Ein Plädoyer für Reisen, die den Gastländern wirklich nutzen!

Heute wage ich mich an ein schwieriges Thema, das uns  – vor allem in unseren Destinationen Marokko, Nepal und Ladakh – sehr am Herzen liegt.
Wir haben da intern mit unseren Partnern vor Ort schon viele Stunden darüber diskutiert. Nun möchte ich das Thema mal öffentlicher und breiter ansprechen:

Illegaler Wildwuchs, der kaum einen Beitrag zum örtlichen Wirtschaft liefert.

In Marokko, Nepal und Ladakh gibt es inzwischen eine richtigen Wildwuchs an illegalen („privaten“) Guides und illegalen örtlichen Reiseorganisationen. Diese illegalen Führer & Organisationen haben keine Lizenz, keine Versicherung. Sie arbeiten außerhalb der Legalität und bezahlen auch gar keine Steuern oder Abgaben. Das führt  – neben einem erheblichen Sicherheitsrisiko für die Gäste – zu einem stark verzerrten Mitbewerb.

Was uns  bei diesen illegalen Guides  zusätzlich sehr „wurmt“ ist, dass diese illegalen Guides den Gästen oftmals suggerieren ganz besonders „nachhaltig“ zu arbeiten.
Den Gästen wird das Gefühl gegeben besonders viel Wertschöpfung im Land zu lassen und die „besseren Touristen“ zu sein.

Das Gegenteil ist in Wahrheit der Fall:
Dadurch, dass gar keine Steuern & Abgaben und zudem oft nur geringe Löhne und örtliche Kosten bezahlt werden, tragen die Reisen mit illegalen Guides fast NULL zur örtlichen Infrastruktur, Bildungswesen, usw bei – obwohl diese Infrastruktur ja benutzt wird. Illegale Guides und illegale Agenturen ohne Lizenz sind Schwarzarbeitende, die dem Land selbst sehr wenig Wertschöpfung bringen.
Einige der „privaten“ Guides verbringen zudem einen Teil des Jahres in Europa.
Dann geht auch die persönliche Wertschöpfung des Guides außer Landes…

Dazu kommt noch ein sehr hohes Risiko der Gäste. Im Falle eines Unfalles oder auch von Naturkatastrophen, ausgefallenen Flügen, Routenänderungen, usw. kann den Reisenden gar nicht oder kaum geholfen werden. Es gibt ja meist kein Büro, keine erreichbaren Ansprechpartner und auch keinerlei Versicherung.
Es gibt Fälle, bei denen die Gäste dann einfach im Stich gelassen werden und der Guide „verschwindet“.
Guides ohne Lizenz können zudem von Behörden angehalten und am Weiterarbeiten gehindert werden.

Weltweitwandern und unseren örtlichen Partner arbeiten bei unseren Reisen innerhalb der legalen Strukturen.

  • Wir arbeiten mit offiziellen Guides, die eingebunden sind in eine offizielle Struktur.
  • Wir bezahlen unseren Mitarbeitenden faire Löhne.
  • Wir bezahlen für unsere Mitarbeitenden Versicherungen, Steuern und Abgaben.
  • Unsere Firma und die Firmen der Partner bezahlen korrekt Steuern & Abgaben in den jeweiligen Ländern und tragen dadurch zur Finanzierung von Schulsystemen, Infrastruktur, Verwaltung – und nicht zuletzt zum Wohlstand der Länder bei.
  • Im Falle von Unfällen oder erforderlichen Routenänderungen haben wir ein Büroteam vor Ort und in Graz im Hintergrund und bestehende Notfallspläne. Dadurch können wir sehr flexibel und wirkungsvoll reagieren.
    Ein konkretes Beispiel: Bei der Flutkatastrophe in Ladakh 2010 war Weltweitwandern für Deutschland und Österreich für mehrere Tage die Notfalls- und Informationszentrale für ALLE Trekkinggruppen in der Region! (http://www.spiegel.de/reise/aktuell/flutkatastrophe-in-ladakh-ueber-hundert-touristen-sitzen-in-den-bergen-fest-a-711380.html)
  • Höchste Priorität hat für uns immer die Sicherheit unserer Gäste!

Hintergründe zum Reisepreis bei Weltweitwandern

Unsere Preise sind äußerst fair und sehr knapp kalkuliert.
Unsere aktuelle Gewinnspanne beträgt unter 1% vom Umsatz!
Weltweitwandern setzt sehr auf Qualität und faire Bezahlung und einen fairen Umgang mit Mitarbeitenden vor Ort in unseren Destinationen.

Zugleich sind uns eine gute Beratung und Abwicklung der Reisen durch gut ausgebildete MitarbeiterInnen in unserem Büro in Graz sehr wichtig.
Nachdem auch hier in Graz unsere MitarbeiterInnen fair bezahlt werden, dient ein Teil des Reisepreises (unter 10% ) für die Kosten unserer Mitarbeitenden für Abwicklung, Beratung und Buchungen ihrer Reise. Das schafft wertvolle Arbeitsplätze auch hier in Europa! Neben Beratung, Organisation und Buchung ist das Team in Graz auch sehr wichtig im Fall von Unfällen, Notfällen und z.B. Flugverschiebungen, etc.

Ich hoffe mit meinen Zeilen da ein wenig „Bewusstsein“ / Verständnis für diesen Sachverhalt geschaffen zu haben und wünsche noch einen weiteren schönen Sommer mit zahlreichen tollen Wanderungen!

Christian Hlade


 

 

 

Comments ( 2 )

  • Brigitte Zahner, Marokko

    Lieber Christian!

    Vielleicht wäre es auch gut, schon zu erwähnen, dass ja auch diese Führer Touristen in die Länder bringen, Arbeit für ihre Familien und für einige Leute und auch anerkennen soll, dass es einige unter ihnen gibt, die gute Arbeit leisten.

    Aber dass es halt Schwarzarbeit ist und somit im grösseren ueberblick ganz vieles kaputt macht. In Marrakech mussten nun bereits mehrere Agenturen
    schliessen – und somit Trekkingköche, Trekkingführer, Materialdepotangestellte, Büroangestellte entlassen oder drastisch reduzieren, da sie durch die direkte konkurrenz nicht mehr genügend buchungen über die offizielle Agentur haben.

    Ein direkt arbeitender zahlt meist niemandem sozialleistungen bzw. muss keine infrastruktur und büroangestellte bezahlen und eben, zahlt
    keine Taxen und steuern und trägt somit vielleicht in einem ganz ganz kleinen segment, im eigenen dazu bei, aber nicht in einem grösseren Rahmen.
    Bei Euch würde ich zudem den ausbildungsplatz erwähnen, den ihr im Team habt…

  • Gertrude Weingerl

    Es ist auch viel Leichtsinn dabei, denn der Tourist selbst ist auch nicht geschützt gegen Betrug oder bei einem Unfall.
    Es ist die persönliche Einstellung. Viele wollen alles, auch wenn sie es sich nicht leisten können, dann fallen sie den Schwarzarbeitern in die Hände. Und bald wird es als normal angesehen, denn es machen ja „alle“. Auch wenn nicht nachgefragt wird, wer sind die „alle“ von denen „alle“ sprechen.
    Ich finde, wenn ich Urlaub mache, dann so, dass ich es mir leisten kann. Wenn es nur eine Woche ist, dann eben eine Woche. Das aber mit Genuss und Sicherheit und korrekt.
    Klingt ein wenig nach Oberlehrer, aber es ist so.
    Gertrude

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