Im September 1983 war ich – gleich im Anschluss an meine Matura und etwas Zeit zum Geldverdienen – zum ersten Mal in Ladakh.
Das war heuer ein wunderschöner Anlass heuer am 9. Oktober dieses 30-Jahre-Ladakh-Jubileeum in Leh mit meinen dortigen Freunden und Bekannten zu feiern!
Meine heurige Reise hatte ja gleich mehrere Anlässe:
1. NEUGIER!!! Wie hat sich „mein“ Bergdorf Lingshed seither entwickelt? Wie geht es all den Freunden und Bekannstn dort. Und vor ALLEM: Was machen die inzwischen vielfach erwachsenen Kinder, deren Schulbildung wir zum Teil seit 1993 mit dem Projekt „Friends of Lingshed“ (www.lingshed.org) gefördert haben?
2. WELTWEITWANDERN: Der 2. Anlass für meine Reise war ein geplanter mehrtägiger Workshop mit allen unseren Ladakh-Guides vor Ort im Rahmen einer gemeinsamen Trekkingtour zum Erfahrungsaustausch und um unsere wichtige Reisedestination „Ladakh“ noch besser zu „promoten“. (Da drüber schreibe ich dann später noch einen eigenen Blogbeitrag…)
Kleine Vorgeschichte:
1991 „entdeckte“ ich gemeinsam mit meinem Bruder Peter beim Trekking das wunderschöne – damals extrem abgelegene – ladakhische Bergdorf Lingshed und beschloss mein Architekturstudium mit der Planung eines Schulbauprojektes ebendort abzuschließen.
Daraus entstand dann ab 1993 mein Bildungsprojekt „Friends of Lingshed“.
Zugleich mit dem Schulneubau der Solarschule im Jahr 1999/2000 entstand dann auch mein weiteres „Lebensprojekt“, meine Firma Weltweitwandern.
Auch meine Ehefrau Carmen habe ich 99 kennengelernt – nur wenige Wochen vor meiner Abreise nach Ladakh! Das war gleich eine erste Belastungsprobe für unsere damals sehr jungen Liebe… – diese hat seither wunderbar gut gehalten… Drei weitere „Lebensprojekte“ folgten wenig später: Laura, Lino & Leo…
Nach dem Schulbau 2000 habe ich zwar Ladakh bereist, aber war nie mehr bis nach Lingshed gekommen – weil allein die Anreise ins Dorf ab Österreich inkl. Akklimatisationszeit fast 2 Wochen dauerte.
Seit einigen Jahren ist aber nun eine Straße bis nach Lingshed im Bau. Inzwischen ist Lingshed innerhalb eines Tages von Leh aus zu erreichen: 8 Std. Fahrt und „nur“ mehr 4 Std. zu Fuß bis ins Dorf. (Bis vor wenigen Jahren waren es von Leh noch 1 Tag Fahrt plus 4-5 Tage Flußmarsch!)
Besuch bei der Lingshedschule 2013
Nach einem angenehmen Flug mit Umsteigen in Delhi erreiche ich recht entspannt – aber mit etwas wackeligen Beinen (3500m Seehöhe!) Leh.
WOW, der neue Flughafen von Delhi ist echt angenehm – welch Unterschied zu früher, als der „Eintritt“ zu Indien am Flughafen eher „düster“ begann…
Ich wohne im Guesthouse von Diskit & Rigzin, meinen langjährigen ladakhischen Freunden. Habe dort echt vollen Familienanschluss, Diskit war vor einigen Jahren auch schon mal bei uns in Österreich eingeladen. Diskit ist eine echte „Powerfrau“, neben ihrer Arbeit als Sekretärin umsorgt sie lebevoll die Gäste ihres „Yartsa-Guesthouse“.
Am ersten Tag bewege ich mich für eine optimale Akklimatisation fast gar nicht und geniesse den blühenden Garten vor meinem Zimmer und Diskits & Rigzins herzliche Wärme…
An weiteren Tagen besuche ich dann Lama Tsewang und Amchi Dolma und fahre mit Tashi Wangail nach Thiksey zur Morgenpuja (ein Pflichtbersuch bei jeder meiner Ladakhreisen). Dann am 4 Tag in Ladakh fühl ich mich fit genug, um die Reise nach Lingshed zu beginnen. Tashi und Thinless, der Sohn meines im Vorjahres tragisch verstorbenenFreundes Joungphel, begleiten mich.
28.09.13: Aufbruch Leh 5:00 Uhr, 13:15 Kiupala (Ende der Strasse, von hier 4 Std. weiter zu Fuss), 17:00 Ankunft in Lingshed.
Bin tief berührt vom „Empfangskommitee durch alle Schulkinder, Lehrer und einige Dorfleute mit Blumen und gehe durch ein „Spalier“ an lächlenden Menschen hinunter zur Solarschule. Muß fast heulen vor Rührung…
In Lingshed wohnen wir dann in „meiner“ Solar School. Die Räume sind sehr gepflegt und es ist drinnen sehr warm! Das Gebäude ist insgesamt in einem erstaunlich gepflegten und tollen Zustand. Frisch gestrichene Fensterrahmen, weiße Wände. Vor allem der westliche Trakt ist sehr, sehr wohnlich. Dort wohnt nun auch der Schulleiter Tashi Angchuck und seine Frau inkl. ihrem sehr kleinen Baby.
Die folgenden zwei Tage vergehen wie im Flug: Dorfspaziergänge, Besuch im Hauptkloster, im Nonnenkloster unjd mehrfach in der Schule…
Irgendwie ists für mich persönlich ein bisserl ein „Ernten“.
Seit einigen Jahren besteht ja in Lingshed eine „Centralised Middleschool“.
Die indische Regierung hat sehr viel Mittel in diese Schule und das angeschlossene Internat gesteckt und die Infrastruktur ist inzwischen echt super – im Vergleich zu unseren Anfängen vor über 20 Jahren.
Was aber echt toll ist: Fast alle der nun in der Schule angestellten Lehrer sind aus Lingshed und Umgebung. UND: Alle diese Lehrer haben wir durch unser Schulprojekt unterstützt und waren für deren Ausbildung maßgeblich! (Die Kritik – die oft aufkam – die Kinder würden nach einer von uns finanzierten guten Ausbildung nie mehr zurückkehren erweist sich als total falsch!
Es war für mich vor so berührend die Energie dieser jungen LehrerInnen zu erleben. Mit welchem Eifer sie hier sind und sich für die Bildung „ihrer“ Leute einsetzen. WOW!
For us „Friends of Lingshed“ was a very important and big project“ (Lehrerin Tashi Lhamo / Batchelor of Science)
Mein persönlicher Eindruck: Die Kinder werden extrem gut betreut. Vom Morgensport vor der Schule in der Früh bis Nachmittagsbetreuung mit Singen, Spielen, Lernstunden…
Sehr engagierte Lehrerinnen, mit viel „Frauenpower“. Stimmung hat mich sehr begeistert!
Auch die Lehrmethoden schauen sehr fortschrittlich aus: „Playwise methods like Montesorri“ erklärte mir Lehrerin Tashi Lhamo den jetzigen Unterrichtsstil.
We are having here an „educational Revolution“ in Lingshed – sagt Lehrerin Tashi Lhamo weiters. Ich glaube ihr das aufs Wort!
Sie zeigt mir zudem stolz die heurige Auszeichnung der Lingshed Schule als „beste Schule im Bezirk“!
Unser Rückweg von Lingshed ist dann etwas beschwerlicher. Nach der Wanderung stehen plötzlich 8 Menschen neben unserem Auto (Ein Pickup PKW) und wollen nach Leh mitgenommen werden. Wir sind 4 Personen und haben recht viel Trekkinggepäck mit. Nach ausgiebiger Diskussion klemmen sich schließlich ALLE 12 Leute irgendwie ins Auto…
Eine der (angekündigten) PassagierInnen ist die hochschwangere Frau von Sonam Wangtrak.
In der Schlucht von Hannupatta blockieren riesige Felsen die Strasse. Eindrucksvoll erleben wir in den nächsten 3 Std. zwei Sprengungen mit und wie mit der Schubraupe die Reste mühsam entfernt werden. Um 23:00 Uhr erreichen wir nach 17 Std Reise von Lingshed unser Ziel Leh. Das Kind ist zum Glück noch im Bauch und die Mutter wohlauf!
Viele Bilder von meinem Besuch in Leh und Lingshed findet ihr unter folgenden link:
Grüezi Christian,
Complimenti für deinen Bericht!
An Weihnachten 2011 lernte ich Geshe la Ngawang aus Lingshed in der Schweiz kennen und besuchte ihn im folgenden Sommer in seinem Kinder-Hostel in Choklamsar. Diesen Winter weilte er einige Tage bei uns. Nun reise ich am 19. Juni für einen Monat nach Leh und wir werden gemeinsam Lingshed besuchen. Er möchte die Lebenssituation vor Ort verbessern, z.B. durch die Warmwasseraufbereitung mit Sonnenergie.
Deine „Solarschule“ funktioniert seit mehr als 13 Jahren! Darf ich dich um einige Informationen bitten: Sonnenkolektoren, Fotovoltaik, Produkte, wo in Leh erhältlich, Fachleute vor Ort, … ?
Ich freue mich auf deine Nachricht und danke vielmals
Beste Grüsse Peter Heusi
Hallo Peter!
Alle Infos stehen auf der Webseite: http://www.lingshed.org
Hier die Downloads eoiner Projektstudie mit allen Plänen und Projektbeschreibungen:
http://www.lingshed.org/mambo/downloads.html
„Die Sonnenschule von Lingshed/Ladakh – Nachhaltiges Bauen im Himalaya“, Christian Hlade, 2002 – Teil 1
PDF (zum Download, 1.9MB)
„Die Sonnenschule von Lingshed/Ladakh – Nachhaltiges Bauen im Himalaya“, Christian Hlade, 2002 – Teil 2
PDF (zum Download, 3.4MB)
„Die Sonnenschule von Lingshed/Ladakh – Nachhaltiges Bauen im Himalaya“, Christian Hlade, 2002 – Teil 3
PDF (zum Download, 2.5MB)
Lieber Peter,
hier meldet sich eine „Uralt-Lingshed-Trekkerin. Ich war 1998 auf Bitten von Gehsela (Lharampa Geshe Hgawang Janchup) in Lingshed um die neugegründete Nonnengruppe in Englisch zuunterreichten, außerdem den Schulkindern, die aus dem Internat gekommen waren, das Englisch „frisch“ zu halten. DasNonnenkloster war damals in Bau , die Solar-Schule“ ebenfalls.Habe gelesen, dass Jongpel nicht mehr lebt und war sehr traurig. Ich habe ihm in meinem Buch „Das mongolische Liebeslied“ eine Geschichte gewidmet „Jongpels Kette“. Das Foto von Lama Samdrup hat mich s e h r gefreut. Grüß ihn bitte von mir -falls möglich.“
Hallo Margarete Franz!
Danke für die Nachricht, ich werde das versuchen auszurichten.
PS: Ich heiße Christian. Peter ist der Vorname meines Bruders…
;-)
Geshe Nawang Changchup war vergangene Woche bei mir in Graz zu Besuch!
Lieber Christian,
wie glücklich ich bin, Kontakt mit Dir bekommen zu haben, kann ich kaum beschreiben. Freude bei mir über die Solarschule und vor allem über Montessori, das ja auch in Choglamsar bei Leh zu Hause ist. Leider bin ich bereits zu alt für einen Besuch (87 Jahre).
Dennoch sind meine Gedanken oft bei Euch und in Lingshed. Geshela habe ich leider verpasst, obwohl ich öfter in (jährlich 1X) in Kärnten bin bei Hubert Granitzer, meinem Bergführer. Vielleicht klapp’s mal dieses Jahr. Liebe Grüße Eure Margarete Franz
Lieber Christian,
bin sehr glücklich über Eure Arbeit und über den Kontakt zu Euch. Schade, dass ich Geshela verpasst habe, obwohl ich jährlich 1X in Kärnten bin bei meinem Bergführer Hubert Granitzer, Zlan. Bin meist am Millstädter See um mich fit zu halten. Mein Alter (81J.) erlaubt leider keine Hochgebirgstouren mehr. Habe dafür ein Buch über Lingshed veröffentlicht (Militär und Lamas), auch ein paar Gechichten wie Jongpels Kette und ä. im Buch „Das mongolische Liebeslied“. Darin wird ein Klosterfest in Lingshed beschrieben mit Volkstanzgruppe usw.
Lg Margarete Franz