausgestattet wandern wir dann hinein in ein wunderschönes Flusstal. Dieses Tal wird dann hinter einigen Biegungen immer enger – schon bald geht uns das Wasser bis weit über die Knie. Die Felswände haben wunderschöne Farben: Braun-, Ocker- und Rottöne in allen Schattierungen. Es ist, wie durch eine sehr langgezogene 3-D-Skulptur zu wandern. Nur wandern? Nein: Ab der Mitte des Weges müssen wir dann an einigen Stellen schwimmen. Aber das macht eigentlich gar nichts, denn das Wasser ist angenehm warm. Außerdem zieht uns die Neugier und der Entdeckergeist immer weiter und weiter in diese großartige Schluchtenlandschaft hinein. Einige Geländestufen überqueren wir mittels Leitern und Fixseilen. Ganz schön abenteuerlich! Am Ende – nach über einer Stunde Wander- und Schwimmzeit – stehen wir dann vor einem wunderschönen Wasserfall. Hier ist der rund 90-minütige Traumwanderweg zu Ende. Auch der Weg zurück ist toll: An manchen Stellen kann man sich am Rücken liegend im Wasser treiben lassen. Einige Geländestufen können runterrutschend überwunden werden… Eines der vielen „Wows“ von Jordanien: EIN SEHR GROSSES WOOOOW!!!
Petra: Ein Ort mit besonders hoher Erwartungshaltung
Bei sehr vielen „weltbekannten Sehenswürdigkeiten“ geht es mir oft so, dass ich da aus vielen Berichten ein fixes Bild in mir habe und eine sehr hohe Erwartungshaltung. Wenn ich dann vor Ort zu diesen Sehenswürdigkeiten „in echt“ hinkomme, dann bin ich oftmals doch ein wenig oder manchmal auch sehr enttäuscht…
Nicht so bei Petra: Die jordanische Felsenstadt Petra ist zwar weltberühmt, aber kein Bild, kein Film, keine Erzählung kann die Faszination einer realen Begegnung mit diesem wirklichen Wunder in „echt“ vermitteln. Das Volk der Nabatäer hat hier vor rund 2000 Jahren ihre als Grabkammern gedachten Traumbauwerke direkt aus dem Felsen herausgemeißelt. Dazu kommt noch die wunderschöne Landschaft in der das alles liegt. Allein schon der Auftakt ist unglaublich schön: Der Zugang in die Stadt führt durch einen gewundenen engen Canyon, den sogenannten Siq. An dessen Ende steht man dann urplötzlich hinter einer Biegung vor einem der schönsten Fassaden von Petra, dem sogenannten „Schatzhaus“…
Petra ist für mich einfach total überwältigend. Jedesmal. Und das Gebiet ist echt riesig. Es gibt dort hunderte in den Felsen gemeißelte Grabmäler, Felsentempelfassaden und Reliefs. Man kann stunden – nein tagelang dort herumwandern und hat noch immer lange nicht alles gesehen. Ich war nun bei meinen mehrfachen Besuchen dort nun schon viele Tage wandernd unterwegs und möchte unbedingt noch öfters hin!
Filme: Aladdin, Die Mumie kehrt zurück, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, Transformers, Samsara, und viele andere wurden dort gedreht.
Wadi Rum
Für mich eine der großartigsten Wüstenlandschaft der Erde! Aber auch hier stellt sich – wie bei Petra – das Problem dieses Naturwunder mit Worten oder Sätzen auch nur irgendwie zu beschreiben!
Mit unserer Weltweitwandern-Gruppe sind wir vielen Stunden staunend durch diese Landschaften gewandert, dann auch mit Jeeps zu besonderen landschaftlichen Höhepunkten (Felsbrücken, Schluchten, Felsbilder, usw.) gefahren und sind auch ein Stück auf Kamelen geritten… Wadi Rum ist… wie ein gigantischer Landschaftsskulpturenpark, wie eine Traumwelt, wie am Mars, wie ein Wunder… Man kann es einfach nicht beschreiben… (Aber ich habe ganz gute Fotos gemacht, da kommt dieses Landschaftswunder eventuell ein wenig besser rüber… Siehe Fotolink weiter unten)
UND unbedingt den Film „Lawrence von Arabien“ anschauen: Dieser großartige Film spielt erstens zu großen Teilen in Wadi Rum – und schildert zweitens er sehr gut das damalige kolonialistische Ringen um dieses Gebiet zwischen Türken, Engländern und den örtlichen Beduinenstämmen im 1. Weltkrieg. Aber das ist bei weitem nicht der einzige Film in dem „Wadi Rum“ die großartige Landschaftskulisse bietet. Wadi Rum ist auch als „Landschaftsstar“ auch in folgenden Filmen zu sehen: Dune, Star Wars, Der Marsianer, John Wick, Prometheus, Aladdin und viele andere mehr…
Berührende Begegnung
Besonders berührend auf dieser Reise war für mich ein Besuch bei einer Beduinenfamilie, den unser Guide Fuad eingefädelt hat.
Denn ganz in der Umgebung unserer Lodge im Dana-Naturreservat leben auch heute noch einige Beduinenfamilien in ihren traditionellen Zelten. Am Eingang so eines Beduinencamps der Familie des Stammes Abo Khaled treffen wir dann auf den stolzen, selbstbestimmten Mann Sulaiman und seine Familie. In der milden Abendsonne werden wir zu einem gemütlichen mit Matten ausgelegten Sitzplatz im Freien geführt und dort von den Kindern der Familie mit frisch gebrühtem Tee bewirtet. Sulaiman machte auf mich einen sehr wachen, neugierigen und intelligenten Eindruck. Gedolmetscht durch unseren Guide entwickelte sich dann auch ein spannendes Gespräch. Das Leben seiner Familie und das der Nachbarn sei im letzten Jahr sehr schwierig gewesen – wegen der großen Dürre. Es habe nun schon seit sehr langer Zeit gar nicht mehr geregnet. Außerdem machen ihnen – als Schaf- und Ziegenzüchter – die Billigfleischimporte aus dem Ausland, die die Preise nach unten drücken – immer mehr zu schaffen. Sulaiman liebt das Leben hier draußen sehr. Alle Nachbarn halten zusammen und man unterstützt und hilft sich gegenseitig. Dieses Leben hier draußen in der Natur sei für ihn das einzig wahre! Aber Sulaiman sagt uns auch: Seine Kinder sollen etwas anderes machen, denn er sieht keine Zukunft für sie als viehzüchtende Beduinen. Seine Kinder gehen alle in die Schule und werden später einmal hoffentlich studieren und gute Jobs bekommen… Suleiman zeigt uns noch stolz seine Ziegenherde und backt wohlschmeckendes Brot in der Glut für uns. Dann muß Suleiman aber ganz, ganz dringend weg. Er ist nämlich auch der Iman (= Vorbeter) in der nahegelegenen kleinen Beduienen-Moschee. Er sei schon einige Minuten zu spät sagt er im loslaufen. Kurze Zeit später ertönt sein Ruf über Lautsprecher durchs Tal: „Alaaaaah Akbar“ (Alah ist groß)
Unsere Gruppe wandert dann in der Dämmerung tief beeindruckt von dem klaren, offenen, intelligenten Blick und auch den klaren Worten von Sulaiman zurück zu unserer Herberge. Der Mann liebt eindeutig sein Leben hier und lebt es mit Würde und stolz. Und zugleich sieht er für seine Kinder keine Zukunft darin. Traurig…
Auf unserer ganzen Reise sehen wir noch öfters Beduinenzelte, oft weit weg in der Ferne, manchmal auch ganz nahe und unmittelbar neben der Straße. Zelte inmitten des für uns „Nichts“, inmitten von fast vegetationsloser, trockener Wüste. Durch die Begegnung mit Sulaiman habe ich aber nun „ein Gesicht“, eine gewisse Verbindung. Stolze, selbstbestimmte Menschen. Deren Lebensweise aber leider am Aussterben ist…
(In Marokko hat die WWW-Kundin und ehemalige Krankenschwester Waltraud Unterberger ein großartiges Projekt zur Unterstützung der dortigen Bergnomaden ins Leben gerufen: www.weltweitwandernwirkt.org/herz/persoenlichkeiten-mit-herz/#1502374699222-70ff91f2-76ee )
Jordanien ist vorbildlich im Bereich Flüchtlinge
Jordanien ist das Land, das seit vielen Jahren weltweit die meisten Flüchtlinge pro Einwohner aufnimmt. Heute stellen Flüchtlinge fast 30 Prozent der ca. 10 Millionen Gesamtbevölkerung des Landes, wobei PalästinenserInnen und SyrerInnen die größten Gruppen bilden. So viele Menschen friedlich zu integrieren ist eine wirkliche Meisterleistung! Und das in einem an natürlichen Ressourcen armen, vor allem wasserarmen Land! Großartig, Jordanien!
Viele weitere Highlights
Viele berührenden Eindrücke auf so einer Reise passieren ja oft außerhalb oder am Rande des Besichtigungsprogrammes.
- Ein Highlight für mich persönlich war der Besuch des quirrligen Bazars in Jordaniens Hauptstadt Amman: Herrliche Gewürze und Früchte einkaufen und selbst hautnah in das orientalische Treiben eintauchen.
- Immer wieder schön ist es unterwegs einen „türkischen Kaffee“ – frisch aufgebrüht und gewürzt mit Kadamon – zu genießen.
- Ein großes Highlight war es für mich am Ende der Reise am Rücken liegend im herrliche warmen Toten Meer zu treiben und die vergangenen Tage Revue-passieren zu lassen..
- Ein tägliches „Dauerhighlight“ auf der ganzen Reise ist sicher das Essen in Jordanien: Hummus (Kichererbsen-Sesam-Paste),Baba Ganoush (köstliches Püree aus geschmorten Auberginen) Shakshuka (geschmorte Tomaten mit Ei), frisches Fladenbrot, Käsebällchen, Salate, und viele andere Köstlichkeiten mehr …
- Und, und, und…
Unsere besondere Partnerschaft in/mit Jordanien
Schon seit vielen Jahren wollten wir bei Weltweitwandern Jordanienreisen anbieten, weil das Land wirklich gut zu unseren sehr beliebten und tollen Weltweitwandern-Marokkoreisen passt. Es ist ein wenig ähnlich – und doch ganz anders! Aber die Suche nach einem für unsere besonderen WWW-Wanderreisen geeigneten Partner und ausgezeichneten örtlichen Guides erwies sich als sehr schwierig und dauerte viele Jahre. Zum Glück habe ich dann 2014 über Umwege und Empfehlungen unseren jetzigen Partner Tareq kennengelernt, der wegen unserer Reisephilosophie unbedingt mit Weltweitwandern zusammenarbeiten wollte. Mit Tareq und seinem Team verbindet mich inzwischen eine langjährige Freundschaft: Wir sind mit ihm schon zusammen durch Marokko und Madeira gereist, um Tareq und anderen wichtigen WWW-Partnern unsere Hauptdestinationen und unsere besondere Qualität dort vorzustellen – und voneinander zu lernen. Mit unserem großartigen Jordanien-Guide Fuad bin ich auf der steirischen Tauplitzalm auf Schneeschuhen unterwegs gewesen, denn Fuad hat hier in Österreich unser WWW-Guide-Seminar besucht. (Mehr Infos zu unseren WWW-Academys hier: www.weltweitwandern.at/weltweitwandern_academys/
Ja – und nun haben wir seit einigen Jahren unsere wunderbare Jordanien-Reisen mit persönlichen Details, guten Guides und einen Hammer-Reiseprogramm. Schön! Danke allen, die das möglich machen. Danke unseren Gästen, die uns da immer vertrauen! Und wir versuchen natürlich auch immer uns da weiterzuentwickeln.
Hier geht es zu einer Auswahl einiger meiner Jordanien-Bilder: www.facebook.com/Weltweitwandern/posts/10157973206272030
Hier geht es zu unserer wunderbaren Weltweitwandern-Jordanienreise:
https://www.weltweitwandern.at/asien/jordanien/wuesten-und-die-felsenstadt-petra/