Albanien liegt ja überhaupt nicht weit weg von uns – rund 13 Stunden mit dem Auto oder eine Flugstunde von Wien – und doch hatte das Entdecken dieses Landes für mich den Nimbus einer wirklich exotischen Reise, fast so wie eine Reise nach Nepal! Meine mehrwöchige Wanderreise nach Albanien im heurigen Sommer empfand ich als eine unglaublich spannende Begegnung mit einem bei uns noch immer sehr unbekanntem und überraschendem Land.
Albanien wurde nach dem 2. Weltkrieg vom kommunistischen Diktator Enver Hoxha viele Jahre lang mit eiserner Faust regiert und war lange hermetisch von der restlichen Welt abgeriegelt. Die Öffnung erfolgte als eines der letzten kommunistischen Länder erst Ende 1990: Die argen Bilder – aufgenommen unmittelbar nach der Wende, die ein mit flüchtenden Menschen völlig überfülltes Schiff Richtung Italien zeigen, sind vielen Menschen noch heute im Kopf. Dazu kommen dann noch die Geschichten von „Blutrache-Morden“ in den nördlichen Bergen und das Image als düsteres, rückständiges Land ist da…
DAS IST WIRKLICH GANZ FALSCH!
Ich habe Albanien auf meiner Reise heuer als junges, aufstrebendes Balkan-Boom-Land erlebt. Die Albaner*innen erlebte ich als sehr offen, gastfreundlich und lebensfroh. Sie haben auf mich so gar keine Anmutung von melancholischer „Ostblockdüsternis“. Am ehesten kam bei mir da eine Assoziation mit Italien auf: Gastfreundliche Menschen mit einem offenen italienisch-/mediterranem Lebensgefühl. Was das bestätigt: Albanien hat tatsächlich die höchste Caféhausdichte der Welt!
In der Hauptstadt Tirana und an vielen Orten des Landes wird extrem viel gebaut. Man hat hier echt das Gefühl eines „Balkan-Wirtschafts-Booms“. Was mich in Tirana begeistert hat, waren neben den vielen Cafés und der Lebendigkeit der Stadt auch die vielen Parks und Baumalleen. So grün und lebendig hatte ich mir diese Stadt nicht vorgestellt.
Das ganze Land Albanien hat heute kulturell und von seiner landschaftlichen Vielfalt unglaublich viel zu bieten. Ich musste heuer feststellen: Eine – auch längere Reise – reicht bei weitem nicht aus, um Albanien in seiner Vielfalt auch nur annähernd zu erfassen! Das Land hat mich einfach enorm fasziniert, ich werde sicher noch öfters dorthin reisen!
Man erlebt in Albanien natürlich auch viele Brüche und Unzulänglichkeiten. Moderne Bio-Pokebowl-Lokale voller bärtiger Hippster und cooler Frauen in der Hauptstadt Tirana und nicht weit davon entfernt große Rückständigkeit und Armut. Leider ist das Müll-Problem (noch) nicht gelöst, man sieht an vielen Orten sehr viel Plastikmüll. Der aktuelle wirtschaftliche Aufschwung beschert vielen Orten zudem sehr hässliche Neubauten…
Die große Gastfreundschaft der Albaner*innen, das reiche kulturelle Erbe mit vielen Burgen, antiken und mittelalterlichen Städten und dazu die wunderschöne Landschaft überwiegt aber für mich bei Weitem beim „Gesamteindruck“!
Vor allem die herrlichen Berge von Albanien und seiner Nachbarländer Kosovo und Montenegro haben es mir angetan: An manchen Orten sind sie mindestens ebenso dramatisch wie zum Beispiel die Dolomiten, dann gibt es wiederum weite Hochplateaus und grüne Almen voller Schafe, Ziegen und Kühe. Die Grenzregion zwischen Albanien, Kosovo und Montenegro ist wirklich ein großartiges Wanderparadies. Was das Wandern dort zusätzlich bereichert sind die gastfreundlichen Menschen und die dort nun schon existierende Infrastruktur für Wanderer. Man kann jeden Tag in etwas ausgebauten Familienhäusern, kleinen Privatpensionen oder weiter oben auch Almhütten nächtigen und bekommt so – neben herzhaft-großartigem Essen auch sehr viel von den Menschen dort mit!
Ich habe heuer im August 2021 zunächst mal für 9 Tage eine Weltweitwandern-Wandergruppen durch die Albanischen Alpen als mitreisender Reisegast begleitet. Unser kenntnisreicher und liebenswerter Guide Marin, die herrlichen Berge und all die Eindrücke auf dieser Reise haben mich dann so begeistert, dass ich spontan meinen Aufenthalt auf über drei Wochen verlängert habe, um da noch tiefer eintauchen zu können.
Ich war dann – geführt von meinem albanischen Partner – auch an der wunderschönen albanischen Riviera, der Südküste mit Kayak unterwegs – das machen wir ja auch bei unserer WWW-Multiaktivreise. Zudem konnte ich einige der großartigen geschichtsträchtigen Orte bestaunen: Von der großen griechisch-römischen Ausgrabungsstätte Butrint bis hin zur mittelalterlichen Stadt Girokaster (beide UNESCO-Weltkulturerbe-stätten)
Die dritte Woche bin ich dann wieder hinauf in den Norden und war dann – fachkundig begleitet von unserer wanderbegeisterten örtlichen Büro-Mitarbeiterin Antonela – entlang der Weitwanderroute „Peaks of the Balkan“ im 3-Ländereck zwischen Albanien, Kosovo und Montenegro unterwegs. Diese von mir heuer erkundete Wanderroute hat mich so beeindruckt, dass wir sie 2022 bei Weltweitwandern neu ins Programm nehmen werden!
Ja, die albanischen Berge sind wirklich genial und zu Recht berühmt! Die Wanderfreudigen erwartet eine zauberhafte Bilderbuch- Hochgebirgslandschaft mit dramatischen Felstürmen, grünen Wäldern, weite saftige Wiesen und Hochalmen mit Hirten und Schafen.
Was auch nicht unwichtig ist: Das albanische Essen ist wunderbar, denn in der Küche schmeckt man die osmanisch-orientalische Geschichte. Hmmm!
Ich merke, ich komme immer mehr ins Schwärmen und dann wirkt dieser Blog-Beitrag auf Sie/Dich als LeserIn eventuell übertrieben. Daher möchte ich nun einfach gerne meine Reise-Bilder sprechen lassen: www.facebook.com/Weltweitwandern/posts/10157916740627030
Hier geht es dann zu unseren Reisen nach Albanien: www.weltweitwandern.com/europa/albanien/
Mit unseren Tages-Reisebeschreibungen kann man da auch schon ein wenig in Gedanken losreisen… Ich hoffe, ich habe da nun ein wenig Reiselust auf Albanien geweckt…. ;-)