Unser Nepal-Partner Sudama zieht mit seinen marokkanischen Kollegen in den Hohen Atlas. WWW-Partner Lahoucine aus Marokko folgt den mongolischen Guides zu den Nomaden: Nun können auch Gäste bei dieser Begegnung der Kulturen live dabei sein.
„Austria, Germany, Switzerland – and Morocco?“ Der ladakhische Polizeibedienstete kratzt sich am Kopf. Besuch aus Marokko ist hier zuvor noch nicht vorbeigekommen. Weltweitwandern-Partner Lahoucine ist also der erste Marokkaner, der diesen Check-Post auf dem Weg ins Nubratal passiert. Gemeinsam mit 13 anderen Weltweitwandern-Gästen startet er dort eine mehrtägige Trekkingtour durch Ladakh. Der Kamelritt später ist für die meisten eine Premiere. Nicht so für Lahoucine; bloß haben die Wüstenschiffe in seiner Heimat statt zwei nur einen Höcker.
Wie oft hat Lahoucine wohl schon österreichische und deutsche Reisende begrüßt? Ihnen Fragen zu seinem Land beantwortet und sie vorgewarnt, dass sie sich für die Nacht warm anziehen sollen? Ihnen lächelnd zugeschaut, wenn sie in der Wüste übermütig die Sanddünen runterrutschten? Umso mehr freute er sich, als sein Partner Weltweitwandern ihn zu einer Austauschreise bei seinem ladakhischen Kollegen Tashi einlud: „Einmal selber Gast und Tourist zu sein, und das mit der Organisation, für die man arbeitet, war Geschenk und Herausforderung zugleich.“
Seit dem Jahr 2006 treffen Guides aus Marokko und Nepal, aus Indien und der Mongolei öfter aufeinander: Damals startete WWW sein Empowerment-Projekt und lud Guides nach Österreich ein. Ziel: Tourismus in zwei Richtungen. Die Guides sollen die Welt der KundInnen kennenlernen und so besser zwischen den Kulturen vermitteln können. Nach und nach wurde der Erfahrungsaustausch zwischen den Guides verstärkt: So gab Nepal-Partner Sudama, der eine dreimonatige Guide-Ausbildung in Österreich absolviert hatte, sein Wissen danach in Ulaan Baator an seine mongolischen und in Ladakh an die indischen KollegInnen weiter. Später kamen die wechselseitigen Tourenbegleitungen dazu.
Für dieses besondere Projekt erhielt WWW den österreichischen Staatspreis für Tourismus und den Trigos, Österreichs wichtigste Auszeichnung für Unternehmen, die sozial verantwortlich handeln. Bei der WWW-Akademie in Berlin 2013, wo sich die wichtigsten Partner von Weltweitwandern aus 22 Ländern um einen Tisch versammelten, wurde die Idee geboren, dass WWW-Gäste diese Crossing-Cultures-Reisen auch buchen können.
So sind die Wandergäste dabei, wenn georgische auf Himalaya-Kultur trifft oder ein Wüstenkenner erstmals in den Regenwald eintaucht. Und können damit noch mehr neue Perspektiven mit nach Hause nehmen.
Lahoucine fühlt sich bei seinem Besuch in Ladakh gleich wie zu Hause. Er ist überrascht, welch ähnliche Themen seinen Gastgeber Tashi und ihn beschäftigen. Abends im Küchenzelt reden die beiden viel darüber, wie sie die Reisen noch besser machen könnten. Wie man ein Essen im Freien schön gestaltet und warum die Gäste gern um ein Feuer sitzen. Brauchen sie Wanderkarten? Ja, meint Lahoucine – „für Westler sind Karten sehr wichtig. Sie wollen jeden Tag schauen, wo wir sind.“
Als Lahoucine abreist, sind die beiden Freunde geworden; jeder nimmt Ideen für seine eigenen Touren mit. Tashi achtet seither noch mehr auf Essen aus der Region. Lahoucine hat die Räucherstäbchen im Klozelt übernommen. Ein Jahr später begleitet Tashi Lahoucine in die Wüste: „Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wie ein echter Tourist, in einem Land mit ganz anderen Sitten und ohne die Sprache zu kennen.“ Eine wichtige Erfahrung, um sich in die Gäste hineinversetzen zu können.
Ab August 2014 können KundInnen nun wieder dabei sein, wenn etwa der Marokkaner Omar Geschichten über Buddha lauscht und im Himalaya marokkanischen Louisa-Tee und Petits Beurres auspackt. Oder Tashi, der erfahrene Bergfex aus Ladakh, den Kilimandscharo besteigt. Wird er wohl auf die mahnenden Worte unseres Tansania-Partners Alan hören: „Pole, pole“ – „langsam, langsam“.
Lahoucine wiederum zieht es zu den NomadInnen in die Westmongolei. Beim Eintreten in ein Ger wird er genauso wie die anderen Gäste darauf achten, sich ja nicht den Kopf am niedrigen Eingang zu stoßen. Das brächte Unglück! Vielleicht erzählt Lahoucine dann, worauf man denn bei einem Nomadenbesuch in Marokko aufpassen muss.
Chronologie der WWW-Crossing Cultures Reisen:
Sudama aus Nepal in Ladakh: Juni 2008;
Sudama aus Nepal in der Mongolei: Juni 2009;
Tashi aus Ladakh in Marokko: März 2012;
Lahoucine aus Marokko in Ladakh: Sept. 2013;
Hari aus Nepal in Georgien: August 2014;
Lahoucine aus Marokko in der Mongolei: August 2014;
Sudama aus Nepal in Marokko: August 2014;
Tashi aus Ladakh am Kilimanjaro: Februar 2015
Überblick über alle buchbaren Crossing-Cultures-Reisen bei WWW: http://www.weltweitwandern.at/articles/crossing-cultures-kulturbegegnungen-zum-mitreisen?parent=service
Christian und team, das ist einfach herzerwaermend, genau dafuer liebe ich euch und eure arbeit! danke fuer diese so simple und doch so innivativ-revolutionaere und tief menschliche arbeitsweise. und Tashi damals kennenzulernen war ein geschenk fuer die ganze schule.