Nachhaltiger Ferntourismus im Spannungsfeld zwischen Reisefreude, Klimawandel und lokaler Wertschöpfung.
Bei all den Diskussionen über Nachhaltigkeit, CO2-Bilanzen, CSR-Strategien und -Zertifizierungen im Tourismus kommt mir manchmal die Freude für das Reisen selbst abhanden – auch wenn diese Diskussionen total wichtig sind. Für mich war niemals die Nachhaltigkeit allein Antrieb und persönliche Vision, um meine Firma zu gründen, um zu reisen. Mein inneres Feuer war und wird genährt von der Freude darüber, dass Reisen und Wandern einfach geniale Methoden sind, um den Panzer der Alltagsgewohnheiten abzulegen, um achtsamer und aufmerksamer zu werden. Durch die Reise an einen anderen Ort, in eine fremde Landschaft und andere Kultur komme ich in ein ganz anderes „Energiefeld“. Es sind tausende Kleinigkeiten, die in einem anderen Land anders sind, und die auch mich selbst anders werden lassen; die ganz neue Facetten meiner Persönlichkeit zum Vorschein bringen. Wenn ich in der Fremde auch noch in die andere Sprache eintauche, englisch oder spanisch spreche, erlebe ich häufig ganz andere Stimmungen und Gespräche, als wenn ich mich in Deutsch ausdrücke.
Mit der Distanz zu Österreich, nehme ich auch meine eigene Heimat klarer und ungetrübter wahr. Ich erkenne Zusammenhänge aus der Ferne besser. Es mag verwunderlich klingen, aber durch das Reisen sind meine Heimatliebe und meine Heimatverbundenheit gestiegen. Ich fühle mich stärker als Österreicher und als Europäer. Bei gleichzeitig stärkerer Verbundenheit mit anderen Kulturen. Ich bin Österreicher UND Weltbürger zugleich. Heimatliebe und Weltoffenheit ist für mich kein Widerspruch.
Genauso wenig darf Nachhaltigkeit und die Freude am Reisen in ferne Länder ein Gegensatz sein. Aus Umweltschutzgründen immer nur im nahen Umfeld zu verweilen ist keine Lösung. Mich würde das eng und weniger offen machen. Gerade durch Reiseerfahrungen wurde ich – und werden viele andere – motiviert, sich für den Schutz bedrohter Landschaften, Kulturen und für Bildung, Toleranz und Offenheit einzusetzen.
Gut gemachter Tourismus schafft direkte Wertschöpfung vor Ort und ermöglicht eine positive wirtschaftliche Entwicklung, vor allem in strukturschwachen Regionen, die durch andere Wirtschaftszweige nicht entstehen würde.
Mein persönliches Ziel als Reiseunternehmen und Reisender ist es, meine eigenen Erfahrungen von echten Begegnungen mit anderen Kulturen weiterzugeben und auch anderen Menschen diesen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen, und meine Begeisterung für die Natur und für wunderschöne andere Länder zu teilen. Diese respektvolle Neugier, die Möglichkeit des Voneinander-Lernens, die wechselseitige Inspiration, die spezielle Energie des Reisens, das sind meine Triebfedern – das ist mein Feuer, das mich antreibt. „Nachhaltigkeit“, „Enkeltauglichkeit“ – so extrem wichtig ich das alles finde – liegen als Basisfaktoren dahinter.
Heuer ist ja das UN-Jahr für „Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“.
Dieses Jahr möchte ich zum Anlaß nehmen noch viel über Nachhaltigkeit, Reisen und die unterschiedlichen Motive und Aspekte nachzudenken, mich auszutauschen und dazuzulernen.
Ich freu mich auf Deine Meinung zum Thema!
Danke für diese schöne Beschreibung der vielen Facetten, die Reisen und Unterwegs-Sein so einzigartig machen. Meine große Hoffnung ist, dass die Zivilflugfahrt in den nächsten – sagen wir 50 bis 100 Jahren – einen riesen Technologiesprung schafft und weitestgehend die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen durchbrechen kann. So wie es die Schweizer Piccard und Borschberg durch die Weltumrundung mit ihrem Solarflugzeug vor kurzem eindrucksvoll vorgezeigt haben… Dann wäre dieses leidige und ein schlechtes-Gewissen-machende Umweltthema vom Tisch…
Lieber Christian, ich bin sehr deiner Meinung! Reisen zu anderen Kulturen inspirieren. Wenn man soviel wie ihr zum lokalen Wohlergehen und zum globalen Austausch beiträgt und dann auch noch zu hören bekommt, man sollte nicht fliegen … schwierig. Andererseits ist der massive CO2-Ausstoß durch Flugezeuge unbestritten. Beamen wäre super, auch für mich persönlich, aber wahrscheinlich auch energieintensiv. Anyway. Fiktion. Ich kann mich Klaus Trummer mit dem Verweis auf Piccard & Co. nur anschließen.
Hallo Christian!
Ich und mein Freund würden auch gern wieder mal weiter weg reisen. Jedoch ist es schwierig nachhaltig zu reisen. Wir sind nun an der Kippe zu „ok dann lass mas einfach..“ Die Kosten und die Massen an Tourismus die an Orte strömen von denen wir selbst träumen schrecken uns momentan sehr. Irgendwie wirst du als 0815 Tourist abgespeißt obwohl du einfach nur ein bisschen Freiheit außerhalb genießen möchtest. Ich will ja auf Urlaub fahren um mich mal woanders zu fühlen und nicht wieder das gleiche wie in Österreich wiederzufinden. Weiße Hotelbauten, eins neben dem anderen. Du siehst auf den ganzen Fotos mehr von denen als das tatsächliche Meer. Der Tourismus macht diese schönen Gegenden kaputt, beziehungsweise zählt da dein Geld mehr als die Erhaltung dieser Orte.. So hab ich eher das Gefühl. Wenn es doch an solchen Orten zumindest freundliche und authentische Unterkünfte geben würde(die sind auf den Kanaren anscheinend rar). Langsam bin ich erschöpft von Reisevorbereitungen. Es werden dir natürlich viele Steine in den Weg gelegt wie „Die Kosten ihres Fluges sind nicht festgelegt und können können von dieser Fluggesellschaft noch geändert werden“ bis zu dem Punkt das man online fast hauptsächlich mit Kreditkarte buchen kann. Die Globalisierung ist meiner Meinung nach nicht hauptsächlich ein Segen sondern auch eine Last. Alle Welt glaubt, sie muss Urlaub machen. Ich kann mir nicht vorstellen dass sich so viele bemühen nachhaltig zu reisen, denn das ist ziemlich zeit- und kostspielig. Es ist eine Frage der Ausdauer und der eigenen Einstellung! Also Hut ab! Und ich probier es weiter.. :)
Liebe Lisa!
Wieso reist Du nicht mal mit uns (meiner Firma Weltweitwandern), z.B. nach Marokko?
Da wirst Du – z.B. in der Wüste – keine der von dir geschilderten Probleme bemerken / antreffen.
(www.weltweitwandern.com)
liebe Grüße Christian
Was wäre, wenn aus Umweltschutzgründen der gesamte Tourismus eingestellt würde?
Die Hotels und Pensionen in den einzelnen Ländern würden leer bleiben.
Die Arbeitsplätze gingen verloren.
Die ganze Tourismusbranche könnte eingestampft werden und jeder selbsternannte Umweltschützer hätte einen Naturschutzpark um sich herum!
Keiner würde seinem Gescheitschwätzen mehr zuhören. Damit ihm andere zuhören müsste er eine andere Sau durchs Dorf treiben.
Würde die Welt dann langweilig werden.
Durch das Reden mit Menschen aus anderen Ländern entstehen andere Ansichten und es können Kriege vermieden werden.
Die Europäische Union hat uns seit dem 08. Mai 1945 Frieden in Europa gebracht, das sind immerhin bis heute 74 Jahre.
So lange haben die friedlichen Zeiten in der Vergangenheit nie gedauert.
Die Globalisierung trägt dazu bei, dass sich die Menschen auf der ganzen Welt näher kennenlernen und sich gegenseitig besser verstehen werden.